Böden und ihre Nutzung
Pseudogley-Braunerde aus lehmig-sandiger Fließerde über tertiärem Verwitterungslehm (reliktische Gneisverwitterung)
Profilaufnahme 1983, Text aktualisiert 2004

Profil 29, Lengfeld, Lkr. SchwandorfZoombild vorhanden

Profil 29, Lengfeld, Lkr. Schwandorf

Ap (0-20 cm)
dunkelgraubrauner, humoser, schwach steiniger, stark lehmiger Sand; Krümelgefüge, porös; zahlreiche Regenwurmgänge; gut durchwurzelt

Sw-Bv (20-45 cm)
graubrauner, sehr schwach humoser, schwach steiniger, stark lehmiger Sand, vereinzelt Konkretionen; feinbröckeliges Gefüge, porös; Wurmgänge; mäßig durchwurzelt

II Sc (45-100 cm+)
grau und rotbraun marmorierter, schwach toniger Lehm, einzelne Konkretionen; polyedrisches bis kohärentes Gefüge, dicht gelagert; einzelne Wurzelgänge mit Krumenmaterial verfüllt

Entstehung:
Unter warmzeitlich-tropischen Bedingungen während des Tertiärs tiefgründig verwitterter Gneis. Während der Eiszeit durch Bodenfließen umgelagertes Material. Die nacheiszeitliche Bodenbildung beschränkt sich im wesentlichen auf die obere Deckschicht bis ca.
45 cm.
Verbreitung:
Typischer weitverbreiteter Boden auf Hochebenen und leicht geneigten Hanglagen des Bayerischen und Oberpfälzer Waldes
Bodenschätzung:
lS 4 V 39/34
Besondere Hinweise:
Aufgrund seines relativ hohen Schluffgehaltes erosionsgefährdet; Bodenartenwechsel auf engstem Raum

Eigenschaften

Humus:
Mäßig humos
Nährstoffe:
Gute Kaliumversorgung in allen Horizonten, mäßige bis schlechte P-Versorgung besonders in den unteren Horizonten. Mittlere Mg-Versorgung, nach unten zunehmend. Ca-Versorgung nicht ausreichend
Wasser:
Geringe bis mittlere nutzbare Feldkapazität, zeitweiliger Wasserstau im Frühjahr und nach hohen Niederschlägen, besonders in Verebnungen
Luft:
Durchlüftung bis ca. 50 cm gut bis mäßig, darunter gering
Wärme:
Die Böden neigen über Winter zum Zusammenfließen und Dichtlagern und trocknen deshalb im Frühjahr nur langsam ab; zögernde Erwärmung

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 60 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 89 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
Ap 16 20 40 1,41 14 36 50
Sw-Bv 20 14 35 1,49 16 33 51
II Sc 5 9 14 1,64 31 42 27
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
Bedingt ackerfähig, mittlere Ertragsleistung; früher verbreitet Grünlandstandort
Schwächen:
Zeitweise Übernässung, schlechte Abtrocknung im Frühjahr, Neigung zu Dichtlagerung
Bearbeitung:
Das lehmig-sandige Substrat bedingt leichte Bearbeitbarkeit, die effektiv mit dem Pflug erledigt werden kann. Krumentief eingemischte Erntereste sorgen vor allem auf sandig-schluffigen Böden für die notwendige Durchlässigkeit. Um die Überfahrthäufigkeit zu
reduzieren, sollten Arbeitsgänge zur Saatbettbereitung und Saat kombiniert werden.
Düngung:
Entsprechend der Bodenart sollten die pH-Werte knapp über 6 liegen. Dem natürlichen P-Mangel ist durch entsprechende P-Düngung Rechnung zu tragen. Gelegentlich auftretendem Mg-Mangel durch Verwendung Mg-haltiger Kalk- und Kalidünger vorbeugen. Zur Erhaltung
einer guten Bodenstruktur ist die organische Düngung besonders wichtig. Ideal wäre mehrjähriges Kleegras in der Fruchtfolge. Möglichkeiten des Zwischenfurchtbaus und der Gründüngung nutzen