Bayerische Eiweißinitiative
Feldtag Lupine in Oberbayern

Besuchergruppe vor Lupinenfeld

Am 18. Juli 2016 veranstaltete die Bayerische Eiweißinitiative in Kooperation mit dem AELF Erding einen Feldtag Lupine in Finsing im Landkreis Erding. Dabei wurde der aktuelle Stand der Forschungsprojekte zum Thema Lupine an der LfL, der Lupinenanbau in der Praxis sowie ihr Einsatz als Eiweißfuttermittel in der Milchviehfütterung vorgestellt.

Die Lupine

Standortansprüche und Produktionstechnik der Lupine
Florian Jobst vom Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft stellte die Besonderheiten beim Anbau der Lupine vor. Bei Lupinen wird zwischen Gelben, Blauen sowie Weißen Lupinen unterschieden, wobei die Gelbe Lupine nur für sehr leichte Standorte geeignet und somit in Bayern keine Rolle spielt. Blaue Lupinen eignen sich für den Anbau auf leichten bis mittleren Böden mit einem pH-Wert von maximal 6,8, während die Weiße Lupine auch auf mittleren bis schwereren Böden gedeiht. Bei der Weißen Lupine ist derzeit nur eine Sorte zugelassen, die zudem eine hohe Anfälligkeit gegenüber der Anthraknose aufweist und somit nicht für den Anbau empfohlen werden kann. Im Jahr 1997 wurde die erste bitterstoffarme Blaue Lupine zugelassen, die zusätzlich eine gewisse Anthraknosetoleranz aufweist, sodass der Lupinenanbau in Deutschland hauptsächlich mit Sorten der Blauen Lupine erfolgt. Es wird zwischen endständigen und verzweigten Wuchstypen unterschieden. Verzweigte Wuchstypen ermöglichen durch ihre Seitentriebe höhere Erträge und eine verbesserte Unkrautunterdrückung, was besonders im Ökolandbau ein wichtiges Kriterium darstellt. Es besteht jedoch die Gefahr einer erhöhten Lageranfälligkeit sowie einer ungleichmäßigen Abreife und daraus folgend Probleme bei der Ernte. Der endständige Wuchstyp reift sicher und früh ab und verfügt zudem über eine höhere Standfestigkeit. Die Sortenwahl hängt somit entscheidend von den Standortbedingungen ab.
Forschungsprojekte zur Lupine
In einem Projekt der LfL in Kooperation mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf wurde im Zeitraum von 2012 bis 2014 anthraknosresistentes Zuchtmaterial der Weißen Lupine bewertet, welches im kommenden Jahr in die Wertprüfung gehen soll. Bereits seit 2001 wird in Triesdorf mit der Weißen Lupine gezüchtet, so dass seit 2008 eine verstärkte Selektion auf Ertragsstabilität und Anthraknoseresistenz stattfinden konnte. Darauf aufbauend wurde ein Projekt zur Optimierung der Anbautechnik der Weißen Lupine und die Bewertung der Anbauwürdigkeit der Blauen Lupine im ökologischen Landbau gestartet. Dabei werden verschiedene Saattechniken, Reihenabstände, Saatstärken sowie mechanische Beikrautregulierungsmaßnahmen getestet um im Jahr 2018 Anbauempfehlungen für die Praxis zu ermöglichen.

