Böden und ihre Nutzung
Parabraunerde aus Decklehm über Geschiebelehm (Rissmoräne)
Profilaufnahme 1982, Text aktualisiert 2004

Profil 27, Baisweil, Lkr. OstallgäuZoombild vorhanden

Profil 27, Baisweil, Lkr. Ostallgäu

Ah (0-20 cm)
graubrauner, humoser, schwach steiniger, schwach sandiger Lehm; Krümel- bzw. Subpolyedergefüge, porös, sehr viele Regenwürmer; gut durchwurzelt

Bt (20-55 cm)
brauner, schwach steiniger, schwach toniger Lehm; Subpolyedergefüge, sehr porös; viele Regenwürmer; gut durchwurzelt

II fBvt (55-80 cm)
Kies mit rotbraunem, sandig-lehmigem Zwischenmittel (alter Verwitterungsboden)

fBv-Cv (80-100 cm+)
Kies mit rotbraunem, lehmig-sandigem Zwischenmittel, kalkhaltig

Entstehung:
Das Ausgangsmaterial der Böden ist im wesentlichen der während der letzten Eiszeit auf älteren Schottern und Moränen abgelagerte Staublehm (Löss). Durch Bodenfließen wurde der Staublehm mit dem begrabenen Verwitterungsboden (II fBvt) vermischt und damit zu
m "Decklehm". Daraus erklärt sich ein gewisser Steingehalt der Deckschicht. Entkalkung, Verwitterung und Tonverlagerung führten in der Nacheiszeit zur Bildung einer Parabraunerde. Im Laufe der Ackernutzung ging ein Teil des Oberbodens durch Erosion verlore
n, so dass die Krume heute unmittelbar über dem Toneinwaschungshorizont (Bt) liegt.
Verbreitung:
Alpenvorland. Ältere Schotter und Moränen im Vorfeld der Jungmoränen. Mächtigkeit und Steingehalt der Bodenbildung je nach Lösssedimentation und Bodenerosion stark wechselnd
Bodenschätzung:
L II b 2 53/52 (Grünland)
Besondere Hinweise:
Trotz der im allgemeinen guten Wasserführung können in nassen Jahren durch unsachgemäßes Befahren Strukturschäden und Staunässe verursacht werden.

Eigenschaften

Humus:
Mäßig humos
Nährstoffe:
Verwitterungshorizonte entkalkt, Magnesiumversorgung gut. Gutes Nährstofftransformationsvermögen und gute Nährstoffnachlieferung; bei hoch anstehendem kiesigem Untergrund und hohen Niederschlägen stark auswaschungsgefährdet
Wasser:
Mittlere nutzbare Feldkapazität und reichliche Niederschläge bedingen eine gute Wasserversorgung
Luft:
Ausreichende bis gute Durchlüftung
Wärme:
Mittlere bis gute Erwärmung

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 65 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 106 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
Ah 8 18 36 1,55 18 43 39
Bt 7 17 60 1,53 29 40 31
II fBvt 12 10 10 - - - -
fBv-Cv
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
In Regionen mit mehr als 1000 mm Jahresniederschlag intensive Grünlandnutzung (5-6 Schnitte), eingeschränkt auch Ackerbau möglich; im nördlichen Verbreitungsgebiet bevorzugt Ackernutzung
Schwächen:
In nassen Jahren bei Ackernutzung etwas zu nass; Neigung zu Verschlämmung und Verdichtung
Bearbeitung:
Die Flächen im südlichen Verbreitungsgebiet werden bevorzugt als Grünland genutzt; teilweise war es üblich, eine mehrjährige Ackerkultur ("Egartwirtschaft") zwischenzuschalten. Dadurch ließ sich ein relativ hoher und auf die Bodenstruktur positiv wirkender
Humusgehalt erhalten, der die Bearbeitbarkeit dieser Böden erleichterte. Jede Bearbeitung muss wegen der hohen Niederschläge danach ausgerichtet sein, die von Natur aus gute Durchlüftung der Böden zu bewahren. Keine Bearbeitung im Frühjahr bei nassen Böde
n. Schonende Befahrung und Beweidung des Grünlandes, solange der Boden nicht genügend abgetrocknet ist.
Düngung:
Kleine und häufigere N-Gaben zur Minderung der Auswaschungsverluste; Wirtschaftsdünger nach Möglichkeit in der Vegetationsperiode ausbringen; Kalkung trotz kalkreichem Untergrund meist notwendig.