Ertragsleistung und Verdaulichkeit von Hirsesorten zur Fütterung

Fruchtstand von Hirse

Ergebisse eines interdisziplinären zweijährigen Forschungsprojektes

In den Jahren 2009 und 2010 wurden verschiedene Hirsesorten in Feldversuchen und anschließenden Verdauungsversuchen auf ihre Anbaueignung und Qualität für die Wiederkäuerfütterung getestet. Eine davon war eine sog. „Brown Midrib“ Sorte, welche aufgrund einer veränderten Ligninstruktur besondere Eignung für die Fütterung verspricht.
Der Anbau von Sorghumhirse zu Futterzwecken wird insbesondere in Regionen, in denen der Befall mit dem Westlichen Maiswurzelbohrer zu einer Reduzierung des Maisanbaus zwingt, diskutiert. Nach dem bisherigen Stand der Erkenntnisse wird Sorghumhirse nicht von diesem Schädling befallen und kann somit maisbetonte Fruchtfolgen auflockern. Die bisherigen Erfahrungen mit der Verfütterung von Silagen aus der Gesamtpflanze von Sorghumhirse waren nicht sehr vielversprechend, die Energiegehalte lagen meist auf einem für die Wiederkäuerfütterung wenig geeigneten, sehr niedrigen Niveau.
Allerdings sind mittlerweile auch bei Sorghumhirse neuere Züchtungen mit verbesserten Anbaueigenschaften verfügbar. Darüber hinaus befinden sich „Brown Midrib-Typen“ auf dem Markt, die sich durch einen verringerten Ligningehalt auszeichnen und dementsprechend verbesserte Verdaulichkeiten und Energiegehalte erwarten lassen.

Vor diesem Hintergrund wurde vorliegender Versuch angelegt, um die Anbaueignung und Qualität von drei Hirsesorten für die Fütterung in einem Anbau- und Verdauungsversuch zu überprüfen.

Fazit

Vorliegender Verdauungsversuch erbrachte für die Sorte Branco im Vergleich zu den Sorten Inka und Grazer N in beiden Jahren signifikant erhöhte Verdaulichkeiten und Energiegehalte. Trotzdem ist auch die Sorte Branco im energetischen Futterwert guten Maissilagen weit unterlegen.
Die verbesserten Verdaulichkeiten der Sorte Branco gehen mit einer verringerten Ertragsleistung (dt TM/ha) einher, wobei jedoch aus Sicht der Tierernährung eine hohe Energiekonzentration je Einheit Futter im Vordergrund steht. Allerdings sind bei allen 3 untersuchten Hirsesorten die ha-Erträge weit von den im Mittel erzielbaren Maissilageerträgen entfernt.
Insgesamt lässt sich also festhalten, dass durch Neuzüchtungen wie die brown-midrib-Sorte Branco im Vergleich zu anderen Hirsesorten bezüglich des Futterwertes deutliche Fortschritte erzielt wurden. Ein Futterwert und eine Ertragsleistung, wie sie von Silomais zu erwarten ist, wird jedoch nicht erzielt.

Material und Methoden

Es wurden folgende 3 Sorten (Art: Sorgum bicolor) der Züchterhäuser KWS-Saat AG und Monsanto für den Anbau ausgewählt: Grazer N (Monsanto), Inka (KWS), Branco (KWS). Bei Branco handelt es um eine Sorte vom Typ “Brown Midrib”, erkennbar an einer orange bis bräunlichen Verfärbung der Mittelrippe der Blätter.

