IPZ-Kurzinformation 2/2023

Liebe Leserinnen und Leser,
der Klimawandel hat uns fest im Griff. Unsere Aufgabe ist es, die Herausforderungen für die Landwirtschaft und die Ernährungssicherung zu bewältigen. Die nötige Anpassung kann mit einem ganzen Maßnahmenbündel gelingen. Im Vordergrund steht die genetische Ausstattung der Pflanzen und somit bei Nutzpflanzen die Pflanzenzüchtung. Hier ist das IPZ gut aufgestellt, mit zahlreichen bearbeiteten Arten und wissenschaftlich soliden Projekten, gefördert durch Land, Bund und Europäische Union. Es ist naheliegend, dass auch mit den Forschenden im Forstbereich – dem Bayerischen Amt für Waldgenetik – ein reger fachlicher Austausch besteht. Zum Maßnahmenpaket gehört natürlich auch die ständige Ausschau nach neuen und bewährten Arten für den Anbau in Bayern. Hier steigen wir, wenn es aussichtsreich ist, auch in die Züchtung ein – bei Sojabohnen und mittlerweile auch bei Weißen Lupinen. Bei Lupinen können Krankheitsanfälligkeit und bei Bitterstoffarmut nur züchterisch bewältigt werden.
Zur Erweiterung des Fruchtartenspektrums gehören auch alternative Verwendungen klassischer Arten, wie die Wiederentdeckung des Maises als wertvolle Nahrungspflanze.
Alles kann die Züchtung freilich nicht schaffen. Deshalb arbeiten wir mit Hochdruck am Aufbau unseres Forschungszentrums für Landwirtschaft in Trockenlagen in Schwarzenau/Unterfranken. Die vielfältigen Arbeiten – vom On-Farm-Research über Hacktechnik und Fernerkundung bis hin zur Erprobung neuer Fruchtarten – konnten wir am 11. August 2023 mit einem Praxis-Feldtag einem großen Publikum zeigen. Vor Ort, und sogar in der Tagesschau.
Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

Peter Doleschel
Leiter des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung 

Live-Gespräch bei tagesschau24 Externer Link

Empfehlungen für die Anlage von Bracheflächen nach GLÖZ-8

Hügelige Landschaft mit verschiedenen blühenden Pflanzenarten und Büschen im Hintergrund.

Mit Unterstützung der Wild­lebensraum­beratung arten­reich angesäte Acker­fläche als Brache/Stilllegung
Foto: B. Schönberger

In der neuen GAP (Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union) ab 2023 ist für alle Zahlungsempfänger die Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen in gutem landwirtschaftlichem und ökologischem Zustand (GLÖZ) Voraussetzung. Die LfL hat eine abgestimmte Empfehlung für die Anlage von Bracheflächen nach GLÖZ-8 (Anlage von mindestens vier Prozent nichtproduktiver Flächen durch Ackerbrachen und/oder durch Landschaftselemente) erarbeitet.  Mehr

Drohnenfernerkundung im Feldversuchswesen

Drohne im Flug über einem Getreidefeld.

Überflug eines On-Farm-Versuchs mit der Drohne

Ein leises Summen auf dem Acker – Mit der Anschaffung einer Drohne und Multispektralkamera nimmt die Digitalisierung am neuen Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen Fahrt auf. Sowohl Exakt- als auch On-Farm-Versuche werden mit dieser Technologie erkundet und ausgewertet, um praxistaugliche Anbaustrategien für Trockenregionen zu entwickeln.   Mehr

Forschungs- und Innovationsprojekt
Speisemais in Bayern

Gegrillte Maiskolben, appetitlich angerichtet mit Kräutern und einer weißen Soße.

Foto: PantherMedia/serezniy

Mais ist ein glutenfreies und histaminarmes Lebensmittel und enthält viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Trotzdem kommt er in Deutschland doch eher selten auf den Teller, 2022 haben wir Deutschen pro Kopf 4,4 kg Mais konsumiert, bei Weizen liegt der Pro-Kopf-Konsum bei 71,7 kg Weizen (Quelle: BMEL-Statistik). Woran liegt das? Woher kommt der Mais für die Speisenutzung, und was ist überhaupt der Unterschied zwischen Speisemais und Futtermais? Was muss eine gute Maissorte haben, damit sie für die Speisemais­verwertung geeignet ist, und welche Nahrungsmittel werden aus Speisemais in Bayern hergestellt? Diese Fragen werden aktuell in einem Projekt, gefördert durch das Bundesprogramm ökologischer Landbau, an der LfL bearbeitet. Ziel ist dabei, ein Anforderungsprofil hinsichtlich der Ernährungs- und Verarbeitungs­qualität für Maissorten zu erstellen, damit Landwirte die richtige Rohware für die Verarbeiter erzeugen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Verarbeitern von Speisemais wie Mühlen, Chips-, Cornflakes- oder Nudel­herstellern und Mais­mühlen.  Mehr

Forschungs-und Innovationsprojekt
Modellhaftes Demonstrationsnetzwerk zur Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Körnerleguminosen in Deutschland

Blaue Blüte einer Lupine.

Im Rahmen der BMEL-Eiweißpflanzenstrategie baut die LfL in Bayern ein modellhaftes Demonstrationsnetzwerk für großkörnige Leguminosen auf. Ziel des bundesweiten Projektes "LeguNet" ist es, den Anbau auszudehnen und die Verarbeitung, Vermarktung und Verwertung von heimischen Hülsenfrüchten zu stärken.  Mehr

Forschungs- und Innovationsprojekt
BitterSweet – Weiße Süßlupinen sollen durch Forschung und Züchtung wieder verlässlich süß und weniger bitter werden

Lupinenpflanze mit weißer Blüte

Die Weiße Lupine ist als Leguminose eine wertvolle Kultur auf dem Acker und bietet hochwertiges Eiweiß für die Ernährung von Tier und Mensch. Die Körner enthalten ungünstige Bitterstoffe in schwankenden Mengen, welche zunehmend zur Herausforderung bei der Verwertung werden. Im Forschungprojekt BitterSweet sollen Einflussfaktoren von Umwelt und Genetik identifiziert und Lösungsgrundlagen erarbeiten werden.  Mehr

Austausch- und Laborbesuch Bayerisches Amt für Waldgenetik

Mitarbeiter vor dem Gebäude der angewandten Forstgenetischen Forschung

Besuch vom bayerischen Amt für Waldgenetik (AWG) in Teisendorf am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung in Freising mit dem Ziel des Wissensaustauschs zu Methoden und Anwendung molekularer Marker.  Mehr