Pilzkrankheiten in Sommergerste – Monitoring

Aktuelle Hinweise vom 16.05.2024

Ein steter Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten prägte die bisherige Witterung im Mai. Konnten die trocken-warmen Tage zuletzt für Feldarbeiten genutzt werden, ist ab Ende dieser Woche wieder verbreitet mit lokalen, teils auch heftigen Gewittern zu rechnen, dies alles bei anhaltend sommerlich-milden Temperaturen. Dort wo die Regenschauer ausreichend Feuchte bringen, erhöht sich erneut der Krankheitsdruck in den Getreidebeständen und bleibt damit ähnlich hoch wie im vergangenen Jahr um diese Zeit. 2023 folgte allerdings sehr abrupt, ab Mitte Mai, eine mehrwöchige Trockenperiode, die das Krankheitsgeschehen damals nahezu vollständig zum Erliegen brachte. Für heuer deuten die Vorhersagen dies jedoch nicht an. Vielmehr soll das wechselhafte Wetter auch über die Pfingstfeiertage hinaus anhalten.
Aufgrund der weiten Spanne der Saattermine, von Anfang März bis Anfang April, reichte auch die Entwicklung der Sommergerste am Montag von Beständen noch vor oder gerade am Schossbeginn (BBCH 25-30) bis hin zum Spitzen des Fahnenblattes (BBCH 37). Meist war das Ein- oder Zwei-Knotenstadium (BBCH 31/32) erreicht. Der Krankheitsbefall zu diesem frühen Stadium ist heuer insgesamt höher als in vergangenen Jahren. Am häufigsten tritt Befall mit Netzflecken auf, mehrfach auch bereits über der Bekämpfungsschwelle. Regen und Temperaturen über 20 °C begünstigen diesen Erreger zudem. Ebenso ist für Zwergrost und die Rhynchosporium-Blattflecken mit einer weiteren Zunahme zu rechnen. Die Überprüfung der Bekämpfungsschwellen erfolgt bis zum Spitzen des Fahnenblattes (BBCH 37) auf den beiden Blattetagen F-3 und F-4, in BBCH 31 ist das in der Regel das zweite und dritte voll entwickelte Blatt von oben. Nach Zwergrost wird am gesamten Haupttrieb geschaut. Die Schwellen sind erreicht, wenn jede fünfte Pflanze Befall mit Netzflecken aufweist, jede zweite mit Mehltau oder Rhynchosporium-Blattflecken, oder drei von zehn Haupttriebe Zwergrost-Befall zeigen.
Frühestens ab vollständig entwickeltem Blattapparat (BBCH 39) ist eine Einmalbehandlung in der Sommergerste sinnvoll, bei sehr frühen Beständen kann dies bereits nach den Regenfällen nächste Woche der Fall sein. Tritt dagegen bei noch nicht so weit entwickelten Beständen in der frühen Schossphase ein bekämpfungswürdiger Befall auf, ist auch angesichts der anhaltenden Infektionswitterung, eine vorgezogene Erstbehandlung sinnvoll. Dazu eigenen sich, insbesondere gegen Netzflecken, zum Beispiel 0,6 l Input Classic, 0,6 l Input Triple, 1,2 l Delaro Forte, 0,5 l Verben, ohne starken Mehltau zum Beispiel auch 0,8 l Balaya, 1,2 l Kayak oder 150 g Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solo-Präparaten, wie 0,6 l Abran, Aurelia oder Traciafin (Aufwandmengen jeweils je ha). Aufgrund der milden Temperaturen ist vor allem bei anfälligeren Sorten wie Avalon, Grace oder Steffi auf frühen Mehltau zu achten. Treten keine weiteren Krankheiten auf, lässt sich Mehltau einschließlich Zwergrost auch gut mit 1,0 l Pronto Plus kontrollieren, Mehltau allein auch mit 0,8 l Vegas Plus. Letzteres kann nach einer kürzlich erfolgten Zulassungsänderung, nun auch in der Braugerste eingesetzt werden. .
In weitgehend gesunden Beständen genügen dagegen regelmäßige Kontrollen und ein Abwarten in Richtung Einmalbehandlung, ab voll entwickeltem Blattapparat.