Grünlandtagung - Schwerpunkt artenreiches Grünland in Cham

Pechnelken, Mageriten und Flockenblumen auf einer artenreichen Wiese im Landkreis Cham

Bei der gemeinsamen Veranstaltung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Cham und der LfL informierten sich ca. 50 interessierte Landwirte über Themen rund ums artenreiche Grünland.

Zunächst gab Wolfgang Alt (AELF Cham) einen Überblick über das Grünland im Landkreis Cham, dass mit rund 32400 ha die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche stellt. Etwa ein Drittel des Grünlandes wurde bisher schon im Rahmen des Kulturlandschafts- (KULAP) bzw. Vertragsnaturschutzprogrammes (VNP) extensiv bewirtschaftet. Auch für die neue Förderperiode zeichnet sich eine ähnlich hohe Beteiligung an den Agrarumweltprogrammen ab. Das Engagement des AELF Cham beim Thema artenreiches Grünland mit einem Exkursionstag 2012 und einer Schulung zur neuen Förderung "Erhalt artenreicher Grünlandbestände" (B40) im Jahr 2014 zeigt seine Wirkung in der regen Anmeldung in der neuen Förderperiode.
Kennarten für artenreiches Grünland
Ergebnisorientierte Honorierung: Artenreiches Grünland in Bayern erhalten
Dr. Sabine Heinz (LfL) erklärte, dass die neue Förderung das Ergebnis für artenreiches Grünland über Kennarten honoriert und nicht wie bisher die Maßnahmen (z.B. Düngeverzicht). Aus einer Liste von 34 Kennarten müssen auf dem Schlag vier (KULAP) bzw. 6 (VNP) Arten vorkommen, um eine Förderung zu erhalten. Als Kennarten wurden möglichst auffällige, gut erkennbare und häufig auch schon bekannte Wiesenpflanzen ausgewählt. Die im Landkreis Cham am häufigsten vertretenen Kennarten sind Großer Wiesenknopf, Frauenmantel und die Artengruppe der gelb blühenden Korbblütler. Informationen zur Erfassung der Arten auf dem eigenen Schlag und Porträts der Kennarten bietet die LfL-Information "Artenreiches Grünland – Ergebnisorientierte Grünlandnutzung".

LfL-Information „Artenreiches Grünland – Ergebnisorientierte Grünlandnutzung“ 2. Auflage Externer Link

Blütenreiche Kulturlandschaft als Verdienst der Landwirte: Sechs Jahre Erfahrungen mit der Wiesenmeisterschaft
Inge Steidl, Landschaftsplanerin aus Freising, stellte die gemeinsam von Bund Naturschutz und LfL durchgeführten Wiesenmeisterschaften vor. Ziel ist es die Wertschätzung für artenreiches Grünland und die Leistung der Landwirte zur Erhaltung solcher Flächen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Seit 2009 wird der Wettbewerb jährlich in einer anderen Region veranstaltet. Teilnehmen können Landwirte, die den Aufwuchs ihrer bunt blühenden Wiesen im Betrieb verwerten. Bewertet wird gleichberechtigt nach naturschutzfachlichen und landwirtschaftlichen Kriterien. 2014 fand die Wiesenmeisterschaft mit fast 60 Teilnehmern in der Oberpfalz statt.
Wiesen-Meister berichten über ihre Erfahrungen
Über die Nutzung artenreicher Wiesen und Weiden in ihren Betrieben berichteten zwei Landwirte, die an der Wiesenmeisterschaft 2014 teilgenommen haben.
Josef Schmidt, der Wiesenmeister 2014, stellte sein an die Flächen angepasstes Bewirtschaftungskonzept für die Grenzmühle im Steinwald (Landkreis Tirschenreuth) vor. Die Flächen werden nach einem Rotationsprinzip im jährlichen Wechsel ganzjährig beweidet, erst spät beweidet oder gemäht. So erhalten möglichst viele Kräuter die Möglichkeit regelmäßig Samen zu bilden und so den Bestand auf der Fläche zu erhalten. Gleichzeitig wird der Parasitendruck, der sich auf reinen Weiden einstellt, verringert. Ziel ist eine Bewirtschaftung im Einklang mit der Natur.
Auch im Milchviehbetrieb von Bernhard Pammer, Falkenstein, kommt der Heunutzung eine große Bedeutung zu. Mit eindrucksvollen Bildern wurde die Blütenvielfalt und die Pflege der „Großen Wiese“ (1,5 Hektar) im Perlbachtal (Landkreis Cham) vorgestellt. Diese sehr steile und mit Felsen durchsetzte Fläche wird seit 1992 von Familie Pammer ohne Düngung bewirtschaftet und zum größten Teil von Hand gemäht. Pechnelken blühen hier im Frühsommer flächenhaft und überziehen den Hang mit rosa Blüten. Die Berichte in der Presse über die Teilnahme der Pammers bei der Wiesenmeisterschaft und die gute Platzierung, bescherten der Familie auch gleich einige freiwillige Helfer bei der schweißtreibenden Heubergung von Hand.

Programm 4.3.2015

  • Begrüßung
  • Zahlen zur Bedeutung des Grünlands im Landkreis, Aktuelles (Wolfgang Alt, AELF Cham)
  • Ergebnisorientierte Honorierung: Artenreiches Grünland in Bayern erhalten (Dr. Sabine Heinz, Landesanstalt für Landwirtschaft)
  • Blütenreiche Kulturlandschaft als Verdienst der Landwirte: Sechs Jahre Erfahrungen mit der Wiesenmeisterschaft (Inge Steidl, Landschaftsplanerin)
  • Wiesen-Meister berichten über ihre Erfahrungen:
    • Josef Schmidt, Grenzmühle, Erbendorf: Naturschutzgerechte Beweidung mit Rotem Höhenvieh
    • Bernhard Pammer, Falkenstein, Milchviehbetrieb im Landkreis Cham

Kontakt

Bei Fragen zur Veranstaltung wenden Sie sich an das AELF in Cham oder das Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz.

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Cham
Schleinkoferstr. 10
93413 Cham
Tel.: 09971 485-0
E-Mail: poststelle@aelf-ch.bayern.de
Internet: Externer Link

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz

Sabine Heinz
Lange Point 12
85354 Freising-Weihenstephan
Tel.: 08161 71-5825
E-Mail: Sabine.Heinz@LfL.Bayern.de

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