Rückblick: LfL-ILT-Jahrestagung 2022 zeigt Weg zur "Milchviehhaltung mit Zukunft"

Traktor auf dem Futtertisch in einem Laufstall mit Braunvieh-Kühen

Am 30. November 2022 fand die Jahrestagung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e.V. in Grub statt.

Rund 250 Tierhalterinnen und Tierhalter sowie Branchenvertreterinnen und -vertreter diskutierten zum Thema "Milchviehhaltung mit Zukunft". Dabei standen die Herausforderungen im Bereich Anbinde- und Kombinationshaltung sowie die digitalen Lösungen im Stall und in der Außenwirtschaft im Fokus.

Vorträge zur aktuellen Lage in der Milchviehhaltung

LfL-Wissenschaftler und -Wissenschaftlerinnen sowie externe Referenten aus der Agrarbranche und aus der Beratung haben im Rahmen der Hybridveranstaltung über die Themen Umbau von Anbindeställen, Digitalisierung in der Milchviehhaltung sowie über die aktuelle Lage der Milchviehhaltung berichtet.
Die Vorträge wurden durch Dr. Hans-Jürgen Seufferlein vom Verband der Milcherzeuger Bayern eröffnet, der den 120 vor Ort in Grub Anwesenden sowie den 130 digital zugeschalteten Teilnehmenden einen Überblick über die aktuelle Lage am Milchmarkt gab. Dabei betonte er, dass bei der unsicheren Wirtschaftslage Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter trotz des hohen Milchpreises vor großen Investitionen zurückschreckten, die gerade beim Umbau oder bei der Digitalisierung ein Thema sind.

Weiterentwicklung von Anbindeställen

Jochen Simon vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung (LfL) zeigte anhand von Umbauten, Erweiterungen und Neubauten eines Laufstalls konkrete Möglichkeiten auf, wie Haltungsbedingungen in der Anbindehaltung verbessert werden können. Bauberater Johannes Mautner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut stellte ergänzend An- und Umbaulösungen für kleine Betriebe mit 12 bis 40 Tieren vor. Den Themenblock "Umbau von Anbindeställen" komplettierte Josef Holzner, Landwirt aus Bad Endorf-Thalham, und Daniel Bauer, Landwirt aus Waldkirchen, die direkt über den Umbau ihrer Familienbetriebe berichteten.

Interviews mit Verbänden und Unternehmen

Während der Mittagspause hatten die Teilnehmenden vor Ort die Gelegenheit, sich direkt mit Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und Verbänden aus dem landwirtschaftlichen Bereich auszutauschen. Welche Potenziale die Expertinnen und Experten der Firmen und Organisationen, die sich an der Ausstellung im Forum Grub beteiligt hatten, für die "Milchviehhaltung mit Zukunft" sehen, erfahren Sie im folgenden Video.

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Milchviehhaltung mit Zukunft: Das sagen Experten
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Im Video werden Firmen und Verbände, die sich an der Ausstellung der LfL-ILT-Jahrestagung 2022 beteiligt haben, zum Thema "Milchviehhaltung mit Zukunft" befragt. Die Vertreterinnen und Vertreter von Uniform Agri, Trouw Nutrition, MSD Tiergesundheit, BBV Landsiedlung, LVÖ Bayern, BBA Baubetreuung, DeLaval und Lemmer Fullwood äußern sich dabei zu den Fragen: Wie stellen Sie sich Milchviehhaltung in 20 Jahren vor? Welche sind Ihrer Meinung nach die größten Stärken und Schwächen der kleinstrukturierten Landwirtschaft? Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens bei der Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten bei Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Stall(um)bau?

