Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne
Feldtag auf dem Betrieb Mang

Besucher am Feldtag Mang
Bei bewölktem Wetter veranstaltete die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Rahmen des Demonstrationsnetzwerks Erbse/Bohne (DemoNetErBo) in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Eiweißinitiative einen Feldtag zum Thema „Ackerbohnen, Erbsen, Gemenge – Was passt in meinen Betrieb?“. 15 interessierte Teilnehmer fanden sich am 26. Juni 2018 an den Demoflächen des Betriebes von Reinhold Mang ein, auf denen Ackerbohnen und Erbsen jeweils in Reinsaat und in zwei Gemengevarianten mit Hafer besichtigt werden konnten. Tabea Pfeiffer, Projektberaterin Bayern des DemoNetErBo, führte gelungen durch den Nachmittag. Unterstützt wurde sie von Ralf Mack und Ulrike Koch, beide Bioland Beratung, die den Tag mit spannenden Vorträgen über Pflanzenbau und Milchviehfütterung abrundeten sowie von Anja Gain, LfL, die die Bayerische Eiweißinitiative vorstellte und einen kurzen Einblick in die aktuellen Zahlen zur Flächenentwicklung gab.

Mut zum Gemenge

Einer der Gründe warum Reinhold Mang Gemenge anbaut ist, dass er knapp an Grünlandfläche ist und so Grundfutter vom Acker holen kann. In futterknappen Jahren bleibt ihm die Möglichkeit den Aufwuchs zu silieren. Als Gemengepartner eignen sich sehr gut stickstoffzehrende Pflanzen wie zum Beispiel Getreide. Diese reduzieren den Nmin-Gehalt, wodurch Ungräsern und Unkräutern weniger Nährstoffe für das Wachstum zur Verfügung stehen. An den Demoparzellen zeigte sich sehr schön, wie die Gemengepartner gegenseitig als Lückenfüller fungieren und so das Unkraut besser unterdrückt wird, als in den Reinsaaten. Auch die Ertragssicherheit sei nicht zu verachten, betonte Ralf Mack, jedoch muss bei der Sortenauswahl auf eine gemeinsame Abreife geachtet werden.

Voraussetzungen für einen erfolgreichen Anbau

Ralf Mack zählte einige Punkte auf, die für einen erfolgreichen Anbau von Ackerbohnen und Erbsen wichtig sind: Eine gute Bodenstruktur sei schon mal die Grundvoraussetzung. Weder Ackerbohnen noch Erbsen mögen verdichtete, staunasse Böden. Für eine optimale Krumenstruktur sind unter anderem die Humus- und Kalkversorgung, eine gesunde Fruchtfolge sowie eine schonende Bodenbearbeitung entscheidende Parameter.
Bei der Aussaat ist auf eine gleichmäßige und möglichst tiefe Ablage des Saatguts zu achten, um eine gute Wasserversorgung des Korns sowie einen homogenen Feldaufgang sicherzustellen. Ein weiterer Vorteil der tiefen Ablage ist, dass sich dadurch die Zeit, in der das Blindstriegeln möglich ist, erhöht und gleichzeitig die Gefahr, dass Pflänzchen wieder herausgestriegelt werden, gesenkt wird, erklärte Ralf Mack. Nach der Aussaat kann ein ein- bis zweimaliges Blindstriegeln erfolgen. Besonders widerstandsfähig sind die Pflänzchen bis zum Zweiblattstadium. Selbst wenn einzelne Blätter verschüttet oder Haupttriebe verletzte werden, macht das nichts, so Ralf Mack. Um einen maximalen Erfolg der mechanischen Unkrautregulierung zu erzielen spielt der Zeitpunkt des Striegelns eine entscheidende Rolle. Heiße Tageszeiten bieten sich an. Zum einen vertrocknen herausgestriegelte Unkräuter schneller, zum andere sind die Blätter von Blattfrüchten elastischer, was das Verletzungsrisiko minimiert.

