Öko-Winterweizen - Aktuelle Sortenergebnisse aus den Öko-LSV

Winterweizen Großaufnahme der Ähre
Beim Winterweizen war auch heuer in ganz Bayern ein massives Auftreten von Gelbrost zu beobachten. Daneben prägten lange Trockenphasen und in Südbayern ein hoher Krankheitsdruck mit Septoria tritici die Vegetation. In Südbayern reichten die Niederschläge vor der Trockenheit im Juli häufig für gute Erträge aus, während in Franken auf schwächeren Böden oft Mindererträge erzielt wurden. Im ökologischen Landbau sind gute Resistenzen gegen Krankheiten beim Winterweizen unerlässlich, da der Befall mit Gelbrost und Co nur über die Sortenwahl minimiert werden kann. Die LfL hat hierzu die Sorteneigenschaften im Öko-LSV bestimmt.
Die Öko-LSV wurden heuer an 7 Standorten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, der AELFs in Augsburg, Würzburg und Deggendorf sowie der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf durchgeführt. 22 Sorten wurden auf ihre Eignung für den ökologischen Landbau hinsichtlich Ertrag, Qualität und agronomischer Eigenschaften wie Krankheitsanfälligkeit geprüft. Alle Versuchsstandorte waren wertbar. Neu hinzugekommen ist der Standort in Triesdorf im Ldk. Ansbach. Standortbedingungen sind lehmiger Sand mit etwa 45 Bodenpunkten und eine ausgeprägte Herbst- und Frühsommertrockenheit.

Erträge

Im Mittel der sieben Versuchsstandorte lag der Ertrag bei 52 dt/ha. An den einzelnen Orten schwankte der Ertrag zwischen 40 und 66 dt/ha. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Ertrag im Mittel aller Orte um etwa 10 dt/ha geringer aus. Dies ist v. a. auf die langen Trockenphasen (reduzierte N-Mineralisation und teils Wassermangel) und den zumeist hohen Krankheitsdruck zurückzuführen. Der ertragstärkste Futterweizen Elixer erreichte am günstigsten Standort einen Kornertrag von 81 dt/ha. Im Vorjahr waren dies 95 dt/ha. Die hohen Erträge beruhen sicherlich auch auf den guten Bedingungen am Standort Wochenweis im Ldk. Dingolfing. Insgesamt zeigt der Sachverhalt aber auch das Ertragspotential im ökologischen Landbau mit leistungsfähigen Sorten.
Elixer war mehrjährig mit relativ 122 heuer an 6 der 7 Standorte die ertragsstärkste Sorte. Im Vergleich zu den anderen geprüften Futterweizen lag der durchschnittliche Mehrertrag bei mindestens 7 %. Der Ertragsabstand zu den ertragsbetonten Backweizen wie Achat und Florian betrug etwa 15 – 20 %, der zu den qualitätsbetonten Backweizen wie Butaro und Wiwa 34 %. Bei Eingabe der Versuchsdaten in den LfL-Deckungsbeitragsrechner war der Deckungsbeitrag von Elixer im Vergleich zu Wiwa knapp 300 €/ha und im Vergleich zu Florian knapp 150 €/ha höher. Hierbei wurde bei Florian und Wiwa ein Verkauf als WeizenⅠ(Backweizen mit guter Qualität) unterstellt. Dies trifft mit Sicherheit nicht auf alle Standorte des Öko-LSV zu. Für Standorte, bei denen in der Vergangenheit das Erreichen der geforderten Backqualität ungewiss war, kann demnach der Anbau eines Futterweizens lukrativer sein.

Gelbrost

Auch dieses Jahr wurde in den Öko-LSV bereits ab Mitte April Gelbrost bei anfälligen Sorten beobachtet. Die Hoffnung, dass es sich bei dem Gelbrostjahr 2014 um ein auf alle 10 Jahre beschränkte Ausnahme handeln würde, bestätigte sich nicht. Vielmehr trat die Krankheit im Vergleich zu 2014 aufgrund des vorhandenen Sporenpotenzials und milden Herbstes des Vorjahres früher und breiter auf. Neben Weizen werden vom Gelbrost auch Dinkel und Triticale befallen.
Während im konventionellen Landbau gut wirksame Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen, ist die wirksamste Vorbeugung für ökologisch wirtschaftende Landwirte die Wahl einer wenig anfälligen Sorte. Die Betreuer der Versuche bonitierten den Befall teils mehrmals im Vegetationsverlauf. Im aktuellen Sortiment am stärksten betroffen war wie im Vorjahr die im ökologischen Landbau verbreitete Sorte Naturastar (siehe Abbildung). Nicht verschont blieben Akratos, ein längerer Futterweizen und Achat, eine Standardsorte im Versuch. Diese beiden Sorten wiesen jedoch eine wesentlich geringere Befallshöhe als Naturastar auf. Sehr anfällig zeigten sich auch die zwei- bzw. einjährig geprüften Backweizen Albertus, Govelino und Pizza. Das Anbaujahr 2015 offenbarte, dass die Landwirte mit Gelbrost auch in Zukunft rechnen müssen. Da der Krankheit im ökologischen Anbau ausschließlich mit der Wahl einer weniger anfälligen Sorte begegnet werden kann, werden die am stärksten betroffenen Sorten im Öko-LSV nicht weiter geprüft.