Bayerische Eiweißinitiative
Feldtag Lupine in Oberfranken

Besuchergruppe am Lupinenfeld

Am 14. Juli 2016 fand der Feldtag Lupine, veranstaltet durch die Bayerische Eiweißinitiative und das AELF Münchberg, in Helmbrechts in Oberfranken statt. Neben den Besonderheiten der Lupine wurden hier die aktuellen Forschungsprojekte zur Lupine an der LfL vorgestellt. Darüber hinaus informierten sich die Besucher über die wichtigsten produktionstechnischen Aspekte der Lupine und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Milchviehfütterung.

Die Lupine

Besonderheiten der Lupine
Miriam Ostermeier (LfL) erläuterte die Besonderheiten beim Anbau der Lupine. Wichtig ist es zu beachten, dass Lupinen nur auf Böden mit einem pH von maximal 6,8 gedeihen. Während die Blaue Lupine besser für leichte bis mittlere Böden geeignet ist, gedeiht die Weiße Lupine auch auf mittleren bis schwereren Böden. Sofern auf einem Standort noch nie oder länger als 8 Jahre kein Lupinenanbau erfolgte, sollte das Saatgut geimpft werden. Da die Weiße Lupine eine hohe Anfälligkeit gegenüber der Anthraknose aufweist, wird in Deutschland fast nur die Blaue Lupine angebaut.Bei der Blauen Lupine werden zwei Wuchstypen - endständig und verzweigt - unterschieden. Endständige Wuchstypen bilden nur einen Haupttrieb aus, reifen sicher und früh ab und sind standfester als verzweigte Wuchstypen. Lupinen des verzweigten Wuchstyps sind aufgrund der Ausbildung von Seitentrieben ertragreicher und haben eine bessere Unkrautunterdrückung. Aufgrund von möglichen Nachtrieben können sie jedoch ungleichmäßiger abreifen und dadurch Probleme bei der Ernte bereiten. Die Sortenwahl ist daher eine wichtige Entscheidung, die auch von den Standortbedingungen abhängen sollte. In niederschlagsreichen Gebieten und auf besseren Böden ist in der Regel der endständige Wuchstyp empfehlenswert, da dieser keine neuen Seitentriebe ausbildet.
Forschungsprojekte zur Lupine

In einen Projekt der LfL in Kooperation mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf wurde zwischen 2012 und 2014 anthraknoseresistentes Zuchtmaterial der Weißen Lupine evaluiert, welches im kommenden Jahr in die Wertprüfung gehen soll. Darauf aufbauend wurde ein Projekt zur Optimierung der Anbautechnik der Weißen Lupine gestartet, das in dreijährigen Feldversuchen verschiedene Saattechniken, Reihenabstände, Saatstärken und mechanische Methoden zur Beikrautregulierung testen soll. Ziel des Projektes ist es, bis 2018 Anbauempfehlungen geben zu können.

Der Betrieb Martin Taig

Produktionstechnik der Lupine
Betriebsleiter Martin Taig und Arnold Gropp (AELF Münchberg) widmeten sich dem Thema der Produktionstechnik der Lupine. Mit überwiegend sandigem Lehm sind die Böden der Region besonders gut für die Ansprüche der Blauen Lupine geeignet. Martin Taig baute im vergangenen sowie in diesem Jahr jeweils 6 Hektar Lupinen an und berichtete über seine Erfahrungen. Die Saat erfolgte am 11. April mit geimpfetem Saatgut. Im Anschluss an die Saat wurden die Flächen gewalzt. Chemische Unkrautbekämpfung ist nur im Vorauflauf zugelassen und erfolgte am 12. April. Die in der Sortendemonstration angebauten Sorten Haags Blaue, Boruta (endständig) und Boregine (verzweigt), verdeutlichten die Unterschiede der Wuchstypen sehr gut.
Fütterung von Lupinen im Milchviehbetrieb
Über die Einsatzmöglichkeiten von Lupinen in der Ration von Milchkühen referierte Helmut Schödel vom Fachzentrum für Rinderhaltung in Münchberg. Durch ihren hohen Proteingehalt von 30 bis 35 Prozent sind Lupinen eine hervorragende heimische Eiweißquelle, die es ermöglicht, Zukaufsfuttermittel wie z.B. Sojaextraktionsschrot einzusparen. Dies erfolge auch im Betrieb von Martin Taig. Er setzte 1,2 kg Lupinen bei seinen Milchkühen ein und konnte damit ohne Leistungseinbußen auf den Sojaextraktionsschrot in der Ration verzichten. Zu bedenken ist, dass aufgrund des gegenüber Sojaextraktionsschrot leicht reduzierten Proteingehalts von Lupinen ihre Einsatzmengen erhöht werden sollten. Zum Ende der Veranstaltung wurde außerdem die Eignung von Lupinen für die Schweinefütterung angesprochen. Auch hier können Lupinen, insbesondere in der Endmast, den Sojaextraktionsschrot ersetzen. Fütterungsversuche mit Lupinen bei Schweinen finden derzeit am Lehr-, Fach- und Versuchszentrum in Schwarzenau statt.