Der Betrieb Huber

Anbau der Lupine
Matthias Huber stellte den diesjährigen Anbau und die Erfahrungen aus dem vergangen Vegetationsjahr vor. Dieses Jahr säte er am 21. März geimpftes Saatgut der Sorte Boregine (verzweigt) aus und führte am 29. März eine Herbizidbehandlung im Vorauflauf durch. Die zeitweise kühle und feuchte Witterung führte zu einer langsamen Jugendentwicklung, sodass auch der Vorteil der sich verzweigenden Sorte Boregine mit ihrem schnellen Bestandsschluss nicht ausreichte um eine vollständige Unkrautunterdrückung zu gewährleisten. An einigen Stellen etablierte sich der Weiße Gänsefuß (Chenopodium album), jedoch ist nach Meinung der Experten nur mit einem geringen Ertragsausfall von max. 5 % aufgrund der Verunkrautung zu rechnen. Die Mittelauswahl zur chemischen Unkrautkontrolle ist äußerst beschränkt und lässt keinen Einsatz im Nachauflauf der Kultur zu. Der Hülsenansatz der Pflanzen ist bisher als sehr gut zu bezeichnen und lässt auf gute Erträge hoffen. Abschließend erläuterte Matthias Huber die Besonderheiten bei der Ernte der Lupine. Da die Hülsen bei einem zu späten Erntetermin aufplatzen und es zu Druschverlusten kommt, ist es wichtig die Lupine zum optimalen Erntezeitpunkt zu ernten. Bei einer Kornfeuchte von ca. 15 bis 20 % und wenn möglich bei Tau in den Morgenstunden lässt sich die Lupine mit geringen Verlusten ernten. Die Reinigung der Druschware sieht er als Standardmaßnahme, um die Haltbarkeit und Pilzfreiheit im Lager zu gewährleisten.
Lupinen in der Milchviehfütterung
Gemeinsam mit Thomas Folger, LKV-Fütterungsberater, zeigte Matthias Huber die Besonderheiten der Lupine beim Einsatz in der Milchviehfütterung. Thomas Folger stellte die Inhaltsstoffe der Lupine im Vergleich zu anderen Eiweißträgern vor und verdeutlichte die Vorteile der Lupine gegenüber Ackerbohnen und Erbsen in der Milchviehfütterung. Diese liegen insbesondere darin, dass Lupinen nicht nur einen höheren Eiweißgehalt aufweisen, sondern auch über einen niedrigeren Gehalt an pansenverfügbaren Kohlehydraten verfügen. Dadurch besteht eine geringere Gefahr der Pansenübersäuerung. Wie alle Körnerleguminosen verfügt auch die Lupine nur über geringe UDP (im Pansen unabgebautes Protein) –Gehalte. Je höher die Milchleistung, desto höher muss der UDP-Gehalt der eingesetzten Ration sein. Im Betrieb Huber wird diese Problematik durch die Zufütterung von silierten Biertreber, der über hohe UDP-Gehalte verfügt, gelöst. Die Lupinen werden dabei in die TMR miteingemischt, der Ausgleich für hochleistende Tiere erfolgt über die Kraftfutterstation. Matthias Huber setzt 0,6 kg Lupinen je Kuh und Tag ein und müsste zur Versorgung seiner Milchviehherde ca. 4 ha Lupinen anbauen.

Grundfutteranalyse

Erste Ergebnisse 2016
Ulla Scheibke vom AELF Erding, Fachzentrum Rinderhaltung stellte abschließend noch die ersten Ergebnisse der Grundfutteruntersuchungen im Jahr 2016 vor. Die Untersuchungsergebnisse des ersten Schnitts zeigen die sehr gute Qualität der Grassilage in diesem Jahr. So wurden sehr hohe Rohproteingehalte in Kombination mit hohen Energiegehalten, die nur knapp unter dem Niveau einer Maissilage liegen, erreicht. Bei der Rationsplanung sind zudem der erhöhte Zuckergehalt sowie der geringe Rohfasergehalt zu beachten. Dies zeigt einmal mehr, dass die Grassilage einen bedeutenden Anteil an einer heimischen Eiweißversorgung leisten kann. Zum Abschluss wies Ulla Scheibke noch auf die extreme Spreizung der Untersuchungsergebnisse hin und ermutigte die anwesenden Landwirte ihre Grundfuttermittel untersuchen zu lassen, denn nur so kann eine bedarfsgerechte Rationsplanung erfolgen und Eiweiß- wie auch Kraftfutter eingespart werden.