Versuch 2009
Der Versuch wurde als randomisierte Blockanlage am 2.6.2009 am Versuchsfeld der LfL am Standort Freising mit einer Aussaatstärke von 35 Körnern/m² auf einem feinkrümeligen Saatbeet angelegt. Nach ca. 16 Tagen liefen alle drei Sorten relativ schlecht auf. Die Zeit nach der Saat war geprägt von kühlen Nachttemperaturen, an manchen Tagen bis 8°C, und ergiebigen Niederschlägen, was ein sehr lückiges Auflaufen der Saat zur Folge hatte. Gedüngt wurden im Versuch 100 kg N/ha in Form von Kalkammonsalpeter am 02.07.2009. Die Unkrautbekämpfung erfolgte am 01.07.2009 mit 4l/ha Gardo Gold (Wasseraufwandmenge von 400l/ha). Hohe Temperaturen von über 30 °C ab 20. Juli ließen dann doch einen ansehnlichen Bestand heranwachsen. Das Wachstum wurde beendet durch Nachtfrost am 15.10.2009. Schneefall am darauffolgenden Tag führte zu verstärktem Lager. Der Versuch wurde am 21.10.2009 geerntet und das Material umgehend in Versuchssilos mit je 100l Fassungsvermögen einsiliert.

Nach 19 Wochen Silierdauer wurden von den Silagen die im Verdauungsversuch jeweils benötigten Tagesmengen in der Stoffwechselanlage des Instituts für Tierernährung und Futterwirtschaft Grub der LfL eingefroren. Die Silagen wurden in der Stoffwechselanlage der LfL in Grub nach den Leitlinien der GfE (1991) im Differenzversuch mit Sojaextraktionsschrot auf die Verdaulichkeit der Rohnährstoffe an Hammeln geprüft. Vor der Verfütterung wurden die Hirsesilagen über jeweils etwa 24 h aufgetaut. Hirsesilage und Sojaextraktionsschrot wurden für die Tagesportionen getrennt abgewogen und gemeinsam in zwei Mahlzeiten vorgelegt. Ergänzend erhielten die Tiere ein spezielles Mineralfutter. Die Tagesrationen deckten etwa den 1,2-fachen Erhaltungsbedarf der Tiere. Die Verdaulichkeiten des Sojaextraktionsschrotes wurden den DLG-Futterwerttabellen für Wiederkäuer (DLG, 1997) für ungeschälte Saat, dampferhitzt, entnommen. Nach einer zweiwöchigen Vorperiode wurden Futter und Kot sieben Tage lang erfasst. Die Proben wurden nach VDLUFA-Methoden (Naumann und Bassler, 2007) untersucht. Auf Basis der verdaulichen Rohnährstoffe wurden die Gehalte an ME und NEL nach den Vorgaben der GfE (1995) kalkuliert. Für jede zu testende Hirsesilage wurden 4 Hammel eingesetzt. Wegen eines Tierausfalles kamen für die Sorte Inka Daten von 3 Tieren zur Auswertung.

Hirse im Felversuch und im Versuchssilo

Bilder: Hirse auf dem Versuchsfeld in Frankendorf; Trotz Schneefall zeigte der Bestand eine gute Standfestigkeit; Einfüllen und Verdichten in Versuchssilos

Versuch 2010
Im Jahr 2010 wurde der Versuch am Standort Frankendorf (LfL-Versuchsbetrieb; Lks. Erding) analog zum Vorjahr angelegt. Auf die Aussaat am 18.05.10 folgten einige kühle und nasse Tage, bald aber Temperaturen um 20°C. Der Aufgang war auch 2010 sehr mangelhaft. Die Düngung (130kg N/ha KAS) und Herbizidmaßnahme (Gardo Gold) fanden wie im Vorjahr zum 2-3 Blattstadium der Hirse statt. Geerntet wurde der Versuch am 26.10.10 und das Material anschließend in Versuchssilos einsiliert.

An den Hirsesilagen aus dem Erntejahr 2010 wurden die Rohnährstoffgehalte sowie die Gehalte an NDForg, ADForg und ELOS an jeweils 3 Proben je Silage nach Naumann und Bassler (2007) bestimmt. Die Gärsäuren als Parameter der Silagequalität sowie die Gasbildung wurden an jeweils einer Probe ermittelt.

Die Daten wurden mit dem Statistikprogramm SAS (proc glm) einer Varianzanalyse unterzogen. Bei signifikanten P-Werten (P<0,05) wurde mit dem SNK-Test überprüft, welche Mittelwerte sich voneinander unterscheiden.

