Forschungs- und Innovationsprojekt
Einfluss verschiedener fein- und grobkörniger Leguminosen als Haupt- und Zwischenfrucht auf die Erbsenmüdigkeit im Ökologischen Pflanzenbau (EVERGLADES)

lila blühende Pflanze im Feld

Der Anbau von Leguminosen ist unverzichtbarer Bestandteil in ökologischen Fruchtfolgen und verantwortlich für die Stickstoffversorgung der Nachfrüchte. Bei häufigem Anbau dieser Pflanzenfamilie kann es jedoch zur sogenannten Leguminosenmüdigkeit kommen. Die Erbse ist für diese Krankheit besonders anfällig. Bei wiederholtem Anbau verschlechtern sich Wachstum, Qualität, Stickstoff-Fixierleistung und damit die Vorfruchtwirkung der Pflanzen erheblich. Erbsenmüdigkeit macht die Eiweißpflanze für Betriebe unattraktiver, die Anbaufläche stagniert. Die LfL möchte mit diesem Projekt die Einflüsse auf die Erbsenmüdigkeit besser erfassen und daraus Praxisempfehlungen ableiten, die dafür sorgen, dass ökologisch wirtschaftende Betriebe Erbsen langfristig anbauen können.

Hintergrund

Ursache für das Auftreten der Erbsenmüdigkeit ist zumeist ein Erregerkomplex bodenbürtiger Pilze und Eipilze (Oomyceten). Haben sich die Pathogene im Boden akkumuliert, ist eine langjährige Regeneration des Bodens die einzige Möglichkeit. Vorbeugend sollten deshalb kulturabhängige Anbaupausen eingehalten werden. Das gilt für die Reinsaat sowie für den Gemengeanbau, für Hauptfrüchte, wie auch für Zwischenfrüchte. Die Erbse benötigt in Selbstfolge eine Anbaupause von etwa 6-10 Jahren. Forschende der LfL zeigten jedoch in vorherigen Versuchen Unterschiede in der Verträglichkeit der einzelnen Leguminosen miteinander. So beeinflusse dort der Anbau von Ackerbohnen oder Rotklee die Erbsen stärker als der Anbau von Blauer Lupine.
Eine Möglichkeit bodenbürtige Krankheiten zu reduzieren, kann die Ausbringung organischen Materials, wie beispielsweise Kompost, sein. Durch die Zugabe und Einarbeitung von zusätzlichem Kohlenstoff in den Boden wird das Mikrobiom positiv beeinflusst. Vielfältige mikrobielle Gemeinschaften im Boden können helfen, die Krankheitserreger zu unterdrücken. Durch Antibiose, Parasitismus oder die direkte Konkurrenz um Ressourcen verhindern sie eine Ausbreitung der Pathogene.

Ziel

Ziel dieses Projekts ist es, die Einflüsse fein- und grobkörniger Leguminosen als Haupt- und Zwischenfrucht auf Erbsen zu erfassen und gezielt durch entsprechendes Fruchtfolgemanagement zu steuern. Weiterhin ermittelt die LfL das krankheitsreduzierende Potential von Grüngutkompost auf die Erbsenmüdigkeit. Mit diesen Erkenntnissen soll die Kulturführung der Erbse im ökologischen Pflanzenbau verbessert werden, die Erträge der gesamten Fruchtfolge stabilisiert und der Anbau von heimischen Eiweißpflanzen ausgebaut werden.

Methode

Feldversuche

Auf einzelnen Versuchsparzellen achsen verschiedene ErbsensortenZoombild vorhanden

Foto: Nina Weiher

An drei Standorten in Bayern werden dreifaktorielle Exaktversuche angelegt. Die vierfeldrige Fruchtfolge besteht aus den unterschiedlichen Leguminosen, gefolgt von Winterweizen mit anschließender Zwischenfrucht, Erbse und Wintertriticale. Um den Einfluss verschiedener Leguminosen auf die Erbsenmüdigkeit zu ermitteln, werden systematisch verschiedene Leguminosen, legume und nicht-legume Zwischenfrüchte und der Einsatz von Grüngutkompost kombiniert.

Dabei kommen folgende Leguminosenarten zum Einsatz::

  • Rotklee
  • Weißklee
  • Luzerne
  • Kleegras
  • Ackerbohne
  • Weiße Lupine
  • Erbse
  • Erbsen-Hafer-Gemenge
  • Peluschke
  • Soja

Gefäßversuche

Um die Vegetationspause im Winter für weitere Untersuchungen zu nutzen, werden zusätzlich Gefäßversuche im Gewächshaus mit verschieden fein- und grobkörnigen Leguminosen durchgeführt. Hierbei werden die entsprechenden Hülsenfrüchte als Zwischenfrucht vor der Hauptfrucht Erbse unter kontrollierten Bedingungen angebaut. Anhand von Krankheitsbefall und Biomasseertrag wird die Verträglichkeit der beiden Leguminosen ermittelt.
Als zusätzliche Leguminosenarten werden beim Gefäßversuch , Blaue Lupine und Weiße Lupine sowie Kichererbse geprüft.

Ergebnisse

Die Veröffentlichung erster Zwischenergebnisse ist an dieser Stelle zum Projektende geplant.

Was macht es spannend, an diesem Projekt mitzuarbeiten?

Dr. Nina Weiher
Die Körnererbse ist wie alle anderen Leguminosen von zentraler Bedeutung für ökologische Fruchtfolgen. In diesem Projekt können wir uns als wahre Erbsenzähler betätigen. Durch weitere Kenntnisse der Verträglichkeit verschiedener Leguminosen können wir dazu beitragen, den Trend zur Ausdehnung der Anbauflächen heimischer Leguminosen weiter fortzusetzen.
Hannah Anzenberger
Pflanzenbauversuche zu begleiten ist eine wirklich spannende Tätigkeit. Insbesondere bei Feldversuchen ist kein Jahr wie das andere und es muss auf immer neue Herausforderungen reagiert werden. Da ich bisher hauptsächlich mit Getreide gearbeitet habe, ist die Arbeit mit Leguminosen eine neue Erfahrung und ich freue mich, mehr über den Anbau dieser wichtigen Pflanzenfamilie zu lernen. Wenn wir nach Abschluss des Projektes dazu beitragen können, den Anbau von Erbsen in der ökologischen Landwirtschaft zu verbessern – super.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Peer Urbatzka, LfL-Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau (IAB)
Projektbearbeitung: Hannah Anzenberger (IAB), Dr. Nina Weiher (IAB)
Laufzeit: 01.01.2024 bis 31.12.2027
Finanzierung: Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Förderkennzeichen: E/23/02