Pressemitteilung – 29. April 2020, Freising
Wie artenreich ist das Öko-Grünland in Bayern?

Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen erwarten wir automatisch eine höhere Biodiversität. Aber gilt das auch für die Grünlandwirtschaft? Hier sind die Unterschiede in der Bewirtschaftung zwischen ökologischen und konventionellen Betrieben nicht so deutlich wie im Ackerbau. Die Arbeitsgruppe Vegetationskunde der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft hat dazu die Daten des „Grünlandmonitoring Bayern“ ausgewertet und veröffentlicht.

Basierend auf vegetationskundlichen Untersuchungen und den Angaben zu Agrarumweltmaßnahmen (AUM) haben wir Grünlandbestände, die nach den Vorgaben des Kulturlandschaftsprogramms „Ökologischer Landbau“ bewirtschaftet wurden, mit solchen verglichen, die keiner AUM unterlagen. Tatsächlich konnten wir signifikante Unterschiede bei naturschutzfachlichen Parametern feststellen. Sowohl auf Flächenebene wie auch auf ganz Bayern bezogen ergaben sich für ökologisch bewirtschaftetes Grünland höhere Pflanzenartenzahlen, höhere Kräuter- und Leguminosenanteile – deren Blüten für Bestäuberinsekten interessant sind - und mehr gefährdete Arten.

Entscheidend für das Ergebnis ist allerdings welche Gruppen miteinander verglichen werden. Die höhere Artenvielfalt im Ökogrünland wird relativiert, wenn man alle Grünlandflächen heranzieht, also auch diejenigen mit anderen AUM. Dann liegt der Ökolandbau kaum über dem bayerischen Mittelwert, weil auch andere AUM im konventionellen Bereich mit erhöhten Artenzahlen verbunden sind. Grundsätzlich streut die Artenzahl im Ökogrünland sehr stark. Speziell auf die Biodiversität ausgerichtete AUM bieten im Ökolandbau bisher kaum Anreize, weil die Prämie in Bayern nicht zur Ökoprämie addiert wird, sondern nur die jeweils höhere Prämie ausbezahlt wird.

Das Projekt „Grünlandmonitoring Bayern“ wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert. Weitere Informationen zu der Auswertung unter: Mayer F., Heinz S., Kuhn G.: Das Grünland des Ökologischen Landbaus in Bayern – Wie naturschutzfachlich wertvoll ist es? Naturschutz und Landschaftsplanung | 52 (04) | 2020, S.168-175. https://www.nul-online.de/

Kontakt: Franziska Mayer, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz,
E-Mail: Franziska.Mayer@LfL.Bayern.de

    Grünlandbild mit der Frage ob öko oder konventionell

    Grünland-Vergleich

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    Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.