Böden und ihre Nutzung
Kalkbraunerde aus Kalkstein und Mergel des Oberen Muschelkalkes mit Beimengung von Löss
Profilaufnahme 1981, Text aktualisiert 2004

Profil 9, Massbach, Lkr. Bad KissingenZoombild vorhanden

Profil 9, Massbach, Lkr. Bad Kissingen

Ap (0-27 cm)
dunkelgraubrauner, humoser, kalkhaltiger, mittel schluffiger Lehm; zahlreiche Wurmgänge; sehr gute Durchwurzelung

Bv (27-55 cm)
mittelbrauner, kalkhaltiger, mittel schluffiger Ton; feinpolyedrisches Gefüge, porös; zahlreiche Wurmgänge; stark durchwurzelt

Cv (55-100 cm+)
hellgraubrauner, stark kalkhaltiger, schwach toniger Lehm; kohärent, porös; zahlreiche Wurmgänge

Entstehung:
Aus mergeliger Fazies des Oberen Muschelkalkes; bis etwa 50 cm durch eiszeitliches Bodenfließen (Solifluktion) umgelagert und mit Löss vermischt
Verbreitung:
Muschelkalklagen der Fränkischen Platten ohne mächtige Lössdecken
Bodenschätzung:
L 4 V 63/58
Besondere Hinweise:
Boden kommt häufig in Gesellschaft flachgründiger Bodentypen vor (Pararendzinen). Diese sind stärker durch Trockenheit geprägt.

Eigenschaften

Humus:
Mäßig humos
Nährstoffe:
Mittlere Nährstoffversorgung, gesteinsbedingter Mg-Mangel möglich
Wasser:
Mittlere nutzbare Feldkapazität, gute Wasserdurchlässigkeit
Luft:
Aufgrund starker Regenwurmtätigkeit gut durchlüftet bis tief in den Cv-Horizont
Wärme:
Langsam bis durchschnittlich erwärmbar; das gute Gefüge begünstigt, der hohe Tonanteil bremst die Erwärmung.

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 85 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 119 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
Ap 9 17 46 1,36 35 57 8
Bv 6 12 34 1,58 36 56 8
Cv 6 13 39 1,73 27 45 28
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
Ackerland mittlerer bis guter Ertragsfähigkeit
Schwächen:
Relativ hoher Tonanteil erschwert die Bearbeitung, im Frühjahr zeitgerechte Bestellung oft nicht möglich, bei Frühjahrstrockenheit fehlt die nötige Keimfeuchte (unregelmäßiger Saataufgang, besonders wenn die Felder zu tief bearbeitet wurden). Boden "klebt"
stark, dadurch hoher Zugkraftbedarf.
Bearbeitung:
Nach ausreichender Abtrocknung kann der Boden konventionell wie auch konservierend gut bearbeitet werden. Wegen der hohen Druckempfindlichkeit sind vor allem Arbeitsgänge zur Saatbettbereitung und Saat kombiniert durchzuführen.
Düngung:
Kalkung nicht erforderlich. Physiologisch saure Düngung erhöht Verfügbarkeit von Phosphorsäure und Spurenelementen.