Rückblick des Triesdorfer Pferdetages 2019

Stute mit Fohlen, gezeichnet

Bereits zum 18. Mal fand der Triesdorfer Pferdetag am 16. Februar 2019 im Alten Reithaus in Triesdorf sowie Reiterzentrum Ansbach statt.

Organisiert wurde dieser von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und dem Landesleistungszentrum Franken. In gewohnter Weise fanden am Vormittag die theoretischen Vorträge im Alten Reithaus in Triesdorf statt. Die praktische Demonstration zum Thema Stressbewältigung wurde anschließend im Reiterzentrum in Ansbach durchgeführt.
Das Alte Reithaus war bis auf den letzten Platz besetzt
Prof. Dr. Leonhard Durst, Hochschule Weihenstephan – Triesdorf und Claudia Eikermann, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, hatten mit der Auswahl der Themen und Referenten wiederum großes Interesse bei Pferdehaltern, Pferdebesitzern, Reitern und Züchtern geweckt.

Vorträge und Vorführungen

Mein Pferd hustet – was steckt dahinter – was ist zu tun

Jedes 4. Pferd leide in Deutschland an einer Atemwegserkrankung, so die Tierärztin Dr. Franziska Aumer. In ihrem Vortrag ging sie sehr anschaulich auf die Ursachen, Physiologie, Symptome, Pathologie, Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten ein. Eine Therapie führe jedoch nur zum Erfolg, wenn ein Pferd mit einer Atemwegserkrankung richtig gemanagt wird, was bedeute, die Symptomatik zu minimieren und die Lebensqualität zu erhalten. Dies erziele man durch regelmäßige tierärztliche Kontrollen, gezielte, meist kombinierte Behandlungen, Bewegung und Belastung nach Anweisung und konsequente Haltungsverbesserung bis hin zum Stallwechsel.
(Dr. Franziska Aumer - Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica)

Investitionsförderung für Pferdebetriebe und Reitvereine

Bernd Nagel vom AELF Ansbach ging hierbei in seinem Referat auf die Förderung von Investitionen in landwirtschaftlichen Betrieben ein. Die Einzelbetriebliche Investitionsförderung bestehe aus dem Teil A dem Agrarinvestitionsförderprogramm und dem Teil B der Diversifizierung, hierunter falle die Pensionspferdehaltung. Zweck dieser Förderung sei die Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen aus selbständiger Tätigkeit als Beitrag zur Erhaltung der Wirtschaftskraft des ländlichen Raums. Er erläuterte die Fördervoraussetzungen, die Fördersätze bis hin zum Antragsverfahren und Auswahlverfahren nach Punktesystem. Als Fazit stellte er klar, dass man keine Baumaßnahme wegen einer Förderung planen solle, sondern die Förderung mitnehmen solle, wenn es passt. Hierbei empfahl er die rechtzeitige Kontaktaufnahme zum Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, um gemeinsam ein Konzept zu erstellen.
Johann Sedlmeier vom Verband der Reit- und Fahrvereine Franken e.V. übernahm den Part der Förderung von Reitvereinen. Hierzu stelle der Freistaat Bayern jährlich Mittel zur Förderung des außerschulischen Sports über das Innenministerium zur Verfügung. Die Abwicklung erfolge zu einem über die Investitionsförderung des BLSV und der Vereinspauschalen über die Landratsämter. Die Investitionsförderung des BLSV ist wiederum unterteilt in eine Förderung für Bauinvestitionen und eine Förderung für Großgeräte. Hierunter falle z.B. die Förderung für die Anschaffung eines Voltigierpferdes. Um in den Genuss einer Vereinspauschale zu kommen, müsse der Verein grundsätzlich gemeinnützig sein und einem Dachverband angehören. Die Höhe der Vereinspauschale errechne sich nach einem Punktesystem.
(Bernd Nagel - Leiter des Fachzentrums für Pferdehaltung am ALEF Ansbach)
(Johann Sedlmeier - Verband der Reit- und Fahrvereine Franken e.V.)

