Pressemitteilung - 06. Juli 2018
Fachsymposium der LfL zum Thema „Nutztierhaltung - Basis der Landwirtschaft in Bayern“ und festlicher Empfang

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Nutztierforschung in Grub veranstaltete die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gestern in Grub ein Fachsymposium und einen Festempfang mit zahlreichen Ehrengästen. Die Haltung von Nutztieren ist seit jeher ein wichtiges Standbein der bayerischen Landwirtschaft. Während früher die Steigerung der tierischen Leistungen und damit die Sicherung der Ernährung für die Bevölkerung sowohl ein politisches, als auch ein ökonomisches Ziel war, erleben wir seit Beginn dieses Jahrtausends eine neue Diskussion. Das Interesse der Öffentlichkeit wendet sich vor allem dem Tierwohl und den Umweltwirkungen der Tierhaltung zu, Fragestellungen, mit denen sich die Forscher an der LfL schon längere Zeit beschäftigen. Grub hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit seinen verschiedenen Einrichtungen zum bayerischen Kompetenzzentrum für Nutztiere entwickelt. Die landwirtschaftliche Praxis und die Öffentlichkeit können hier kompetente Antworten auf drängende Herausforderungen der Zukunft erhalten. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Nutztierforschung am Standort Grub hat die Tagung eine bayerische Nutztierstrategie skizziert und das Thema „Nutztiere in Bayern“ aus vielen Perspektiven beleuchtet. Beim abendlichen Festempfang würdigten die Festredner die 100-jährige Entwicklung und die Erfolge des Kompetenzzentrums für Nutztiere in Grub.

Ernährung wird heute nicht nur quantitativ und ökonomisch betrachtet, die objektive und subjektive Qualität (tierischer) Nahrungsmittel rückt immer mehr in den Fokus. Ethische Fragen rund um den Fleischkonsum und das Tierwohl, dessen Kennzeichnung und die Tierschutzkontrollen beschäftigen die Öffentlichkeit und die Medien stark. Alternativen zu herkömmlichen Erzeugungswegen sind möglich, wenn die Rahmenbedingungen richtig gesetzt werden. Die Nutztierforschung kann und muss sich bei den Lösungen aktiv einbringen.
Die Nutztierhaltung hat in Bayern einen enormen wirtschaftlichen Stellenwert in der Land- und Ernährungswirtschaft und den ländlichen Regionen und ist bei weitem der wichtigste Betriebszweig. Etwa 75% aller Betriebe in Bayern halten Tiere und erzielen damit auch Verkaufserlöse in Gebieten und auf Flächen, die für eine andere landwirtschaftliche Nutzung ausscheiden. Ziel der bayerischen Agrarpolitik ist es, die Vielfalt an Betriebsformen zu erhalten und neben Lebensmitteln aus heimischer Erzeugung auch die Erhaltung der Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt zu sichern.

Der Beginn der systematischen Tierzucht in Mitteleuropa fällt nicht zufällig mit der Einrichtung einer Forschungsstätte in Grub zusammen. Heute züchten wir mit wissenschaftlichen Methoden auf umfassende Zuchtziele und berücksichtigen zusätzlich zu den ökonomischen Kenngrößen, wie Milchleistung oder Fleischansatz zunehmend Fitnessmerkmale, die der Schlüssel für Gesundheit, Tierwohl und Langlebigkeit unserer Nutztiere sind.
Die Tagung richtete den Fokus auf bahnbrechende Forschungsergebnisse aus Grub, um das Jubiläum zu würdigen. Auf Basis einer Befragung der aktiven und ehemaligen Mitarbeiter/innen der LfL bzw. der BLT am Standort Grub ergaben sich folgende Leuchttürme der letzten 25 Jahre in Forschung und Entwicklung der Nutztierhaltung am Standort Grub:
- Erforschung und Etablierung des automatischen Melkens (AMS)
- Entwicklung und Etablierung webFuLab (Webanwendung im Futterlabor Grub)
- Zielwertoptimierte Futterberechnung (ZIFO 2) mit moderner Funktionalität
- Hornloszucht bei Fleckvieh
- Genomische Selektion bei Rind und Schwein
- Infozentrum und Forum Grub mit neu gestalteten Lehrschauen
Die große Resonanz in der landwirtschaftlichen Praxis ist ein wichtiger Beleg für den Erfolg des LfL-Wissenstransfers und die Anwendungsorientierung der LfL bei ihren Forschungsprojekten.