Ergebnisse und Diskussion

Versuch 2009
In Tabelle 1 sind die agronomischen Eigenschaften und die Ertragsleistungen der Sorten aus dem ersten Versuchsjahr dargestellt. In der Wuchshöhe unterschieden sich die Sorten kaum. Das festgestellte Lager zur Ernte war bei Branco etwas weniger stark ausgeprägt als bei den anderen beiden Sorten. Hinsichtlich des zur Ernte erreichten Wachstumsstadiums gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Sorten Inka und Grazer N auf der einen Seite und der Sorte Branco. Inka und Grazer N waren deutlich weiter in der Entwicklung, Stadium 64/65, Branco blieb Stadium 59. Auch beim Frischmasseertrag gab es eindeutige Sortenunterschiede. Branco schnitt mit 461 dt/ha am schwächsten ab. Die ertragreichste Sorte war Grazer N mit 587 dt/ha. Die Trockensubstanzgehalte zur Ernte lagen bei allen drei Sorten recht niedrig, maximal wurden 21,9 % (Grazer N) erreicht. Die Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Die tendenziell spätreifste Sorte war Branco mit 20,3 %TM. Aufgrund der nur geringfügigen Differenzierung in den TM-Gehalten zeigte sich beim Trockenmasseertrag eine ähnliche Abstufung wie bei der Frischmasse. Die ertragreichste Sorte war Grazer N mit 129 dt/ha, Branco war mit 94,1 dt/ha die schwächste. Eine erniedrigte Ertragsleistungen bei Hirse mit der BMR-Mutation wird auch von anderen Autoren beschrieben (Casler et al., 2003). Allerdings weisen die vorliegenden Daten auch darauf hin, dass die BMR-Sorte in vorliegendem Versuch bei vergleichsweise früherem Reifestadium geerntet wurde, so dass bei günstigen Witterungsbedingungen und etwas späterem Erntezeitpunkt unter Umständen eine höhere Ertragsleistung auch bei der Sorte Branco möglich wäre. Insgesamt bleibt allerdings auch festzuhalten, dass das Ertragsniveau mit einem Maximum von etwa 130 dt TM/ha bei der Sorte Grazer N weit unter den im selben Jahr an verschiedenen Standorten in Bayern beobachteten Ertragsleistungen bei Mais zum Silieren lag (z.B. Köhler et al. 2010). Um in dieser Hinsicht eine echte Alternative zum Mais zu bieten ist dementsprechend noch umfangreiche Zuchtarbeit notwendig.

Tabelle 1: Agronomische Eigenschaften und Ertragsleistung der geprüften Sorten (Mittelwerte 2009)
SortePflanzenlänge
cm
Lager bei Ernte
%
Entwicklungsstadium bei Ernte
BBCH
FM-Ertrag
dt/ha
Trockensubstanzgehalt (105°C)
% der FM
TM-Ertrag
dt/ha
Branco2273,759462 a20,3 a94 a
Inka2936,364510 ab21,7 a110 ab
Grazer N2906,365587 a21,9 a129 b
a,b Werte mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant (P<0,05)


In Tabelle 2 sind verschiedene Gärparameter der Silagen ausgewiesen. Der niedrige pH-Wert und Essigsäuregehalt zeigen für alle Silagen eine gute Vergärung an. Buttersäure und Propionsäure wurden nicht nachgewiesen.


