InVeKoS-Flächenentzug in den Jahren 2008 bis 2017
Durch den Bau beispielsweise neuer Siedlungen oder Straßen gehen laufend landwirtschaftliche Flächen verloren. Für Bayern soll abgeschätzt werden, wie groß der Verlust der im integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem (InVeKoS) erfassten landwirtschaftlich genutzten Flächen ist. Betrachtet wird der Zeitraum 2008 bis 2017.
Im Durchschnitt des Betrachtungszeitraums wurden der Landwirtschaft täglich 12,5 Hektar der in InVeKoS erfassten landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) entzogen.
Datenbasis sind die InVeKoS-Daten
Ziel dieser Arbeit ist die Quantifizierung der dauerhaft der Landwirtschaft entzogenen bayerischen InVeKoS-Flächen (der im integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem erfassten landwirtschaftlich genutzten Flächen) in den Jahren 2008 bis 2017. Im Gegensatz zur jährlichen Flächenverbrauchsstatistik der statistischen Ämter, die den Flächenverbauch unter ausschließlicher Verwendung von Geobasisdaten (ab 2016 bundesweit ALKIS) ermittelt, erfolgt der Aufbau eines Flächenentzugsmodells, das sowohl ALKIS-Geobasisdaten als auch InVeKoS-Geofachdaten verwendet. Dies ermöglicht zum einen die Feststellung der landwirtschaftlichen Vornutzung als Acker-, Dauergrünland- oder Dauerkulturfläche und zum anderen die Beurteilung der natürlichen Ertragsfähigkeit (Ertragsmesszahl EMZ) der entzogenen Flächen. Darüber hinaus wird die Flächenverbrauchsstatistik um die Nutzungsformen Vegetations- und Gewässerfläche erweitert.
Täglich 12,5 Hektar gehen der Landwirtschaft verloren
In den Jahren 2008 bis 2017 erfolgt eine Umnutzung von 45.575 ha der in InVeKoS erfassten landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF). Rein rechnerisch ergibt sich ein täglicher Flächenentzug von 12,5 Hektar. Rund 51 Prozent entfällt dabei auf Siedlungsflächen, 39 Prozent auf Vegetationsflächen und 9 Prozent auf Verkehrsflächen.
Auf Ebene der 18 bayerischen Planungsregionen nach Landesentwicklungsprogramm ergibt sich für die südlichen Regionen ein doppelt so hoher Siedlungsflächenzuwachs wie für die nördlichen Regionen.
Für Dauergrünlandflächen in den südlichsten Regionen Oberland und Allgäu zeichnet sich ein im Vergleich überdurchschnittlicher Flächenentzug durch die Ausdehnung von Wald- u. Gehölzflächen ab.
Die Qualität der entzogenen Flächen wird maßgeblich vom Standort beeinflusst. Landesweit entfallen 21 Prozent der Entzugsfläche auf Böden geringer (EMZ < 3.000), 47 Prozent auf Böden mittlerer (EMZ 3.000 – 5.000) und 32 Prozent auf Böden hoher (EMZ > 5.000) natürlicher Ertragsfähigkeit. Siedlung, Verkehr und Gewässer nehmen tendenziell höher bewertete Böden, Vegetationsflächen tendenziell niedriger bewertete Flächen in Anspruch.
Die detaillierten Ergebnisse auf Ebene der Gemeinden und Planungsregionen für den Flächenentzug durch Siedlungen, Verkehr, Vegetation und Gewässer und die der Untersuchung zugrunde liegenden Daten, Annahmen und Berechnungen sind im Rahmen einer LfL-Information zusammengefasst.