Anlass für das Klima-Pressegespräch der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Grub am 10. November war die aktuell laufende Weltklimakonferenz in Marrakesch. Dort soll das Pariser Abkommen in seinen Details umgesetzt werden. Was die ambitionierten Klimaschutzziele für die bayerische Landwirtschaft bedeuten, erläuterten die LfL-Experten.
Das deutsche Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 verlangt von der Landwirtschaft, ihre Treibhausgasemission um 30 % gegenüber 1990 zu mindern. Bayern will seine Treibhausgasemissionen bis 2050 gegenüber heute dritteln. Die bayerische Landwirtschaft kann die Klimaschutzziele bis 2030 erreichen, ohne die Produktion einzuschränken, wenn die aktuell besten Betriebe Bayerns der zukünftige Standard werden. Nach 2030 werden die Anforderungen aber deutlich ambitionierter.
Die Treibhausgase aus der bayerischen Landwirtschaft stammen vorwiegend aus der Milch- und Rindfleischproduktion, die gleichzeitig über die Hälfte des landwirtschaftlichen Umsatzes in Bayern erzielen. Bayerns Besonderheit ist das Fleckvieh, eine sehr gute Zweinutzungsrasse für Milch und Fleisch. Nach einer aktuellen LfL-Studie unterscheiden sich die Treibhausgasemissionen pro Liter Milch in bayerischen Betrieben um bis zu Faktor zwei bei gleicher Milchleistung. Wichtige Maßnahmen liegen in der Hand des Landwirts, sparen Kosten und bringen sogar Geld für den Betrieb: Eine nährstoffeffiziente Futterproduktion, geringe Verluste in der Futtermenge und Qualität von der Wiese bis ins Maul, eine hohe Lebensleistung je Tag der Milchkühe, so dass auch weibliches Jungvieh in die Fleischnutzung gehen kann.
Sehr gute bayerische Betriebe haben das Klimaschutzziel 2030 heute bereits umgesetzt. Klimaschutz in der bayerischen Landwirtschaft bedeutet im Endeffekt: Von den Klimaeffizientesten lernen! Jeder landwirtschaftliche Betrieb hat sein individuelles Optimierungspotenzial, das von der Betriebsstruktur, dem Standort und den politischen Rahmenbedingungen abhängt. Aber einfache, allgemeingültige Rezepte gibt es nicht, denn meist führen viele kleine Maßnahmen zum Ziel. Aber auch größere Änderungen in der Nutzung stehen an, denn auf Moorböden werden die Wasserstände anzuheben zu sein. Klimaschutz wird in der Landwirtschaft nur mit einer intensiven Beratung, Bewusstseinsbildung und entsprechender Förderung in großem Maßstab umgesetzt werden können.
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