Digitalisierung in der Prozesskette Milcherzeugung (DigiMilch)

Nach der Mittagspause stand das Experimentierfeld "DigiMilch" (Digitalisierung in der Prozesskette Milcherzeugung) im Mittelpunkt. Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Experimentierfeld beschäftigt sich im Rahmen von fünf Demonstrationsprojekten mit allen Arbeitsbereichen eines Milchviehbetriebes unter dem Aspekt der Digitalisierung. Der Fokus von DigiMilch liegt dabei auf der Demonstration von digitalen Technologien auf familiengeführten Praxisbetrieben in ganz Bayern.
Der Themenblock "Digitalisierung" wurde durch den Vortrag von Andreas Auer eröffnet, einem Projektlandwirt im Experimentierfeld DigiMilch. Herr Auer berichtete von der Zusammenarbeit im Projekt und insbesondere über die Datenerfassung anhand des hochmodernen Traktor-Güllefass-Gespanns, das bereits bei der Ausbringung in der letzten Vegetationsperiode eingesetzt wurde.
Franz Worek vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung (LfL) gab einen Überblick zum Thema "Präzise ernten, düngen und füttern". Er berichtete über den Ist- und Sollzustand des Datenflusses sowie über die Vor- und Nachteile des Einsatzes von digitalen Technologien sowohl im Bereich des Grünland- und Feldfutterbaus als auch beim Wirtschaftsdünger und in der Fütterung.
Zusammen mit Stefan Beckmann vom Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft (LfL), Michael Höhensteiger vom Maschinen- und Betriebshilfsring Aibling-Miesbach-München und Manuel Mühlbauer, Berater im Erzeugerring für naturgemäßen Landbau, diskutierten Andreas Auer und Franz Worek über die Akzeptanz digitaler Technologien in der Praxis bei der Ernte, bei der Fütterung und bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger.

Auf dem Podium: Michael Höhensteiger, Manuel Mühlbauer, S. Beckmann, Andreas Auer, F. Worek, Florian Schrei.

Von links nach rechts: Michael Höhensteiger, Manuel Mühlbauer, Stefan Beckmann, Andreas Auer, Franz Worek, Florian Schrei.
Welche digitale Stalltechnik und Tiersensorik auf seinem Bio-Milchviehbetrieb im Einsatz ist, zeigte Johannes Wirsching, Landwirt aus Ohrenbach und Masterand im Agrarmanagement an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Er berichtete von seinen Erfahrungen bei der Inbetriebnahme der genannten Technologien im Stall und auf dem Feld.
Am Ende präsentierte Dr. Bernhard Haidn, Koordinator des Arbeitsbereiches Tierhaltungsverfahren am Institut für Landtechnik und Tierhaltung der LfL, einen Überblick über die am Markt verfügbare digitale Stalltechnik sowie die Sensorsysteme, welche tierindividuelle Daten erfassen. Außerdem erläuterte er das Problem fehlender Schnittstellen im Bereich der Innenwirtschaft. Diese wären der Grund für eine mangelnde Kommunikation zwischen den Systemen.
In der abschließenden Diskussion zum Thema "Digitale Stalltechnik und Tiersensorik" brachten sich auch Dr. Steffen Beerbaum (Leiter des Referates "Digitalisierung in der Landwirtschaft" im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), Dr. Florian Grandl (Leiter des Sachgebiets "Statistik und Service" in der Abteilung "Programmierung und Datenverarbeitung" beim LKV Bayern) und Dr. Jan Harms (Koordinator des Arbeitsbereiches "Systeme der tierischen Erzeugung" am Institut für Landtechnik und Tierhaltung (LfL)) ein. Sie beantworteten Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum praktischen Einsatz von Sensorsystemen, zum Zusammenspiel verschiedener Systeme und zu Datenschnittstellen.
Einmal im Jahr
Die LfL-Jahrestagung wird jährlich von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Bayern organisiert. Die Veranstaltung dient als Plattform für den Austausch von Fachwissen und Erfahrungen in der Landwirtschaft. Aber auch der Ausbau und die Pflege eines beruflichen Netzwerkes stehen im Fokus der Jahrestagung. Das Programm der Veranstaltung umfasst Vorträge und Diskussionen zu verschiedenen Themen der Landwirtschaft, wie zum Beispiel Pflanzenbau, Tierhaltung, Ernährung und Umwelt. Die LfL-Jahrestagung richtet sich an Landwirtinnen und Landwirte, Fachleute aus der Landwirtschaft, Vertreterinnen und Vertreter von Landwirtschaftsverbänden und andere Interessierte.