Leguminosenmüdigkeit

Einer der Hauptgründe für mangelnde Ertragsstabilität und Wirtschaftlichkeit ist die sogenannte Leguminosenmüdigkeit. Erste Anzeichen hierfür sind Wachstumsdepressionen, die zum Ertragsrückgang bis hin zum Totalausfall führen können. Hinzu kommt, dass schwach entwickelte Leguminosenbestände eine Spätverunkrautung auf der Fläche begünstigen. Die Ursachen sind vielfältig und oft nicht eindeutig feststellbar. Fußkrankheiten, tierische Schaderreger, wie zum Beispiel der Blattrandkäfer, eine mangelhafte Nährstoffversorgung oder ein ungünstiges Bodengefüge kommen zum Beispiel als Auslöser in Frage. Als vorbeugende Maßnahme sind Anbaupausen von mindestens 6 Jahren bei Ackerbohnen und mindestens 9 Jahre bei Erbsen empfohlen. Darüber hinaus sollte der Standort für die jeweilige Sorte passen, Z-Saatgut verwendet werden und ein optimales Saatbett bereitgestellt werden.
Test auf Leguminosenmüdigkeit
Ralf Mack erläuterte kurz, wie mit einem Schnelltest der Ackerschlag auf Leguminosenmüdigkeit getestet werden kann. Hierfür wird drei Monate vor der Aussaat eine repräsentative Bodenprobe, bestehend aus 10 Liter feuchter Erde, genommen. Je vier 1-Liter Aluschalen werden mit dieser Erde befüllt, mit Alufolie abgedeckt und mindestens 12 Stunden bei 70 – 100°C im Ofen erhitzt. Nachdem die Erde ca. 24 Stunden abgekühlt ist, wird diese auf vier Töpfe verteilt, die mit einem „H“ (= Hitzebehandlung) beschriftet werden. Die restliche, unbehandelte Erde wird ebenfalls auf vier Töpfe verteilt und mit einem „K“ (= Kontrollvariante) beschriftet. In jeden der acht Töpfe werden nun fünf Samen ausgesät und nach ca. 6 Wochen das Wachstum beurteilt.

Bodenanalyse

Werden Bodenproben gezogen ist es essentiell, den Acker möglichst großflächig abzudecken um eine repräsentative Probe zu erhalten, mahnte Ralf Mack. Er zeigte verschiedene Möglichkeiten auf, wie der Boden schnell und einfach auf Krumenstruktur und pH-Wert untersucht werden kann. Bei allen Methoden ist zu beachten, dass dies lediglich punktuelle Untersuchungsmethoden sind und keine Rückschlüsse auf die gesamte Parzelle zulassen.
Spatenprobe
Die Spatenprobe ist eine einfach durchzuführende und kostengünstige Variante das Krumenpofil des Bodens zu untersuchen. Hierfür wird an einer bestimmten Stelle die volle Tiefe des Spatenblattes in den Boden gestochen und der Erdblock herausgehoben. Neben der Bodenstruktur waren auch die Pflanzenwurzeln samt Knöllchenbakterien gut sichtbar. Ob sie aktiv sind lässt sich anhand ihrer Farbe feststellen, verrät Ralf Mack. Hierzu schnitt er vorsichtig ein Knöllchen mit dem Messer auf. Die rote Verfärbung im inneren des Knöllchens verriet: Es ist aktiv.

Bodenstruktur erkennen und beurteilen (LfL-Information)

Farbindikator
Mit der einfachen Farbindikatormethode kann eine schnelle Abschätzung des pH-Wertes des Bodens vorgenommen werden. Hierzu wird Boden in eine Schale gefüllt und mit einer Indikatorlösung beträufelt. Anschließend kann der pH-Wert mit Hilfe einer Vergleichsfarbskala abgelesen werden.
Carbonat-Test
Der Carbonat-Test kann ebenfalls direkt am Feld durchgeführt werden. Hierfür wird der Boden mit einer 10%igen Salzsäure beträufelt. Hohe Anteile an (Calzium-) Carbonaten im Boden zeigen sich durch Schaum-/Bläschenbildung, da die Salzsäure die Kohlensäure aus ihrer Verbindung mit dem Kalk austreibt. Eine optimale Kalkversorgung des Bodens ist wichtig, erklärte Ralf Mack. Kalk reguliert den pH-Wert, puffert Bodensäuren ab, verbessert auf sauren Böden die Nährstoffverfügbarkeit und fördert das Wachstum der Leguminosen.
pH-Meter
Auch mit dem pH-Meter kann der pH-Wert gemessen werden. Im Unterschied zu den beiden vorherig beschrieben Methoden, wird der Wert auf elektrochemischem Wege bestimmt und nicht über Säure-Base-Indikatoren. Hierfür wird das pH-Meter direkt in den Boden gesteckt. Nach einer Minute kann über ein Messfeld der pH-Wert abgelesen werden.

Fütterung

Im Vergleich zu Sojabohnen haben Ackerbohnen und Erbsen einen niedrigeren Rohproteingehalt, sind aber durch ihren hohen Stärkeanteil fast genauso energiereich. Ein Knackpunkt ist der geringe UDP-Gehalt von 15 %, erklärte Ulrike Koch. Das heißt, bis zu 85 % des Rohproteins werden bereits im Pansen abgebaut. Bei Leistungen über 30 kg Milch kann dies schnell leistungsbegrenzend wirken. Optimal ist es, Ackerbohnen und Erbsen mit einem zweiten Eiweißfuttermittel zu kombinieren, um den Eiweißgehalt zu erhöhen und den Stärkegehalt in der Ration zu begrenzen. Werden eigene Leguminosen verfüttert ist eine Futteruntersuchung unumgänglich, um eine ausgeglichen Ration zu erstellen. Die Inhaltsstoffe schwanken jedes Jahr, so Ulrike Koch.

Heimische Eiweißfuttermittel in der Milchviehfütterung

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