Pressemitteilung - 02. Juni 2017
Biogas und Biodiversität: Forscher zeigen Vielfalt im Energiepflanzenanbau

Mit in Kraft treten des EEG 2017 stehen Biogasanlagenbetreiber vor neuen Herausforderungen. Bei der Erzeugung von Strom aus nachwachsenden Rohstoffen soll der Anteil von Mais am eingesetzten Substrat weiter verringert werden. Gestern fand auf der LfL-Versuchsstation in Neuhof, Landkreis Donauwörth eine Feldbegehung dazu statt. Mehr Biodiversität im Energie-pflanzenanbau kann eine Lösung sein, aber auch der effiziente Anbau ist entscheidend. Pflanzenbau-Forscher aus Bayern informierten interessierte Landwirte, Imker und Jäger anhand der Versuche und Demonstrationsflächen in Neuhof. Unter dem Stichwort Energiepflanzenvielfalt bietet es sich an, maisbasierte Fruchtfolgen um effiziente und ertragssichere Kulturen zu erweitern. Zum anderen können auch mehrjährige Kulturen wie Energiegräser, Wildpflanzenmischungen und Stauden für die Biogaserzeugung interessant sein.

Gruppe im Gespräch beim FeldtagZoombild vorhanden

Dorothea Hofmann im Gespräch mit Praktikern

Auf der LfL-Versuchsstation Neuhof ist bereits seit 2014 eines von insgesamt neun Informations- und Demonstrationszentren für Energiepflanzenanbau in Bayern etabliert. Die Forscher der Landesanstalten für Landwirtschaft (LfL), für Wein und Gartenanbau aus Veitshöchheim (LWG) sowie des Technologie- und Förderzent-rum Straubing (TFZ) zeigten auf Demonstrationsparzellen unterschiedliche Energiepflanzen und standen am gestrigen Donnerstag den interessierten Besuchern Rede und Antwort. „Mais als Gärsubstrat in Biogasanlagen wird aufgrund der guten Methanhektarerträge und ökonomischer Vorteile weiterhin eine wichtige Rolle bei der Erzeugung von Biogas spielen.“ so Maria Bär, Projektkoordinatorin für Biomas-se an der LfL. Auf den Demonstrationsflächen, welche ganzjährig zugänglich sind, werden unterschiedliche Varianten gezeigt. Neue und wiederentdeckte Energiepflanzen für die Nutzung in Biogasanlagen, wie beispielsweise die Durchwachsene Silphie, rücken immer stärker in den Fokus der Biogasanlagenbetreiber. Interessant sind Wildpflanzen für die Vergärung in Biogasanalgen. Sie liefern nicht nur Biomasse, sondern auch hochwertige Lebensräume für Wildtiere, nebst anderen ökologischen Vorteilen wie z.B. die Förderung der Bodenfruchtbarkeit.

Nachhaltig und effiziente Anbausysteme mit klassischen Kulturen
Im Vordergrund der gestrigen Veranstaltung standen die klassischen landwirtschaftlichen Kulturen in unterschiedlichen Anbausystemen. Besonders etabliert hat sich der Einsatz von Getreide Ganzpflanzensilage (GPS) zur Vergärung in den Bi-ogasanlagen. An der LfL laufen seit mehreren Jahren Sortenversuche, um den Anbau möglichst effizient zu gestalten. Dorothea Hofmann von der LfL Freising stellte die Ergebnisse im Rahmen der Versuchsbegehung vor. „Die Sortenunterschiede können zwischen 20 - 40 dt Trockenmasse/ha liegen, somit ist mit der Wahl der passenden Sorte von Wintertriticale bzw. -roggen eine Steigerung des Ertrages möglich“, so Hofmann. Zudem bringt der Anbau pflanzenbaulich viele Vorteile, insbesondere geht mit der winterlichen Bodenbedeckung eine Verminderung der Nährstoffauswaschung und Erosionsanfälligkeit einher. Die Auflockerung maisbetonter Fruchtfolgen mit Getreide trägt langfristig zur Ertragsstabilität bei.
Auf der Veranstaltung kam es zu regen Diskussionen zwischen Forschern und den interessierten Praktikern, dieser Dialog ist für beide Seiten unverzichtbar und wertvoll.