Böden und ihre Nutzung
Braunerde aus sandig-lehmigen Deckschichten über Kalkschotter
Profilaufnahme 1982, Text aktualisiert 2004

Profil 24, Germaringen, Lkr. OstallgäuZoombild vorhanden

Profil 24, Germaringen, Lkr. Ostallgäu

Ap (0-25 cm)
dunkelgraubrauner, humoser, steiniger, stark lehmiger Sand; subpolyedrisch-krümeliges Gefüge, sehr porös mit zahlreichen Wurmröhren; sehr gut durchwurzelt

Bv (25-35 cm)
dunkelbrauner, schwach humoser, steiniger, mittel schluffiger Lehm; Subpolyeder- bis Polyedergefüge, porös; gut durchwurzelt

II Cv (35-80 cm)
Kalkschotter mit lehmig-sandigem Zwischenmittel

Cn (80-100 cm+)
Kalkschotter

Entstehung:
Ausgangsmaterial der Bodenbildung sind die feinkörnigen kalkreichen Sedimente der Alpenflüsse (Bildung in der frühen Nacheiszeit). Entkalkung und chemische Verwitterung haben die Bodenbildung geprägt. Der relativ hohe Humusgehalt entspricht den hohen Niede
rschlägen und der zumindest zeitweisen Grünlandnutzung.
Verbreitung:
Etwas höher gelegene Terrassenstufen der Alpenflüsse (oberhalb der Auen)
Bodenschätzung:
lS II b 2 46/44 (Grünland)
Besondere Hinweise:
Die gute Bodenstruktur, die bei hohen Niederschlägen für einen problemlosen Ackerbau erforderlich ist, bleibt erhalten, wenn zwischenzeitlich Grünland- , Kleegrasnutzung oder Stilllegung von einigen Jahren eingeschaltet wird.

Eigenschaften

Humus:
Mäßig humos
Nährstoffe:
Verwitterungsböden enthalten keinen freien Kalk mehr; Magnesiumversorgung gut. Mittlere Nährstoffnachlieferung bei gutem Nährstofftransformationsvermögen. Auswaschungsgefährdet
Wasser:
Wegen der geringmächtigen Deckschichtauflage nur geringe nutzbare Feldkapazität, schnell abtrocknend, sehr gut wasserdurchlässig
Luft:
Sehr gute Durchlüftung
Wärme:
Gute Erwärmung

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 45 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 83 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
Ap 18 20 50 1,21 17 38 45
Bv 17 21 21 1,19 23 40 37
II Cv 22 12 12 - - - -
Cn
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
Bei sehr hohen Niederschlägen vorzugsweise als Grünland zu nutzen, die gute Wasserdurchlässigkeit und Erwärmbarkeit des Bodens gestattet auch den Ackerbau. Bei mehr als 1000 mm Jahresniederschlag für intensive Mähweidenutzung geeignet
Schwächen:
Auf regelmäßige Niederschläge angewiesen, im nördlichen Vebreitungsgebiet gelegentlich zu trocken; hohe Nährstoffauswaschungsgefahr
Bearbeitung:
Aufgrund der guten Bodenstruktur kaum Bearbeitungsprobleme. Um Auflaufschwierigkeiten in einem trockenen Frühjahr bei den Sommersaaten zu vermeiden, sollte die Frühjahrsbearbeitung wassersparend durchgeführt werden; Anwalzen der Saat im Allgemeinen zu empf
ehlen
Düngung:
Zur Vermeidung von Auswaschungsverlusten ist auf diesen sehr wasserdurchlässigen Böden die Stickstoff- und Gülledüngung in kleine und häufigere Gaben aufzuteilen.