15. Kulturlandschaftstag - Landwirtschaft im Klimawandel am 14. November 2017

4 Bilder in einem, Rinder Güllefass, regenwurm und Blaue Graphen (Schemazeichnung)

Lösungen, die Geld sparen

Wie kann das Paris-Abkommen zum weltweiten Klimaschutz umgesetzt werden? Dazu tagen Politiker und Fachleute bei der 23. Weltklimakonferenz (COP 23) vom 6. bis 17. November 2017 in Bonn.
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft lädt aus diesem Anlass zum Dialog und zum Aufbruch ein: Denn der unabwendbare Klimawandel fordert Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen von der Landwirtschaft. Maßnahmen zum Klimaschutz können aber auch helfen, landwirtschaftliche Betriebe zukunftsfähig zu machen. Investitionen von heute prägen die betrieblichen Chancen für Jahrzehnte. Daher lohnt es sich, dem Klimawandel bei Entscheidungen bewusst zu begegnen.
Die bayerische Landwirtschaft hat seit 1990 etwa 20 Prozent Treibhausgase eingespart. Sie kann bis 2030 die Emissionen um weitere 10 Pozent mindern, ohne die Produktion einzuschränken. Win-win-Maßnahmen – Schritte, die Vorsorge und Klimaschutz vereinen und kosteneffizient sind, stehen im Mittelpunkt dieser Veranstaltung.
Der Kulturlandschaftstag ist die jährliche Fachtagung des LfL-Instituts für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz. Der 15. Kulturlandschaftstag widmet sich nach 2007 und 2011 zum dritten Mal den Antworten auf den Klimawandel. Er wird gemeinsam mit dem LfL-Arbeitsschwerpunkt Klimaänderung organisiert. Der Kulturlandschaftstag richtet sich an alle interessierten Landwirte, Beratungskräfte, Behördenvertreter, Verbände und Fachleute aus der Landwirtschaft. Wir laden Sie herzlich in das Kardinal-Döpfner-Haus in Freising ein und freuen uns auf einen aktiven Dialog mit Ihnen.

Vorträge

Landwirtschaft im Klimawandel

Ludwig Wanner, Referat L1 im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, erläuterte den politischen Handlungsrahmen in Bayern sowie Maßnahmen und Handlungsfelder der bayerischen Staatsregierung zu Klimaschutz und –anpassung in der Landwirtschaft.

Vortragsfolien - Landwirtschaft im Klimawandel - Kulturlandschaftstag 2017 pdf 23 KB

Von Bonn nach Bayern: Klimawandel in der bayerischen Landwirtschaft

Dr. Annette Freibauer, LfL, Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, spannte den Bogen von den Weltklimaverhandlungen zu kurzfristig möglichen Maßnahmen in der Landwirtschaft. Seit dem Paris-Abkommen sind die Reaktionen auf den Klimawandel wesentlich ein bottom-up Prozess vieler privater Akteure, Regionen und Sektoren, die freiwillige Maßnahmen bei Klimaschutz und Anpassung durchführen.

Vortragsfolien - Von Bonn nach Bayern: Klimawandel in der bayerischen Landwirtschaft - Kulturlandschaftstag 2017 pdf 1,0 MB

Wieviel Humusaufbau ist in Bayern möglich?

Dr. Martin Wiesmeier, LfL, Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, zeigte mit Modellrechnungen, dass die landwirtschaftlichen Böden Bayerns noch viel und langfristig weiteren Kohlenstoff als Humus speichern können. Das Ziel der französisch-globalen Initiative, die jährlichen Treibhausgasemissionen durch einen Steigerung der Humusvorräte um 4 Promille zu kompensieren, wird aber deutlich verfehlt.

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Die Leistungen der Regenwürmer trotz Klimawandel erhalten

Roswitha Walter, LfL, Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, zeigte die Leistungen der Regenwürmer für eine gute Bodenstruktur als Vorsorge gegen die Risiken des Klimawandels. Regenwürmer sind durch zunehmende starke Trockenheit gefährdet. Landwirtschaftliche Maßnahmen wie Pflugverzicht, Zwischenfrüchte, Dauerkulturen und organischer Landbau konnten bisher aber die Effekte des Klimawandels mehr als kompensieren.

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Erosions- und Hochwasserschutz: Chancen durch Ökolandbau

Karin Levin, LfL, Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, zeigte in einer globalen Metastudie, dass im Ökolandbau durch mehr Kleegras und Grünland, aber auch durch mehr Humus und eine bessere Aggregatstabilität im Boden der Oberflächenabfluss und Bodenabtrag bei Starkregen gegenüber konventionellen Anbausystemen signifikant reduziert werden.

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Nasse Moornutzung für Klimaschutz und -anpassung

Prof. Dr. Matthias Drösler, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Lehrstuhl für Vegetationsökologie, betonte die Rolle von entwässerten Moorböden als Hotspots für Treibhausgasemissionen und Hotspots der Vulnerabilität für die landwirtschaftliche Nutzung im Klimawandel. Eine Anhebung der Wasserstände reduziert Emissionen und Risiken und ist in Schritten ohne Nutzungsänderung bis hin zu neuen Paludikulturen denkbar.

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Nährstoffe effizient nutzen: Bodennahe Wirtschaftsdüngerausbringung - was bringt´s?

Konrad Offenberger, LfL, Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, demonstrierte an systematischen Untersuchungen zur Ammoniakemission nach Wirtschaftsdünger- und Gärrestausbringung, wie wichtig die emissionsarme Ausbringung gerade unter der neuen Düngeverordnung für Erträge und Geldbeutel ist.

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Sparen klimafreundliche Milchviehbetriebe Geld?

Dr. Monika Zehetmeier, LfL, Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur, demonstrierte mit Modelluntersuchungen mit Praxisdaten der Betriebe aus der Betriebszweiganalyse, dass erhebliche Effizienzunterschiede im Treibhausgasfußabdruck bei Winterweizen und Milch existieren. In der Praxis schlummern noch viele ungenutzte Potenziale, bei gleichen Erträgen und Einkommen Treibhausgasemissionen zu sparen.

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Einzelbetriebliche Klimaschutzberatung – Erfahrungen aus Niedersachsen

Ansgar Lasar, Klimabeauftragter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, berichtete aus seiner erfolgreichen mehrjährigen Erfahrung in der einzelbetrieblichen Klimaberatung. Er verwendet ein selbst entwickeltes Beratungsinstrument, das auf bundesweit abgestimmten Berechnungs- und Bewertungsverfahren aufbaut.

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Klimafreundlich bauen in regionalen Kreisläufen

Jochen Simon, LfL, Institut für Landtechnik und Tierhaltung, zeigte Ergebnisse aus einem Verbundprojekt, wie geschickt, effizient und kostengünstig mit regionalen Holzrohstoffen klimafreundliche und klimaangepasste Ställe und Maschinenhallen gebaut werden können.

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Klimafreundlich investieren: Chancen für landwirtschaftliche Betriebe

Dieter Pfab, Umweltreferent des Landesverbands der steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufe in Bayern, demonstrierte an Beispielen wie Energie und Papier sparen, wie einfach Geld und Treibhausgase gemeinsam gespart werden können. Dazu empfiehlt er das Instrument des Umweltmanagements.

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"Klima-Check: Win-win-Optionen" und Abschlussdiskussion

"Klima-Check: Win-win-Optionen" und Abschlussdiskussion
Dr. Annette Freibauer
LfL, Institut für Agrarökologie

Veranstalter

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Lange Point 12
85354 Freising
Tel.: 08161 71-3640
Fax: 08161 71-3640
E-Mail: iab@lfl.bayern.de