Das war der DigiMilch-Stalltag 2023

Stalltag 2023: Besuchergruppe im StallZoombild vorhanden

Besuchergruppe im Milchviehstall

"Ich finde es einfach gut, die Türen zu öffnen und interessierten Kollegen die neue Technik und was sie bringt, zu zeigen", begrüßte Betriebsleiter Bernhard Haimmerer über 100 Gäste am 26. Oktober auf seinem Hof in Anzing zum DigiMilch-Stalltag 2023. Gemeinsam mit Haimmerer präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sowie Firmenvertreter auf dem Betriebsgelände einen Tag lang viele Facetten des Themas "Digitalisierung in der Prozesskette Milcherzeugung" in der Praxis und für die Praxis.

Zentraler Programmpunkt waren die Betriebsführungen, bei denen der Landwirt und DigiMilch-Projektsprecher Dr. Bernhard Haidn den modernen Milchviehstall für 85 Milchkühe vorstellten. Der Stall ist ausgestattet mit einer automatischen Fütterung der Firma HETWIN, einem automatischen Melksystem der Firma Lemmer Fullwood GmbH und einem Entmistungsroboter von JOZ b.v. Die Daten der Milchkühe laufen in einem Herdenmanagement-System zusammen.

Ein "gewaltiger Betrieb", fünf Info-Stationen

Infostation 1 zum FütterungsmanagementZoombild vorhanden

Infostation 1 zum Fütterungsmanagement

Wer gerade nicht mit seiner Besuchergruppe das Herzstück des Hofes vor den Toren Münchens live erleben konnte, sammelte wertvolle Informationen an den fünf Stationen, die das LfL-Institut für Landtechnik und Tierhaltung in Zusammenarbeit mit Technikanbietern über das Betriebsgelände verteilt aufgebaut hatte. Das Thema von Station 1 lautete "Fütterungsmanagement". Stefan Beckmann, am Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft sowie für das Demonstrationsprojekt (DP) 3 des Experimentierfeldes DigiMilch tätig, erläuterte zusammen mit Caroline Göhring und Johannes Bayer von der BvL Maschinenfabrik GmbH neueste Erkenntnisse u. a. zu stickstoffreduzierter Fütterung – und führte engagierte Diskussionen mit den Landwirten, "die den Kühen einfach zutrauen müssen, hohe Grobfuttermengen zu fressen", so Beckmann.

"Plattform der Vernetzung in Bayern"

Station 3 zu tierindividuellen SensorsystemenZoombild vorhanden

Station 3 zu tierindividuellen Sensorsystemen

Auf Station 2, aufgebaut im Milchviehstall, berichteten Dr. Jernej Poteko von DigiMilch DP 4 und Timo Buck von der Lock GmbH über vernetzte Stalltechnik. Dr. Poteko gab eine erste Einführung, Timo Buck zeigte eine preisgekrönte, herstellerübergreifende Steuerung per App, mit der sich z. B. Licht und Lüftung im Stall regulieren lassen. An Station 3, an der Hofseite des Stallgebäudes errichtet, versorgte Sarah Hertle von DigiMilch DP 5 die Besucher mit Wissenswertem zu tierindividuellen Sensorsystemen. Markus Weber, Vertriebsleiter Süddeutschland der Lemmer Fullwood GmbH, unterstützte sie dabei: "Forscher, wir, Landwirte – am Stalltag sind alle Beteiligten vor Ort. Wir lassen uns den DigiMilch-Stalltag nicht entgehen, diese Veranstaltung ist eine Plattform der Vernetzung in Bayern."
Stalltag 2023: interessierte Gäste und neugierige GastgeberZoombild vorhanden

Interessierte Gäste und neugierige Gastgeber

Tierlokalisierung und Energiemanagement
Deswegen stellten auch Stefan Thurner und Dr. Jan Maxa auf Station 4 ein hybrides Tierlokalisierungssystem für den Einsatz im kombinierten Stall-/Weidebetrieb vor. Entwickelt wurde diese kostengünstige und energieeffiziente Lokalisierungslösung im Rahmen des an der LfL beheimateten Projekts "WeideInsight". Und zu guter Letzt präsentierte Josef Neiber, an der LfL Experte für die Analyse des Energiebedarfs landwirtschaftlicher Praxisbetriebe, aktuelle Forschungsergebnisse zum Energiemanagement im Stall und deren Einsatz in der Praxis zur Senkung des Energieaufwands. Im zur Seite stand an Station 5 Stefan Baumgartner von der Baumgartner GmbH & Co. KG Elektro und Anlagen.

Ein Reisebus, eine Klasse und ein Preisträger

Besucherstrom auf dem Hof in AnzingZoombild vorhanden

Viele wissbegierige Besucher beim Stalltag

Ebenso vielfältig wie das Informationsangebot waren die wissbegierigen Besucher des DigiMilch-Stalltages 2023. Die größte Gruppe stellte der Maschinenring Kufstein. Geschäftsführer Ingenieur Josef Unterweger kam mit einem gut gefüllten Reisebus aus Wörgl angereist. 50 Berg- und intensive Talbauern, hauptsächlich mit Milchvieh, trafen mit "großem Interesse daran, wie Digitalisierung im Bereich Milchviehhaltung in der Praxis aussieht" ein, so Unterweger, und verabschiedeten sich nach spannenden Stunden begeistert in die Tiroler Heimat: "Wir sind nicht enttäuscht worden. Wir haben einen gewaltigen Betrieb erlebt und super Informationen bekommen. Es war ein hervorragender Tag."

