Bayerische Eiweißinitiative
Feldtag Lupine in Triesdorf

Lupinenfeld mit interessierten Teilnehmern

Mitte Juni 2017 fand bei sonnigem Wetter der Feldtag zum Thema Lupinen und Körnerleguminosen statt. Veranstaltet wurde der Tag von der LfL - Bayerische Eiweißinitiative und der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Triesdorf (LLA). Anton Reindl (LfL) gab einen Überblick über Standortvoraussetzungen, Flächenentwicklung und Wirtschaftlichkeit von Körnerleguminosen in Bayern. Manuel Deyerler stellte die aktuellen Züchtungsaktivitäten der LLA im Bereich der Weißen Lupine vor. Des Weiteren wurden die Einsatzmöglichkeiten von Körnerleguminosen in der Nutztierfütterung von Prof. Dr. Leonhard Durst (HSWT) erläutert. In einer anschließenden Feldbegehung konnten sich die Teilnehmer ein Bild der Lupinen- und Erbsenversuche am Standort Triesdorf machen.

Flächenentwicklung

Bedingt durch unterschiedliche Faktoren wurde der Anbau heimischer Körnerleguminosen in den letzten Jahren immer weiter gesteigert. Seit 2014 verdoppelten sich die Anbauflächen von Sojabohnen und Lupinen um 50 % auf 8.600 ha bzw. 570 ha. Ackerbohnen konnten ihre Anbauflächen um 55 % auf 8.300 ha ausweiten, Erbsen sogar um 60 % auf 14.000 ha. Je nach Standortansprüchen sind die Anbauschwerpunkte der einzelnen Kulturen über Bayern verteilt. Während Lupinen bevorzugt im nordöstlichen Bayern sowie im Raum Ansbach angebaut werden, konzentriert sich der Anbau von Sojabohnen im südöstlichen Bayern sowie im Raum Würzburg. Ackerbohnen fühlen sich insbesondere in den Regionen um Regensburg und Landshut wohl, Futtererbsen zeigen ein breites Anbaugebiet, das sich nördlich von Regensburg erstreckt. Bei der Sortenwahl sollten die jeweiligen Standortansprüche der Pflanze berücksichtigt werden.

Wirtschaftlichkeit

Bei der ökonomischen Bewertung der Kulturen zeigte sich, dass Soja als Marktfrucht eine interessante Alternative sein kann. Die Deckungsbeiträge von Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen sind dagegen niedrig. Dies ändert sich, wenn andere Faktoren in die Berechnung mit einbezogen werden. Darunter fallen zum Beispiel eine Verbesserung der Bodenstruktur, Einsparung mineralischen N-Düngers oder eine positive Vorfruchtwirkung. Die interne Verwertung von Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen stellt sich dagegen positiv dar und kann eine lohnende Alternative sein. Weitere Informationen zu den ökonomischen Aspekten sowie ein Rechenbeispiel finden Sie hier:

Präsentation: Körnerleguminosen in Bayern: Wirtschaftlichkeit pdf 981 KB

Nutztierfütterung

Körnerleguminosen können in der Nutztierfütterung ohne Leistungseinbuße und wirtschaftliche Nachteile eingesetzt werden. Es zeigt sich, dass Lupinen im Vergleich zu Ackerbohne und Erbse höhere Eiweißgehalte aufweisen. Zudem haben Lupinen höhere UDP-Gehalte als Ackerbohnen und Erbsen. Allerdings reicht der Gehalt nicht an den von Sojabohnen und Rapsschrot heran. Ackerbohnen und Erbsen substituieren in erster Linie energiereiche Futterkomponenten. Grundsätzlich gilt, dass heimische Körnerleguminosen nur teilweise einen Ersatz für Sojaextraktionsschrot oder Getreide in der Futterrationsgestaltung darstellen können. Bei Soja ist eine vorhergehende Aufbereitung notwendig. Eine Nährstoffanalyse der heimisch erzeugten Körnerleguminosen ist wichtig, da die Streubreite der einzelnen Inhaltsstoffe groß ist.

Sortenwahl und Standortansprüche

Miriam Ostermeier (LfL) und Manuel Deyerler (LLA) führten durch die Versuchsflächen von Weißer und Blauer Lupine. Bei der Blauen Lupine wird zwischen dem endständigen und dem verzweigten Wuchstyp unterschieden. Endständige Pflanzen bilden nur einen Haupttrieb, sind dadurch standfester und reifen sicher und früh ab. Eine höhere Unkrautunterdrückung und einen höheren Ertrag durch die Ausbildung von Seitentrieben, zeigen hingegen verzweigte Pflanzen. Allerdings können verspätet gebildete Nachtriebe eine ungleichmäßige Abreife verursachen und dadurch Probleme bei der Ernte hervorrufen. In Bezug auf die Platzfestigkeit zeigen sich die Schoten der Blauen Lupine am empfindlichsten, gefolgt von der Gelben und Weißen Lupine.
Da die Gelbe Lupine sehr anfällig für Anthraknose ist und nur auf sehr leichten Standorten wächst, spielt ihr Anbau in Bayern keine Rolle. Blaue Lupinen hingegen eignen sich für den Anbau auf leichteren bis mittleren Böden mit einem maximalen pH-Wert von 6,8. Höhere pH-Werte bremsen das Pflanzenwachstum. Einen leicht toleranteren pH-Bereich und eine Anbaueignung für mittlere bis schwere Böden, wie sie vor allem im südbayerischen Raum zu finden sind, zeigt die Weiße Lupine. Allerdings ist bei der Weißen Lupine momentan nur eine Sorte zugelassen, die aber auf Grund ihrer hohen Anfälligkeit für Anthraknose nicht für den praktischen Anbau empfohlen werden kann.

Forschungsprojekte zur Lupine

Um den Anbau der Weißen Lupine zu fördern liegt somit ein Hauptaugenmerk der Züchtung auf der Selektion von anthraknoseresistentem Material. Hier setzen die aktuellen Projekte von LfL und LLA an. In einem Forschungsprojekt wurde zwischen 2012 und 2015 anthraknoseresistentes Zuchtmaterial der Weißen Lupine evaluiert. Zum einen zeigte sich, dass ein deutlicher Zuchtfortschritt hinsichtlich des Merkmals Anthraknoseresistenz in den geprüften Zuchtlinien feststellbar ist. Zum anderen, dass sich eine Resistenz positiv auf den Kornertrag und die Ertragsstabilität auswirkt. Darauf aufbauend wurde 2015 ein vierjähriges Projekt gestartet, um die Produktionstechnik der Weißen Lupine im ökologischen Landbau zu optimieren. Des Weiteren soll die Anbauwürdigkeit der Blauen Lupine in Bayern unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus geprüft werden. In verschiedenen Feldversuchen werden Saattechniken, Reihenabstände, Saatstärken und mechanische Methoden zur Beikrautregulierung getestet. Ein Ziel ist es, 2018 eine Anbauempfehlung für Bayern geben zu können.