Forschungs- und Innovationsprojekt
Zuchtmethoden Populationsmais

Maiskolben künstlich an Maispflanze gesteckt

Zuchtmethoden, Leistungs- und Adaptionsfähigkeit von Maispopulationen und Erstellung einer diversen Ausgangspopulation für Wissenschaft, Züchtung und Praxis

Mit der Entdeckung des Hybrideffektes werden in Deutschland und Europa für Mais fast ausschließlich Hybridsorten angeboten. Der Saatgutmarkt wird von wenigen Allroundsorten dominiert, die speziell für konventionelle Anbausysteme entwickelt wurden. Das Fehlen von heterogenen Populationen und Populationssorten engt möglicherweise die genetische Basis der landwirtschaftlichen Produktion ein und begünstigt den fortschreitenden Verlust der Biodiversität. Zudem sind ökologische und nachhaltige Anbauverfahren auf Sorten angewiesen, die ohne die Zugabe von externen Hilfsstoffen stabile und hohe Erträge liefern, über eine hohe Adaptionsfähigkeit an sich ändernde Umweltfaktoren verfügen und robust gegenüber Unkräutern, Krankheiten und Schädlingen sind. Der Klimawandel fordert zusätzliche Anstrengungen, resiliente Sorten zu entwickeln. Deshalb sollen Populationen unter verschiedenen Rahmenbedingungen auf leistungs- und Adaptionsfähigkeit geprüft und entwickelt werden.
Abstract in English
Maize is one of the most important crops around the world. Global players in seed production offer
hundreds of varieties. Almost all of them are hybrids whereas open pollinated varieties (OPVs) are rare. In Germany (and many other European countries) hardly any new OPVs are registered; nnost efforts to do so failed in the past. The main advantage of OPVs is their phenotypic and genetic heterogeneity and thus their ability to adapt to different environmental conditions. This could be of utmost interest facing the complex challenge of climate change. Populations based on new breeding material are going to be developed and tested in low and high input environments in comparison to recently released hybrids. Different breeding methods for developing populations and their adaption potential will be investigated.

Ziel

Das Ziel des Vorhabens ist es, das Leistungspotenzial des aktuellen Sortenspektrums und Zuchtmaterials sowie genetischer Ressourcen für die Maispopulationszüchtung zu erschließen und zu steigern. Es kann davon ausgegangen werden, dass Populationen im Ökologischen Landbau eine Alternative zu Hybridsorten darstellen. Um ihr Potenzial optimal zu nutzen, müssen jedoch zunächst erhebliche Kenntnislücken geschlossen werden.

Methode

Junge Maiskolben mit Maisbart
Es sollen deshalb Zuchtmethoden zur Verbesserung bestehender Maispopulationen unterschiedlicher Struktur und Leistungsfähigkeit hinsichtlich ihrer Effizienz und ihrer Eignung für die ökologische Pflanzenzüchtung und partizipative Züchtungsansätze zur Entwicklung standortangepasster, leistungsstarker und –stabiler Populationen verglichen werden (TP1).
Die Leistungsfähigkeit von derzeit im Rahmen der Verordnung über das Inverkehrbringen von Saatgut von Populationen der Arten Hafer, Gerste, Weizen und Mais vom 28. Juli 2015 (BGBl. I S.1418) zugelassenen und weiteren verfügbaren Maispopulationen wird sowohl unter konventionellen als auch ökologischen Anbaubedingungen in klimatisch unterschiedlichen Regionen Deutschlands erfasst (TP2). Hiermit wird eine solide Datengrundlage für Wissenschaft, Züchtung, Behörden und Praxis geschaffen werden.
Mehrortige Versuche mit drei Populationen mit definierter, unterschiedlicher Anzahl an Genotypen werden Erkenntnisse liefern, inwieweit der Aufbau von Populationen aus vielen verschiedenen Genotypen zu einer höheren Adaptionsfähigkeit beiträgt (TP3).
Schließlich wird eine genetisch breite, den aktuellen Zuchtfortschritt beinhaltende Ausgangspopulation zur weiteren Verwendung für die Züchtungsforschung und Praxis erstellt werden, die die besonderen Vorteile von Populationen optimal zur Geltung bringt (TP4).
Die aus den Ergebnissen abgeleiteten Empfehlungen und das erstellte Pflanzmaterial sollen sowohl in der ökologischen Pflanzenzüchtung als auch in der direkten Zusammenarbeit zwischen Züchtern und landwirtschaftlicher Praxis verfügbar gemacht werden (TP5).

Ergebnisse

Ergebnisse, Zwischenergebnisse sowie Veröffentlichungen werden je nach Arbeitsstand veröffentlicht, und regelmäßig aktualisiert.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Joachim Eder (IPZ)
Projektbearbeiter: Dr. Barbara Eder (IPZ)
Laufzeit: 01.04.2017 – 31.03.2020
Finanzierung: Förderung BLE
Projektpartner: Landbauschule Dottenfelderhof e.V., Dr. Carl Vollenweider, Katrin Buhmann
Universität Göttingen, Dr. Bernd Horneburg
BSA, Friedhilde Trautwein
Naturland e. V., Werner Vogt-Kaute
Kompetenzzentrum Ökolandbau, Ulrich Ebert
Getreidezüchtung Peter Kunz, Herbert Völkle
Förderkennzeichen/Fördernummer: 2851NA169