Innovations- und Forschungsprojekt
Aufnahme neuer Exterieurmerkmale in die MACE-ZWS Interbull

Braunviehbulle Huray stehend nach rechts gedreht, Foto: Besamungsstation Greifenberg

Braunviehbulle "Huray" Foto: Besamungsstation Greifenberg

Bei der Interbull-Zuchtwertschätzung werden mit Hilfe der MACE-Methode (multiple across country evaluation) die Bullen-Zuchtwerte von verschiedenen Ländern miteinander kombiniert. Durch die Berücksichtigung der Informationen aller beteiligten Länder wird die Sicherheit der Zuchtwerte erhöht und es können vergleichbare Zuchtwerte für alle Bullen auf der jeweiligen Länderskala veröffentlicht werden.

Ziele

Bisher werden beim Braunvieh 22 MACE-Zuchtwerte für Exterieurmerkmale veröffentlicht. Für die Merkmale Rahmen, Beckennote, Beckenlänge, Beckenbreite, Sprunggelenksausprägung, Umdreher, Oberlinie, Euterbalance, Strichdicke, Strichstellung und Voreuterlänge liegen bisher nur nationale Zuchtwerte vor.

Für diese Merkmale sollen eine internationale Zuchtwertschätzung (ZWS) entwickelt und ab der Dezember-Zuchtwertschätzung MACE-Zuchtwerte veröffentlicht werden.

Material und Methoden

Die MACE-ZWS für die zusätzlichen Exterieurmerkmale beim Braunvieh wird am Interbull-Zentrum in Uppsala, Schweden entwickelt. Hierzu senden alle teilnehmenden Länder nationale Zuchtwerte nach Schweden. Anhand dieser Daten können eine Evaluierung der Merkmalsdefinitionen durchgeführt und für jedes Einzelmerkmal genetische Korrelationen zwischen den Ländern geschätzt werden.

Von Seiten des Institutes für Tierzucht der LfL müssen hierzu Testdatensätze erstellt und an Interbull geliefert werden. Die rückgelieferten MACE-Zuchtwerte werden anschließend analysiert und Veränderungen zu den bisherigen nationalen Zuchtwerten quantifiziert.
Aufgrund dieser Ergebnisse ist eine mögliche Umstellung auf die MACE-Zuchtwerten zu bewerten. Parallel sind die entsprechenden Gremien (Zuchtverbände Besamungsstationen) zu informieren. Da die MACE-Zuchtwerte die Basis für die genomischen Zuchtwerte sind, müssen die Auswirkungen auf die genomische Zuchtwertschätzung eruiert werden. Anschließend sind die neuen Zuchtwerte in alle Ergebnislisten und die Bullendatenbank zu integrieren.

Ergebnisse

Erste Daten wurden im Mai 2016 für eine Pilotstudie (BSW conformation pilot run) an Interbull geliefert. Die auf Basis dieser Pilotstudie geschätzten genetischen Korrelationen zeigten eine grundsätzliche Machbarkeit einer MACE-ZWS für die genannten Merkmale auf.

Nach einem internationalen Abgleich der Merkmalsdefinitionen erfolgte im September 2016 ein offizieller Testlauf. Die Testlaufergebnisse wurden rückgeliefert und in den Teilnahmeländern analysiert. Tabelle 1 zeigt die bei den einzelnen Merkmalen teilnehmenden Länder und die in diesen Ländern verwendeten Heritabilitäten.

Tabelle 1: Teilnehmende Länder und Heritabilitäten für die neuen MACE-Exterieurmerkmale
Merkmal /LandDEACANICHSLOUSA
Beckennote0,160,140,250,170,110,18
Rahmen0,310,190,330,250,140,43
Beckenlänge0,29---0,190,360,160,18
Oberlinie0,200,160,100,240,18---
Umdreher0,120,170,030,230,030,27
Sprunggelenksausprägung0,260,270,100,240,13---
Euterbalance0,12---0,110,250,13---
Strichdicke0,26---0,170,370,22---
Strichstellung0,31---0,140,280,31---
Voreuterlänge0,21---0,140,200,14---

Aufgrund der positiven internationalen Resonanz wurde auf dem ICAR and Interbull Meeting in Puerta Varas in Chile im Oktober beschlossen, eine offizielle MACE-ZWS für die neuen Merkmale einzuführen. Erster Veröffentlichungstermin soll Dezember-Zuchtwertschätzung 2016 sein.

Ausblick

In der Dezember-Zuchtwertschätzung wird sowohl in der konventionellen als auch der genomischen Zuchtwertschätzung auf die MACE-Zuchtwerte umgestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die notwendige Vorarbeiten abzuschließen und im Dezember die entsprechenden Gremien zu informieren.

Projektinformation
Projektleitung und Projektbearbeiter: Dr. Dieter Krogmeier
Projektpartner: Zuchtdata Wien, Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL)
Laufzeit: 01.02.2016 bis 31.12.2016
Finanzierung: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)