Pressemitteilung – 31. März 2022, Grub
Das Stallbilanz-Programm der LfL leistet einen wichtigen Beitrag im Bereich Futter und Fütterung

Die „Technische Anleitung Luft“ (TA Luft) schreibt den landwirtschaftlichen Betrieben, die eine bestimmte Tieranzahl übersteigen, die Anwendung einer angepasstem Rationsgestaltung vor. Beim Schwein ist dabei auf eine stark stickstoff- und phosphorreduzierte Rationsgestaltung und beim Geflügel auf eine stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung zu achten. Bei der Erbringung des Nachweises werden die Praktiker vom „Stallbilanz-Programm“ des Institutes für Tierernährung und Futterwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) unterstützt.

Weißes Huhn.Zoombild vorhanden

Ein weißes Huhn (Gleixner, LfL)

Wirft man einen Blick in die Tröge von Schweinen und Geflügel fällt auf, dass der Eiweißgehalt - eine Verkettung von Aminosäuren - sowie der Gehalt an Phosphor – ein sehr wichtiges Mengenelement - eine bedeutende Rolle einnehmen. Bei der Rationsgestaltung sollte im Hinblick auf diese beiden Nährstoffe eine Über- sowie eine Unterversorgung vermieden werden, welche zu reduzierten tierischen Leistungen und vermindertem Tierwohl führen würde. Ein „zu viel“ an Eiweiß, bzw. des darin enthaltenen Stickstoffs (N) (etwa 16 %) in der Ration zum falschen Zeitpunkt wird ungenutzt über Kot und Harn ausgeschieden und kann die Umwelt negativ beeinflussen. Zusätzlich steigt durch die Umwandlung in Ammoniak die Gefahr der Feinstaubbelastung und stellt eine Belastung für die Atemwege dar. Ein „zu viel“ an Phosphor findet sich ebenfalls in den Ausscheidungen wieder und übt negative Effekte auf Ökosysteme aus, z. B. das „Kippen von Gewässern“.

Um diese negativen Effekte auf „Mensch, Tier und Umwelt“ bestmöglich zu vermeiden, wurden gesetzliche Vorgaben im Bereich „Futter und Fütterung“ in der sogenannten „Technischen Anleitung Luft“ (TA Luft) verankert. Diese schreiben den landwirtschaftlichen Betrieben, die eine bestimmte Tieranzahl übersteigen, beim Schwein die Anwendung einer stark stickstoff- und phosphorreduzierten Rationsgestaltung sowie beim Geflügel eine stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung vor. Im Rahmen der Rationsgestaltung werden Futtermittel mit Weizen, Mais, Sojaschrot und weiteren Getreidearten kombiniert, so dass die Tiere bei passender Versorgung mit Aminosäuren und vom Tier nutzbarem Phosphor einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Den Nachweis der stark stickstoff- und phosphorreduzierten bzw. stickstoff- und phosphorreduzierten Fütterung bei Schweinen und Geflügel erbringen die Landwirte mit dem „Stallbilanz-Programm“ des Institutes für Tierernährung und Futterwirtschaft der LfL. Im Zuge der Eingaben durch die Landwirte wird die Frage geklärt, welche Mengen an Stickstoff und Phosphat in den Tierbestand fließen (z.B. Futter) und welche Mengen über die Leistung (z.B. Fleisch, Eier) den Betrieb verlassen. Die Differenz von In- und Output an Stickstoff und Phosphat stellt die ungenutzten Ausscheidungen dar und diese müssen die gesetzlichen Vorgaben der TA-Luft unterschreiten. Das Stallbilanz-Programm wie auch wichtige Tipps zur Anwendung werden den LandwirtInnen auf der Homepage der LfL bereitgestellt.

Mit der Erstellung des Programmes durch die LfL wird den LandwirtInnen ein weiteres sehr gutes Werkzeug bereitgestellt, um einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz bei der Produktion hochwertiger heimischer Lebensmittel sicherzustellen.

Ein weißes Huhn in einem Stall.

Ein weißes Huhn (Gleixner, LfL)

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Ein braunes Huhn in einem Stall.

Ein braunes Huhn im Stall (Gleixner, Lfl).

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Mehrere Schweine stehen an einem Trog.

Zuchtsauen am Trog (LfL).

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Zwei Schweine beschnüffeln sich.

Zwei schnüffelnde Schweine (Seemann, LfL).

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.