Innovations- und Forschungsprojekt
Entwicklung eines gemeinsamen Konzepts Ökologischer Gesamtzuchtwert (ÖZW) mit Österreich

Logo Ökologischer Zuchtwert

Ziel des Landesprogramms BioRegio Bayern 2020 ist u.a. die Verdoppelung der bayerischen Öko-Produktion bis zum Jahr 2020. Um dies auch im Bereich der Milchproduktion zu erreichen, müssen ökologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe auch züchterisch unterstützt werden. Dies geschieht in Bayern durch das Konzept Ökologischer Gesamtzuchtwert (ÖZW).

Durch ein gemeinsames deutsch-österreichisches Konzept ÖZW soll züchterisch gewährleistet werden, dass langfristig geeignete Bullen für ökologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe zur Verfügung stehen. Da es in der Braunvieh- und Fleckviehzucht schon seit langem eine enge Zusammenarbeit zwischen Bayern, Baden-Württemberg und Österreich gibt, soll diese auch im ökologischen Bereich verstetigt werden. Da die ökologischen Milchviehbetriebe in den Ländern die gleichen Anforderungen an die Bullen stellen, ergibt sich hierdurch eine erhöhte Nachfrage nach geeigneten Bullen. Diese kann die Besamungsstationen motivieren, verstärkt Bullen für ökologische Betriebe anzukaufen und zu bewerben. In einer gemeinsamen Population bestehen ebenfalls bessere Voraussetzungen zusätzlich Bullen für ökologische und extensiv wirtschaftende Betriebe zu selektieren, ohne insgesamt den Zuchtfortschritt innerhalb der Rassen zu gefährden.

Ziele

Ziel des Projekts ist es, die Zusammenarbeit zwischen den oben genannten Ländern in der ökologischen Rinderzucht weiter zu entwickeln und zu verstetigen und so ein gemeinsames "Konzept ÖZW", zu etablieren. Hierzu sind folgende Maßnahmen angedacht:

  • Gemeinsame Schätzung und offizielle Veröffentlichung (Zuchtwertlisten und Datenbanken) des ÖZW für sämtliche Besamungsbullen im DAC- System
  • Gemeinsame Berechnung des ÖZW für alle Kandidaten und Bereitstellung der Information für die Besamungsstationen für den Bullenankauf
  • Berechnung des ÖZW für alle Kühe auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben und Bereitstellung der Information für die Betriebe für Selektionszwecke und für das ökologische Anpaarungsprogramm „OptiBull-Öko“
  • Weiterentwicklung des ÖZW nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in Zusammenarbeit zwischen dem AK Ökorinderzucht und den Rechenstellen der LfL in Grub, der Zucht Data in Wien und der Zuchtwertschätzstelle in Stuttgart
  • Gemeinsame Bewerbung des Konzepts ÖZW durch die ökologischen Verbände der teinehmenden Länder
  • Entwicklung eines gemeinsamen Logos (z.B. für Werbezwecke) zur Kennzeichnung besonders geeigneter Bullen
  • Übernahme des Konzepts ÖZW für die Rasse Holstein

Methoden

Das zuständige Gremium für die Weiterentwicklung des Konzepts ÖZW ist der "Arbeitskreis Ökologische Rinderzucht". Mitglieder in dem an der LfL angesiedelten Arbeitskreis, sind die deutschen Ökoerzeugerringe und die Bio Austria, Institute der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, das Bio-Institut der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, die LGL Baden-Württemberg, das Institut für ökologische Tierzucht und Landnutzung (FIT), das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), der Lehrstuhl Ökologische Rinderproduktion der HSWT, das LKV Bayern sowie Vertreter der konventionellen Zuchtverbände und Praktiker verschiedener Bioverbände. Der Arbeitskreis trifft sich turnusgemäß zweimal jährlich und kann bei Bedarf außerplanmäßig einberufen werden.

Im Arbeitskreis werden die notwendigen Schritte diskutiert und fachlich vorbereitet. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Rechenstellen der LfL in Grub, der ZuchtData in Wien und der Zuchtwertschätzstelle in Stuttgart. Die Umsetzung der Maßnahmen soll in enger Zusammenarbeit mit den „konventionellen“ Zuchtverbänden und den Besamungsstationen erfolgen.

Ergebnisse

Um Unterstützung für die Weiterentwicklung des OZW-Konzepts von den Ökoverbänden zu erhalten, wurde gemeinsam mit den Verbänden ein Positionspapier verfasst. In diesem Positionspapier unterstützen die Bioverbände das Konzept ÖZW und dessen Weiterentwicklung und empfehlen ihren Mitgliedsbetrieben bei der Bullenauswahl den ÖZW zu berücksichtigen. Die Bioverbände entsenden dazu Vertreter in den AK Ökorinderzucht und unterstützen diesen bei der Weiterentwicklung des ÖZW. Das Positionspapier wurde von der LVÖ Bayern, der AÖL Baden-Württemberg und der Bio Austria unterzeichnet.

Um die Unterstützung durch die Zuchtverbände und die Besamungsstationen für die Umsetzung der oben dargestellten Maßnahmen zu erhalten, wurde das Konzept ÖZW dem "Beratenden Ausschuss Zuchtwertschätzung beim Rind" vorgelegt und dort diskutiert. Der Maßnahmenkatalog wurde angenommen und ohne Gegenstimmen beschlossen.

Die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen soll bis zum Dezember 2017 erfolgen. Für die folgenden Jahre ist eine Weiterentwicklung des Konzepts ÖZW nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vorgesehen.

Projektinformation
Projektleiter und -bearbeiter: Dr. Dieter Krogmeier
Projektlaufzeit: 01.06.2016 bis 31.12.2017
Projektpartner:
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft,
Bio Institut Raumberg Gumpenstein,
Biokreis,
Bioland,
Demeter,
Naturland,
LGL Baden-Württemberg, Referat Landwirtschaft,
ZuchtData Wien