Schlehe – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Schlehe Prunus spinosa

Weitere Namen: Schlehdorn, Schwarzdorn.
Die Schlehe gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist ein wärmeliebendes, anspruchsloses Gehölz, das bevorzugt sonnige Standorte besiedelt. Sie wächst in Hecken, Gebüschen und an Waldrändern bis zu einer Höhe von 1.000 m NHN. Als Flachwurzler mit ausgedehntem, robustem Wurzelgeflecht kann sie flachgründige Felsböden und sogar Lesesteinhaufen bewachsen. Die Schlehe verträgt aber auch tiefgründige, nährstoffreiche und trockene Böden. Vergesellschaftet ist sie oft mit Wildrosen- und Weißdornarten.
Der Strauch kann bis zu 4 m hoch werden, wächst sparrig und dicht verzweigt. Die bedornten Kurztriebe sind dicht mit Blüten und Blättern besetzt.

Knospen

Die bräunlichen Knospen der Schlehe sind mit zum Teil unter 1 bis 2 mm sehr klein und halbkugelig. Sie können auch auf Dornen sitzen. Die Seitenknospen sind dicht behaart, oft mit etwas größeren, kugeligen, leicht behaarten Blütenknospen.

Blüten

Die Blütezeit erstreckt sich, je nach Höhenlage von März bis April. Die zahlreichen duftenden Blüten sind eine zeitige Bienenweide. Im Frühjahr stehen die mehrjährigen, schwarzen Zweige im großen Kontrast zu den weißen Blüten, die vor den Blättern erscheinen.

Früchte

Die Schlehe bildet knapp kirschgroße, schwarzblaue, hellbereifte und herb-saure Früchte aus, die erst nach einigen Frösten genießbar werden. Sie bieten zahlreichen Säugetier- und Vogelarten Nahrung, bleiben aber auch oft den Winter über am Gehölz hängen.

Blätter

Die wechselständigen, bis zu 4 cm großen Blätter sind oberseits dunkelgrün und auf ihrer Unterseite mattgrün. Die Herbstfärbung ist unauffällig fahl-gelb, nur selten gelb-orange.

Wissenswertes

Die rötlich braune Rinde der einjährigen Zweige verfärbt sich im nächsten Jahr rußschwarz, worauf der Name Schwarzdorn zurückgeführt werden kann.
Mit ihrem intensiven Flachwurzelsystem und durch die Bildung von Wurzelschösslingen ist sie in der Lage, sich auf offenen Flächen schnell auszubreiten und wird unter anderem als Pionierart für Rohböden, Materialentnahmestellen, Rutschhänge und Hecken verwendet.
Durch den dichten Wuchs, die Bedornung und ihre Häufigkeit ist die Schlehe eines unserer wichtigsten Vogelschutzgehölze. Viele Insektenarten, darunter zahlreiche Kleinschmetterlinge und Wanzenarten sind auf die Schlehe spezialisiert.
Wie Funde beweisen hat der Mensch die Schlehe seit der Steinzeit in seine Nahrung mit einbezogen. Auch heute noch werden aus der Schlehe Gelees, Marmeladen, Most, Weine, Liköre und Schlehengeist zubereitet. Das harte Holz findet für Drechselarbeiten Verwendung. Die Schlehe ist an der Entstehung unserer Kulturpflaumen beteiligt.