Tabelle 2: Gärparameter 2009
SortepHMilchsäure (MS)
g/kg TM
Essigsäure
g/kg TM
Pufferkapazität
g MS/100g TM
NO3
mg/kg TM
NH3-N % des Gesamt-N
Branco3,6831,317,71,5129974,23
Inka3,7728,217,92,4928934,41
Grazer N3,8429,516,52,0417763,45
In Tabelle 3 sind die Ergebnisse der Rohnährstoffanalytik an den Silagen (n=2 je Silage) dargestellt. Die XA- und XP-Gehalte bewegen sich im Bereich von ausgereiften Maissilagen, die XF-Gehalte sind allerdings erheblich höher. Im Vergleich der Sorten zeigen sich keine größeren Unterschiede. Im Gegensatz zur Rohfaser zeigen die Sorten beim ADForg und NDForg-Gehalt etwas größere Unterschiede. Reduzierte NDF-Gehalte von BMR-Sorten wie im vorliegenden Versuch werden auch von anderen Autoren beschrieben (Beck et al., 2007; Cerney et al. 1990).

Tabelle 3: Rohnährstoffgehalte der Silagen (2009)
SorteTrockenmass (TM)
%
Rohasche (XA)
% der TM
Rohprotein (XP)
% der TM
Rohfett (XL)
% der TM
Rohfaser (XF)
% der TM
ADForg
% der TM
NDForg
% der TM
Branco19,95,958,681,7431,335,662,5
Inka21,65,908,731,8331,440,469,0
Grazer N22,85,928,821,9431,140,874,1
ADForg (Acid Detergent Fiber): organischer Rückstand nach der Behandlung mit definierten sauren Detergentien
NDForg (Neutral Detergent Fiber): organischer Rückstand nach der Behandlung mit neutralen Detergentien



Die Verdaulichkeit der OS und der XF der Silagen Grazer N und Inka liegen auf dem in den DLG-Futterwerttabellen (1997) angegebenen Niveau (Tabelle 4). Zwischen diesen beiden Sorten ergeben sich nur geringfügige Unterschiede. Die Sorte Branco weist mit 70 % eine relativ hohe Verdaulichkeit der OS auf, die nur wenig unter den in den letzten Jahren an der LfL Bayern überprüften Maissilagen (n=49; VQ OS= 74 %) liegt. Die Verdaulichkeit der XF liegt mit 75 % sogar deutlich über den geprüften Maissilagen (n=49; VQ XF=62 %). Die Verdaulichkeiten der Sorte Branco liegen dementsprechend auch über den beiden Vergleichssorten (p<0,05). Die Differenzen in den Verdaulichkeiten zwischen Branco und den konventionellen Sorten liegen in vorliegender Untersuchung höher, als in anderen Arbeiten (Cherney et al. 1990), was in den vergleichsweise niedrigen Verdaulichkeiten der OS und XF bei Grazer N und Inka begründet ist.

Tabelle 4: Verdaulichkeiten (VQ, %) und Energiegehalte der geprüften Hirsesilagen (Mittelwerte ± Standardabweichungen 2009)
SorteVQ OS (Organische Substanz)
%
VQ XL (Rohfett)
%
VQ XF (Rohfaser)
%
VQ OR (Organischer Rest)
%
ME
MJ/kg TM
NEL
MJ/kg TM
Gb (Gasbildung)
ml/200mg TM
ELOS
% der TM
Branco70 a
±3
74
±4
75 a
±4
68 a
±2
9,90 a
±0,34
5,88 a
±0,25
52,5
-
55,5
-
Inka56 b
±6
71
±3
54 b
±7
57 b
±6
8,03 b
±0,85
4,57 b
±0,57
41,0
-
40,6
-
Grazer N55 b
±2
72
±3
54 b
±4
54 b
±2
7,81 b
±0,31
4,42 b
±0,21
36,9
-
43,2
-
a,b Werte mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant (P<0,05)
ME: Metabolische Energie
NEL: Nettoenergie-Laktation
ELOS: Enzymlösliche organische Substanz