Stress gehört zum (Pferde-)Leben - Doch wann ist es zu viel?

Über das diesjährige Praxisthema referierte Dr. Diana Stucke, Fachtierärztin für Verhaltenskunde mit Zusatzbezeichnung Tierschutz.
Stress bedeute Belastung, wobei nicht jede Belastung als negativ zu bewerten sei. Unser Körper brauche Belastungssituationen um die Reaktionsfähigkeit seines Systems für den Ernstfall zu trainieren und um anpassungsfähig zu bleiben, so Dr. Stucke. Dauere eine Stressreaktion jedoch über einen längeren Zeitraum an, werden zur Stressbewältigung Energiereserven aus lebenswichtigen biologischen Funktionen abgezogen und schädigen somit den Organismus. Dr. Diana Stucke erläuterte die physiologischen Parameter, um die Intensität einer Stressreaktion zu messen. Diese seien jedoch nicht praxistauglich, verursachen jedoch beim Pferd eine Verhaltensänderung. Anhand von Fotos stellte Dr. Diana Stucke die verschiedenen Ausdruckformen bei gestressten Pferden dar, wie Mimik, das typische Angstgesicht, Fluchtverhalten, defensive Aggression und offensive Aggression. Ein weiterer Konfliktanzeiger sei auch das Auftreten von Übersprungshandlungen wie z.B. Lecken und Kauen, Lippenklappern, Gähnen, Wälzen mit unvollständigem Schütteln, Kopfschlagen oder Scharren.
Der praktische Teil, das Erkennen von Stresssituationen in der täglichen Arbeit, wurde am Nachmittag am Pferdezentrum Franken demonstriert.
(Dr. Diana Stucke, Fachtierärztin für Verhaltenskunde mit Zusatzbezeichnung Tierschutz, Amtstierärztin am Veterinäramt in Ravensburg)

Tierschutz in der Pferdehaltung – Vorgaben und Tatsachen

Bevor man sich auf den Weg nach Ansbach machte, referierte Prof. Dr. Ulrike Machold, Fachtierärztin für Tierschutz, Öffentliches Veterinärwesen und Fleischhygiene über das Thema: „Tierschutz in der Pferdehaltung – Vorgaben und Tatsachen“ und begann das Referat mit Auszügen der relevanten Teile für Pferde des Tierschutzgesetzes. Dr. Machold erläuterte hierbei die Bedeutung von Wohlbefinden, Schmerzen, Leiden und Schäden aus Grundsatz in § 1. Die Tierhaltung sei in § 2 geregelt. Hierzu wurden die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Pferde dargestellt. Näher ging sie hierbei auf das Sozialverhalten, das Spiel- und Erkundungsverhalten, das Komfortverhalten, das Ruhe- und Aktivverhalten und das Futteraufnahme- und Eliminationsverhalten ein. Die Kenntnisse dieser Verhaltensweisen seien für eine Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten unabdingbar.
(Prof. Dr. Ulrike Machold, Fachtierärztin für Tierschutz, Öffentliches Veterinärwesen und Fleischhygiene, Dozentin an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)

Fortsetzung im Pferdezentrum Franken in Ansbach

Nach jedem Referat standen die Referenten und Referentinnen für Fragen zur Verfügung, wovon auch rege Gebrauch gemacht wurde. Nach Schlussworten von Prof. Dr. Leonhard Durst und Claudia Eikermann wurde der Triesdorfer Pferdetag am Pferdezentrum Franken in Ansbach mit praktischen Demonstrationen zum Thema Stressbewältigung - Erkennen von Stresssituationen in der Täglichen Arbeit mit dem Pferd - fortgesetzt.
Pferd mit Reiter

Zusammenarbeit Reiter und Pferd als Demonstration zum Thema Stressbewältigung , Foto: Ulrich Brühschwein

Pferd mit Reiter und Zuschauern

Demonstration im Umgang mit dem Pferd bei Stressbewältigung, Foto: Ulrich Brühschwein