Digitale Technik in der Praxis erleben

Digitale Technik im Einsatz: automatische Einstreuanlage im StallZoombild vorhanden

Digitale Praxis: automatische Einstreuanlage im Stall

Ebenso zufrieden äußerte sich Monika Schaecke, Semesterleiterin an der Landwirtschaftsschule Rosenheim und in Klassenstärke mit ihren "Winterschui"-Schützlingen angereist: "Ich muss schon sehr genau überlegen, wie viel wir von unserer knappen und kostbaren Unterrichtszeit für anderweitige Unternehmungen abzweigen. Für den DigiMilch-Stalltag lohnt es sich aber auf alle Fälle, die Schule zu verlassen. Die Schüler wollen nicht nur Theorie und Arbeitsblätter, sondern Betriebe in der Praxis sehen. Dabei lernen sie viel. Wir können hier von Fütterung bis zur Stall- und Melktechnik alles anschauen. Und die fundierte wissenschaftliche Begleitung durch die LfL rundet das Programm perfekt ab."
Mittagspause beim sehr gut besuchten Stalltag 2023 von DigiMilchZoombild vorhanden

Ausverkauft – Mittagspause beim Stalltag

"Für jeden etwas dabei"
Außerdem konnten ihre Schüler bei der Schnitzelsemmel in der Mittagspause sogar preisgekrönte Praktiker persönlich kennenlernen. Mit Johann Mayerhofer gehörte ein Träger des "Bayerischen Klimapreises 2023 – Sonderpreis Klimafreundliche Milcherzeugung" zu den Besuchern. Selbst für einen erfahrenen und erfolgreichen Digitalanwender wie ihn gibt es beim Pflichttermin DigiMilch-Stalltag Neues zu lernen: "Ich komme zum Stalltag, weil mich Technik einfach interessiert. Ich bin immer neugierig, wie digitale Technik eingesetzt wird, und schaue genau hin, wo und wie sie Arbeitserleichterung bringt. Ich kann immer von anderen Landwirten dazulernen, wie man weiter optimiert. Außerdem finde ich die Informationsstationen beim Stalltag super: Von Ortung bis Energiemanagement – da ist für jeden etwas dabei", sagte Mayerhofer, und will auch die Auflage 2024 besuchen. Der Termin steht noch nicht fest, doch DigiMilch wird rechtzeitig auf dieser Website oder über Instagram informieren. Damit viele Besucher live das Zusammenwirken von Technik, Praxis und Forschung erleben können.

Programm Stalltag 2023

  • 09:30 Ankunft und Anmeldung
  • 10:00 Begrüßung
  • 10:10 Rotation durch Stationen bzw. Betriebsrundgang in Gruppen
  • 12:45 Mittagspause mit kleinem Imbiss
  • 13:30 Rotation durch Stationen bzw. Betriebsrundgang in Gruppen
  • 14:30 Schlusswort
  • 14:40 Ende der Veranstaltung

Stationen Stalltag 2023

  • Station 1: Fütterungsmanagement (Stefan Beckmann, LfL/ITE; Caroline Göhring und Johannes Bayer, BvL Maschinenfabrik GmbH)
  • Station 2: Vernetzte Stalltechnik (Dr. Jernej Poteko, LfL/ILT; Timo Buck, Lock GmbH)
  • Station 3: Tierindividuelle Sensorsysteme (Sarah Hertle, LfL/ILT; Markus Weber, Lemmer Fullwood GmbH)
  • Station 4: WeideInsight – hybrides Lokalisierungssystem für Rinder im kombinierten Stall-/Weidebetrieb (Stefan Thurner und Dr. Jan Maxa, LfL/ILT)
  • Station 5: Energiemanagement im Stall (Josef Neiber, LfL/ILT; Stefan Baumgartner, Baumgartner GmbH & Co. KG Elektro und Anlagen)

Rückblick: DigiMilch-Feldtag in Vogtareuth am 25. Mai 2023 mit Schwerpunkt Grünland

Präsentation eines Feldhäckslers auf einem Betrieb.Zoombild vorhanden

Feldhäcksler im Einsatz

Der erste Feldtag 2023 fand auf dem DigiMilch-Projektbetrieb der Familie Mayerhofer in 83569 Vogtareuth statt. Das zentrale Thema der Veranstaltung war das Grünland. Der Betrieb wird konventionell bewirtschaftet und ist auch dank der Zusammenarbeit mit DigiMilch Träger des Bayerischen Klimapreises 2023, Sonderpreis "Klimafreundliche Milcherzeugung". Er verfügt über 37 Hektar Grünland- und 26 Hektar Ackerbaufläche. Die Daten von 70 Milchkühen laufen in einem Herden­management­-System zusammen. Außerdem verfügt der Betrieb unter anderem über eine Wiege­einrichtung, ein AMS und Stallklimasysteme wie Curtains und Ventilatoren. Am ersten Feld- und Stalltag 2023 waren 90­­ Landwirte, Wissenschaftler Firmen- und Presse­vertreter vor Ort.

DigiMilch-Feldtag 2023