Pressemitteilung - 07. April 2017
Ein echter Kartoffeldamm im Bayerischen Landtag – LfL präsentiert Wasser in der Landwirtschaft

Starkregen. Hochwasser. Bodenerosion. Wetterphänomene. Unter dem Titel „Zu nass, zu trocken, gerade recht – Wasser in der Landwirtschaft“ stellte die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Bayerischen Landtag die Ergebnisse ihrer Arbeit vor und verdeutlichte, dass sie sich schon länger intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Präsident Jakob Opperer überreichte zum Auftakt im feierlichen Rahmen des Senatssaals den druckfrischen LfL-Jahresbericht mit Ergebnissen aus und für die Landwirtschaft an Landtagsvizepräsidentin Inge Aures und Staatsminister Helmut Brunner. An sechs Themeninseln stand der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Wasser im Fokus. Die Wissenschaftler der LfL arbeiten an Zukunftsthemen wie Erosion, Gewässerschutz, Grundwasserschutz oder sparsamen Wasserverbrauch. Die Abgeordneten und Besucher nutzten die Gelegenheit, das Trinkwasser von LfL-Standorten aus den sieben bayerischen Regierungsbezirken zu verkosten und gingen Begriffen wie Moving Fields, Mulchsaat oder Saugtrinker auf den Grund.

Drei Personen stehen nebeneinander auf der BühneZoombild vorhanden

Landtagsvizepräsidentin Inge Aures (li.) und Staatsminister Helmut Brunner erhalten den LfL-Jahresbericht aus den Händen des Präsidenten

Wasser spielt für die Landwirtschaft das ganze Jahr eine wichtige Rolle, nicht nur am Weltwassertag, dem 22. März. Die LfL stellte im Landtag die sechs Themen anschaulich und lebendig dar, die im Jahresbericht 2016 mit Ergebnisse vorgestellt werden.

Themeninsel Klimawandel: Speisekartoffeln leiden unter Wetterextremen am meisten. Am Modell einer modernen, wassersparenden Tropfbewässerung mit echten Speisekartoffelpflanzen zeigte sich deutlich, dass das Wasser genau dort ankommt, wo es benötigt wird. Und Kartoffel sind als Grundnahrungsmittel buchstäblich in aller Munde und wecken großes Interesse.

Themeninsel Starkregen: Gemeinsam mit den Landwirten arbeitet die LfL zum Beispiel an anwendungsfreundlichen und praktikablen Erosionsschutzlösungen, und das nicht erst seit den dramatischen Ereignissen im niederbayerischen Simbach am Inn. Die Fruchtfolge, die Feldgröße sowie die Art und Weise, wie man den Boden bearbeitet, sind Stellschrauben, um Erosion zu verhindern. Es gibt aber leider nicht die eine, für alle passende Lösung. Vielfältige Versuche sind notwendig und liefern Praxisergebnisse für maßgeschneiderte Lösungen für alle Regionen Bayerns.

Themeninsel Dürre: Zwei blaue Kisten mit Gerstenpflanzen aus einer weltweit einzigartigen Versuchsanlage bewegen sich ferngesteuert und geben über eine Plexiglasscheibe den Blick auf die Pflanzenwurzeln frei. Mit der Moving Fields Anlage zeigen die Wissenschaftler der LfL, dass sie Gerstensorten erforschen, die mit wenig Wasser die besten Erträge in Bayern bringen. Dazu ziehen auf der Anlage in Freising 390 Minifelder vollautomatisch ihre Kreise, tägliche Fotos jeder Pflanzkiste dokumentieren das Wachstum und den Wasserverbrauch. In einem Jahr entstehen so 600.000 Aufnahmen, deren Auswertung wichtige Fakten liefert, wie Sommergerste mit Trockenstress umgeht und welche Sorten besonders geeignet sind. Sommergerste, besser bekannt als Braugerste, ist nicht nur in Bayern als sogenannte Seele des Bieres ein unverzichtbarer Rohstoff des Bieres.

Themeninsel Wasserreinheit: Um Gewässer zu schützen arbeitet die LfL daran, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln aktiv zu vermeiden. Die Wirkstoffe sollen gezielt gegen Krankheiten oder Unkräuter wirken und nicht in Gräben oder in Gewässer abgeschwemmt werden. Digitale Techniklösungen halten beispielsweise automatisch den richtigen Abstand zu Gewässern oder Nachbarflächen ein, je nach verwendetem Mittel und Situation. Bei der Gülleausbringung forscht die LfL an neuen Ausbringverfahren, um Pflanzen mit Gülle und Mist möglichst effektiv zu versorgen und damit das Wasser zu schützen.

Themeninsel Wasserverbrauch: Wasser spielt in der Tierhaltung eine unersetzliche Rolle. Als das Lebensmittel schlechthin, kann eine Milchkuh an heißen Sommertagen mit rund 100 Litern täglich fast eine ganze Badewanne leeren. Die ausreichende Trinkwasserversorgung und Kuhduschen an besonders heißen Tagen für mehr Tierwohl sind eine besondere Herausforderung beim Wassersparen.

Themeninsel Wasserpakt - Gemeinsam anpacken: Im März hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner gemeinsam mit Umweltministerin Ulrike Scharf und 14 Partnern den Wasserpakt Bayern unterschrieben. Jetzt startet die Umsetzung vielversprechender Lösungsansätze. Die LfL koordiniert dabei die bayerischen Wasserberater und zeigt Landwirten und Beratern wo sie anpacken müssen – mit Hintergrundinfos, aktuellen Forschungsergebnissen und jeder Menge Gespür für die praktische Landwirtschaft.