Ähnlich wie die Verdaulichkeiten entsprechen auch die Energiegehalte der Silagen Grazer N und Inka in etwa den Angaben der DLG-Futterwerttabellen (1997). Mit 9,9 MJ ME/kg TM und 5,9 MJ NEL/kg TM werden bei der Sorte Branco höhere (p<0,05) Energiegehalte erreicht. Die erhöhte Gasbildung bei Branco bestätigt die im Vergleich zu den anderen Sorten höheren Energiegehalte. In ähnlicher Weise kann der höhere ELOS-Wert bei der Sorte Branco interpretiert werden. Da die bestimmenden Inhaltsstoffe (XF, XL und XP) zwischen den Sorten vergleichbar sind, lassen sich die Differenzen im Energiegehalt überwiegend auf die Unterschiede in der Verdaulichkeit zurückführen. Bei der Sorte Inka ist die hohe Streuung der Verdaulichkeitswerte und Energiegehalte auffällig. Bleibt der die höhere Streuung verursachende Hammel unberücksichtigt, erhöhen sich die Energiegehalte auf 8,50 MJ ME/kg TM bzw. 4,89 MJ NEL/kg TM, so dass die Gesamtaussage über einen doch sehr niedrigen Energiegehalt unberührt bleibt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die BMR-Variante Branco im Vergleich zu den anderen untersuchten Sorten wesentlich bessere Verdaulichkeiten und Energiegehalte aufweist.
Energiegehalte, wie sie von guten Maissilagen zu erwarten sind, werden allerdings auch bei dieser Sorte nicht erreicht. Dementsprechend ist auch erklärbar, dass in Fütterungsversuchen bei der Milchkuh bei Austausch von Maissilage durch Hirsesilage Leistungseinbußen beschrieben werden (Brunschwig und Lamy, 2008). Leistungsäquivalenz konnte im Fütterungsversuch nur nach Ausgleich der Energiedefizite in Sorghum-Rationen durch Zulagen von Körnermais erreicht werden (Colombini et al., 2010).

Versuch 2010
Der Feldversuch zeigte 2010 einen sehr schlechten Aufgang. Die Entwicklung einzelner Parzellen war äußerst unterschiedlich (siehe Abbildung oben). Die Witterung im Sommer des Jahres 2010 entsprach in weiten Teilen nicht den Ansprüchen der Hirse. Durch die feuchte und kühle Sommerwitterung blieb sie insgesamt in ihrer Entwicklung stark zurück. Die Trockenmasseerträge waren noch etwas schwächer als im Jahr 2009. Die Abstufung der Erträge der Sorten entsprach in der Tendenz der des Jahres 2009 mit Grazer N an der Spitze gefolgt von Inka und deutlich abfallend Branco. Die Sortenunterschiede waren aufgrund der großen Schwankungen der Parzellenerträge statistisch nicht abzusichern. Auch die Trockensubstanzgehalte (105°C) bei der Ernte entsprachen in etwa denen des Vorjahres, mit 21,6% für Inka, 21,2% für Grazer N und 18,8 % für Branko.

Bei insgesamt etwas höheren TM-Gehalten ergaben sich 2010 etwas höhere Asche- (XA) und Rohproteingehalte als bei den Silagen aus dem Erntejahr 2009. Das Niveau der Rohfasergehalte (XF) unterscheidet sich nicht von denen des Vorjahres (Tabelle 5). Auch die Gehalte an ADForg und ELOS entsprechen insgesamt weitgehend den Werten, die in den Silagen im Vorjahr gemessen wurden. Die Gehalte an NDForg liegen bei allen drei Silagen etwas niedriger, als im Vorjahr. Der höhere Gehalt an ELOS (P<0,05) und die höhere Gasbildung von Branco weist bei im Vergleich zu den beiden anderen Sorten niedrigeren NDForg- und ADForg- Gehalten auf höhere Verdaulichkeiten und Energiegehalte hin (Tabelle 6).

