Forschungs- und Innovationsprojekt
Entwicklung und Erprobung eines innovativen Verfahrens zur Produktion von hochwertigem heimischen Eiweißfutter aus Luzerne sowie Luzerne- und Kleegras für Schweine und Wiederkäuer (NovaLuz)

Im Projekt "NovaLuz" sollen neue Erntetechniken für Leguminosen entwickelt und getestet werden. Ziel ist es dabei, ein hochwertiges heimisches Eiweißfutter herzustellen, weshalb auch die schonende Konservierung des geernteten Materials im Fokus steht. Weiterhin soll der Einsatz des neuen Eiweißfuttermittels bei Milchkühen und Schweinen auf Praxisbetrieben untersucht werden.

Hintergrund

Durch die Zustimmung des EU-Agrarrats tritt im Jahr 2022 die neue Öko-Verordnung in Kraft, die eine Versorgung mit 100 % Ökofutter in Biobetrieben gesetzlich vorschreibt. Eine Übergangsfrist in der noch konventionelle Eiweißkomponenten wie z. B. Kartoffeleiweiß und Maiskleber bis zu maximal 5 % der Ration beigemischt werden dürfen, gilt z. B. bei der Schweinefütterung ab dem Zeitpunkt nur noch als Ausnahmeregelung. Es ist somit speziell im Ökolandbau künftig ein Engpass bei der Versorgung mit essenziellen Aminosäuren bei Monogastriern zu erwarten. Aber auch für die Fütterung von Kühen ist das konzentrierte Eiweißfutter interessant. Hier kann unter anderem die spezifische Nutzung von Luzerne ein Teil der Lösung im Bereich der Schweinefütterung sein. Denn Luzerneblätter und Pflanzenspitzen haben ein hohes Potential für die Aminosäurenversorgung von Schweinen und kommen zusätzlich in Teilen auch der Forderung nach dem Einsatz von Raufuttermitteln bei dieser Tiergruppe nach. Der Pflanzenrest eignet sich nach der Trocknung weiterhin als eiweißreiches Grundfutter für Wiederkäuer, sodass alle Pflanzenteile optimal verwertet werden können.

Zielsetzung

Das Projekt „NovaLuz“ kann auf die ersten Erfahrungen und Vorarbeiten, aus dem abgeschlossenen Verbundforschungsprojekt „Grünlegum“ aufbauen. Im Projekt „Grünlegum“ erprobten die Wissenschaftler des Instituts für Landtechnik und Tierhaltung (ILT) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bereits mehrere Verfahrenstypen zur Trennung von Blatt und Stängel bei Grünleguminosen. Zusätzlich wurde auch die neue Methode (das sogenannte „Hochschnittverfahren“), bei der die oberen Pflanzenteile, also die Luzernespitzen mit einem hohen Eiweißgehalt, separat vom unteren Teil der Pflanzen abgemäht und geerntet werden, bereits in ersten Ansätzen erprobt. Der Projektpartner Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf bringen ihre Expertise im Bereich der Fütterungsversuche, im Fall der HSWT ebenfalls aufbauend auf den Ergebnissen aus dem Verbundprojekt Grünlegum ein. Die Industriepartner Futtertrocknung Lamerdingen eG und Meika Tierernährung GmbH verfügen an Erfahrung bei der Erntelogistik und Konservierung mittels Heißlufttrocknung bzw. im Bereich der Herstellung von hochwertigem Biofutter.
In diesem Forschungsprojekt soll der innovative Ansatz des "Hochschnittverfahrens" praxisreif entwickelt werden. Dabei soll das Verfahren von der Werbung bis zur Konservierung von Luzerne sowie Luzerne- und Kleegrasbeständen mit dem Ziel der Herstellung von Eiweißfuttermitteln mit verbessertem Aminosäurenmuster für Schweine und Wiederkäuer erarbeitet und auf den Markt gebracht werden.

Methoden

Luzernebestand nach der Ernte der PflanzenspitzenZoombild vorhanden

Luzernebestand nach der Ernte der Pflanzenspitzen

Im Rahmen des Projekts werden innovative Techniken an mehreren Standorten und bei bis zu vier Schnittterminen pro Jahr in enger Kooperation mit der Industrie in der Praxis erprobt und gegebenenfalls angepasst. Im Detail werden unterschiedliche Schnitthöhen bezüglich der Futterqualität und Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung des Eiweißfuttermittels geprüft. Das hergestellte Futter wird im Rahmen von Fütterungsversuchen auf Lehr- und Praxisbetrieben mit Milchkuhhaltung und Mastschweinen untersucht. Alle Versuche werden durch Laboranalysen begleitet. Für die Untersuchungen zur Eiweißquantität und -qualität werden sowohl im Praxis- als auch im Labormaßstab erzeugte Proben herangezogen. Zum Projektende soll somit dem Landwirt ermöglicht werden, das Potenzial der innovativen Technologie zur Herstellung des hochqualitativen Eiweißfutters aus heimischen Leguminosen und dessen Verarbeitung und Einsatz in der Futterrationen bei Mastschweinen sowie Wiederkäuern direkt auszuschöpfen.

Ergebnisse

Erste Ergebnisse zum Projekt "NovaLuz" werden Ende 2022 erwartet.

Weiterführende Informationen zum Thema

Projektinformation
Projektleitung: Stefan Thurner
Projektbearbeitung: Dr. Jan Maxa, Rosa Rößner
Laufzeit: 01.2022-12.2023
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
Förderkennzeichen: KL/21/04