Echter Mehltau an Poinsettien (Weihnachtssternen)
Mitte Oktober 2001 ist in Bayern erstmals Echter Mehltau (Oidium sp.) an Poinsettien aufgetreten. In den letzten Jahren hatte er keine große Bedeutung, doch es ist immer mit einem Befall zu rechnen.
Im Jahr 1988 wurde der Pilz in Puerto Rico und Mexiko an Poinsettien entdeckt. 1990 trat er dann auch in Nordamerika auf.
Biologie
Der Echte Mehltau an Poinsettien befällt alle oberirdischen Pflanzenteile, besonders aber die Blätter, einschließlich der Brakteen. Das Mycel entwickelt sich auf der Blattunter- und der Blattoberseite. Bei Befall auf der Blattunterseite treten blattoberseits chlorotische Blattaufhellungen auf. Bei Befall auf der Blattoberseite entstehen mehligweiße Flecken.
Später nekrotisieren diese Blattflecken und verfärben sich braun-schwarz.
Günstige Entwicklungsbedingungen sind eine hohe Luftfeuchtigkeit (80 Prozent), niedrigere Temperaturen (18-20° C) und geringe Lichtintensitäten. Deshalb auch das verstärkte Auftreten ab Mitte Oktober. Laut Literatur ist der Pilz sehr wirtsspezifisch, soll aber alle Sorten befallen.
Verwechslungsmöglichkeiten
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit einem Befall von Penicillium spp. auf der Blattoberseite (mehliger Belag) in Verbindung mit Honigtaubildung durch Weiße Fliegen, der dem Erreger als Nahrungsgrundlage für sein Wachstum auf der Blattoberfläche dient.
Befall mit Echtem Mehltau
Beginnende Nektrosenbildung
Bekämpfungsmöglichkeiten
Im Moment sind gegen Echte Mehltaupilze an Zierpflanzen unter Glas u.a. folgende Maßnahmen möglich:
- SCORE (Difenoconazol, § 18a bis 31.12.20), 0,4 l/ha, maximal 3 Anwendungen
- Collis (Boscalid, Kresoxim-methyl, § 18a bis 31.12.18, Aufbrauchsfrist bis 30.06.2020), 0,6 l/ha, maximal 2 Anwendungen
Über Wirkung und Verträglichkeit kann keine Aussage gemacht werden.