Tabelle 5: Rohnährstoffgehalte der Silagen 2010
SorteTrockenmasse (TM)
%
Rohasche (XA)
% der TM
Rohprotein (XP)
% der TM
Rohfett (XL)
% der TM
Rohfaser /XF)
% der TM
Branco22,7
±1,0
9,12
±0,52
10,86
±0,67
1,58
±0,09
29,75
±0,41
Inka24,7
±0,2
8,34
±0,21
10,96
±0,86
1,33
±0,08
31,11
±0,84
Grazer N24,2
±1,0
8,74
±1,01
11,65
±0,40
1,57
±0,12
32,06
±2,70
Tabelle 6: Ergebnisse der erweiterten Faseranalytik und Gehalt an ELOS und Gasbildung (Gb) an den Silagen 2010
SorteGb (Gasbildung)
ml/200g TM
ELOS (Enzymlösliche organische Substanz)
% der TM
ADForg
% der TM
NDForg
% der TM
Branco48,0 a
±0,4
55,7 a
±0,7
34,2 b
±0,5
57,9 c
±0,9
Inka33,6 b
±0,7
40,3 b
±1,6
38,6 a
±0,6
65,7 a
±0,8
Grazer N32,8 b
±0,7
42,1 b
±1,3
39,4 a
±0,6
63,7 b
±1,1
a,b Werte mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant (P<0,05)
ADForg (Acid Detergent Fiber): organischer Rückstand nach der Behandlung mit definierten sauren Detergentien
NDForg (Neutral Detergent Fiber): organischer Rückstand nach der Behandlung mit neutralen Detergentien



Der niedrige pH-Wert und Essigsäuregehalt weist wie im Jahr 2009 für alle Silagen auf eine gute Vergärung hin (Tabelle 7). Die Milchsäuregehalte liegen bei Grazer N und Branco vergleichsweise hoch. Butter- und Propionsäure konnte in keiner der Silagen nachgewiesen werden.

Tabelle 7: Gärparameter der Silagen 2010
SortepHMilchsäure
g/kg TM
Essigsäure
g/kg TM
NH3-N
% des Gesamt-N
Branco3,7186,830,24,44
Inka3,6528,511,83,79
Grazer N3,6886,132,03,54
Für Hirsesilage liegt keine Gleichung zur Ermittlung der Energiegehalte aus den hier gemessenen Werten vor. Aus diesem Grund wurde der Energiegehalt mit Hilfe einer für Maissilagen abgeleiteten Gleichung (ME, MJ/kg TM=7,15+0,0058*ELOS-0,00283*NDForg+0,03522*XL (ELOS, NDF und XL in g/kg TM)) nach GfE (2008) berechnet. Für die Sorten Branco, Grazer N und Inka ergeben sich daraus Energiegehalte von 9,30±0,07, 8,35±0,12 und 8,10 ±0,09 MJ ME/kg TM, wobei der Energiegehalt von Branco deutlich (P<0,05) über dem der Vergleichssorten liegt. Für die Sorten Grazer N und Branco ergibt sich aus Anwendung der Gleichung weitgehende Übereinstimmung der Energiegehalte mit den im Vorjahr im Verdaulichkeitsversuch bestimmten Werten. Für Branco ergab sich im Verdaulichkeitsversuch Ernte 2009 ein etwas höherer Energiegehalt, als aus den Analysedaten Erntejahr 2010 berechnet. Die Abstufung im Energiegehalt zwischen den Sorten wird nach Anwendung der Gleichung allerdings recht gut wiedergegeben.

Insgesamt bestätigen die vorliegenden Daten die Ergebnisse der Analysen und Verdaulichkeitsversuche an den Hirsesilagen der Ernte 2009. Die Sorte Branco ist den Vergleichssorten im Futterwert bzw. Energiegehalt deutlich überlegen, kann aber den Energiegehalt einer guten Maissilage bei weitem nicht erreichen.

Literatur

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Cherney, D.J.R., Patterson, J.A., Johnson, K.D. (1990): Digestibility and feeding value of pearl millet as influenced by brown-midrib, low-lignin trait. J. Anim. Sci. 68, 4345-4351
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DLG (1997): DLG Futterwerttabellen Wiederkäuer, DLG-Verlag Frankfurt/Main
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Naumann, C., Bassler, R. (2007): Methodenbuch Band III. Die chemische Untersuchung von Futtermitteln. 3. Auflage inklusive 1-7. Ergänzungslieferung. VDLUFA-Verlag, Darmstadt.