Forschung zu Fruchtfolgen im ökologischen Landbau

Die LfL hat dazu einen pflanzenbaulichen Systemvergleich in Viehhausen sowie eine Erhebung von Feldstück bezogenen Fruchtfolgen in repräsentativen Öko-Betrieben durchgeführt.

Pflanzenbaulicher Systemvergleich Viehhausen

Feld im Hintergrund ein Haus
Der Anbau von Leguminosen spielt in den Fruchtfolgen des Ökologischen Landbaus eine zentrale Rolle. Von ihm hängt im Ackerbau das Ausmaß des Stickstoffes im Betriebskreislauf, der Erfolg der Unkrautbekämpfung und die Bodenfruchtbarkeit insbesondere Humusgehalt und Porenvolumen ab. Er beeinflusst zudem Boden, Bodenflora und –fauna. Ein zu geringer Anteil an (Futter-) Leguminosen mindert den Ertrag der Marktfrüchte, ein zu hoher Anteil verringert den Markterlös der gesamten Fruchtfolge. Ziel des Versuchs ist es, optimale Leguminosen-Anteile zu definieren und Produktionstechniken zu ermitteln, um den Ackerbau in viehhaltenden und viehlosen Betrieben so günstig wie möglich zu gestalten. Die Produktionstechnik schließt Düngung, Zwischenfruchtbau, Saatverfahren und Umbruchzeitpunkte mit ein.
Bei den organischen Düngern werden Gülle und Stallmist vergleichend geprüft. In der Humusforschung dient der Feldversuch zur Beurteilung der Entwicklung des Humusgehaltes in verschiedenen Fruchtfolgen nach Umstellung auf ökologischen Landbau. Der Verlauf der Entwicklung bodenmikrobiologischer Parameter wird ebenfalls untersucht. Die Versuchsanlage wird – nach Absprache und fallweise auch in Zusammenarbeit mit der LfL - zudem als „Plattformversuch“* für Master- und Doktorarbeiten der Lehrstühle für Pflanzenernährung und für Ökologischen Landbau der Technischen Universität München zur Verfügung gestellt.

Erhebung von Feldstück bezogenen Fruchtfolgen in repräsentativen Öko-Betrieben

Bisher fehlt für Bayern eine repräsentative Darstellung von standortbezogenen (Boden-Klima-Räume) Fruchtfolgen im ökologischen Landbau. Deren Kenntnis ist sowohl für die landwirtschaftliche Beratung als auch für die die Planung und Durchführung praxisnaher Versuche zum Pflanzenbau im ökologischen Landbau wichtig. Es werden jährlich feldbezogen die Fruchtfolgen von als Stichproben ausgewählten Öko-Betrieben erhoben und dokumentiert. Der Erhebungszeitraum beträgt je erfasstem Feldstück zehn Jahre. Soweit verfügbar werden auch die Daten zum Zwischenfruchtanbau erhoben.

Zielsetzung, Methode

Bisher gibt es in Deutschland keine repräsentative Darstellung von typischen Fruchtfolgen im ökologischen Landbau. Diese sollen in dem Forschungsvorhaben für Bayern, aufgeteilt nach Standort (Boden-Klima-Räume) und typischer Betriebsform im ökologischen Landbau, erhoben werden. Deren Kenntnis ist eine wichtige Grundlage für die Planung und Durchführung praxisnaher Versuche zum Pflanzenbau im ökologischen Landbau. Für die Erarbeitung von Beratungsgrundlagen als auch zur Abschätzung des Beratungsbedarfs ist die Kenntnis der tatsächlich praktizierten Fruchtfolgen unabdingbar.
Von jährlich etwa 100 Betrieben wird die Fruchtfolge von je zwei Schlägen über mindestens sieben Jahre erfasst, dokumentiert und untergliedert nach Standort und Betriebsform ausgewertet.

Ergebnisse

Erste Ergebnisse zeigen erwartungsgemäß deutliche Unterschiede beim Anteil der Kultur-arten über die Betriebstypen. Bei Betrieben mit einem hohen Viehbesatz von Wiederkäuern liegt der Anteil der Futterleguminosen um über 50 % höher als bei Betrieben mit einem geringen Viehbesatz (siehe Abbildung). Andererseits ist der Getreideanteil ohne Mais bei den vieharmen Betrieben mit einem Gesamtanteil von 55 % gegenüber 44 % bei den Betrieben mit hohem Viehbesatz deutlich höher. Dies betrifft insbesondere Winterweizen, Dinkel und Winterroggen, während sich die Situation bei Wintertriticale, aber auch beim Mais umgekehrt darstellt.
Nach zwei Jahren ist die Datenbasis noch zu gering, um eine Auswertung nach Boden-Klima-Räumen durchzuführen. Hier müssen ebenso wie für die Ableitung von typischen Fruchtfolgen weitere Erhebungen in den kommenden Jahren abgewartet werden.

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