Bayerische Eiweißinitiative
Besuch des Landwirtschaftsministers auf dem Sojavermehrungsbetrieb Endres in Unterfranken

Personengruppe am Sojafeld

Anfang September 2016 besuchte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner den Soja-Vermehrungsbetrieb Endres in Unterfranken. Dabei machte er sich ein Bild vom Stand der Sojaerzeugung und tauschte sich mit Landwirten sowie Vertretern von Verbänden und Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette aus. Hierbei ging es v.a. um die Zukunft des Sojaanbaus und ihrer Verwertung in Bayern. Seit Beginn der Bayerischen Eiweißinitiative im Jahr 2011 hat sich der Anbau der Sojabohne von knapp 3.000 Hektar auf nun ca. 6.600 Hektar gesteigert. Die Soja-Saatguterzeugung steht am Anfang dieser Wertschöpfungskette und liefert die Grundlage der Erzeugung von heimischen und GVO-frei erzeugten Lebensmitteln.

Versuchsflächen auf dem Betrieb Endres

Benedikt Endres baut seit 2011 Soja zur Saatguterzeugung an und weitete den Anbau kontinuierlich auf 32 Hektar im Jahr 2016 aus. Zu Beginn der Veranstaltung präsentierte er seine Flächen und wies auf die produktionstechnischen Schwierigkeiten insbesondere bei der Ernte (u.a. tiefer Hülsenansatz) hin. Der Betrieb Endres ist Leuchtturmbetrieb im Soja-Netzwerk. Das Soja-Netzwerk verfolgt die Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland und wird im Rahmen der Bundeseiweißpflanzenstrategie durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert. Im Rahmen von Demonstrationsanlagen werden aktuelle produktionstechnische Fragen aufgezeigt. Julia Matzka (LKP, Soja-Netzwerk) erläuterte die diesjährigen Erfahrungen zur Einzelkornsaat, zu unterschiedlichen Impfvarianten sowie zu verschiedenen Saatstärken (45, 60 und 70 Körner/m2).
Zudem ist der Betrieb ein Standort derLandessortenversuche für Körnerleguminosen. Herbert Siedler (AELF Würzburg, FZ Pflanzenbau) erklärte die diesjährigen Versuche zu verschiedenen Impfvarianten sowie zu unterschiedlichen Reifegruppen.

Mechanisierung und Digitalisierung

Der Betrieb Endres gehört auch im Bereich der Technik zu den Pionierbetrieben. Er nutzt das automatische Lenksystem mit RTK-Technik, das ein überlappungsfreies Fahren mit einer Genauigkeit von 2 cm ermöglicht. Durch diese Technik spart Benedikt Endres Betriebsmittel wie Pflanzenschutzmittel, Dünger und Kraftstoff ein und erhöht gleichzeitig die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Die RTK-Technik führt darüber hinaus zur Schonung der Umwelt und der Reduktion von Bodenverdichtung und entlastet nicht zuletzt auch den Fahrer. Die Kooperation mit anderen Betrieben im Rahmen von Maschinengemeinschaften ermöglicht es, zu vertretbaren Kosten immer das optimale Gerät für jede Bedingung zur Verfügung zu haben, so Benedikt Endres. So ist es möglich, stets flexibel zu reagieren und die Effizienz der Bewirtschaftung zu steigern.

Soja-Wertschöpfungskette

In der anschließenden Diskussion kamen die Chancen und Herausforderungen der Sojavermehrung in Bayern sowie der weiteren Wertschöpfungskette zur Sprache. Positiv haben sich in den letzten Jahren die Vermehrungs- und Anbauflächen entwickelt. Als herausfordernd werden u.a. die nach wie vor bestehende Notwendigkeit zur züchterischen Anpassung der Sojabohne an die bayerischen Bedingungen und die teilweise noch unsichere Saatgutverfügbarkeit einiger heimischer Sojasorten gesehen. Züchtungsaktivitäten im Rahmen der Bundeseiweißpflanzenstrategie an der LfL sollen diese Themen bearbeiten.
Gerda Bauch (LfL, Saatgutanerkennung) informierte über die Problematik der Restfeuchte im Saatgut bei der Saatgutanerkennung, die max. 15 % betragen darf. Die Gewährleistung der Keimfähigkeit stellt eine besondere Herausforderung dar, da die Sojabohne empfindlich auf mechanische Belastung beim Drusch sowie Nachtrocknung des Ernteguts reagiert. An der LfL werden hierzu Versuche angestellt, die die Lagerstabilität von Soja unter verschiedenen Bedingungen und bei höherer Korfeuchte untersuchen.
Für den Absatz von bayerischem Soja zu attraktiven Preisen sind Regionalprogramme wichtig. Zudem ist es notwendig, dass der Mehraufwand der Erzeuger durch den Einsatz von heimischem Eiweiß durch den Verbraucher noch besser honoriert wird. Dies setzt eine intensive Information der Verbraucher voraus.