Böden und ihre Nutzung
Braunerde aus entkalktem Löss (Sandlöss) auf Hochterrassen des Inn
Profilaufnahme 1982, Text aktualisiert 2004

Profil 36, Oberneukirchen, Lkr. Mühldorf a. InnZoombild vorhanden

Profil 36, Oberneukirchen, Lkr. Mühldorf a. Inn

Ap (0-23 cm)
dunkelgraubrauner, humoser, mittel toniger Schluff; Krümelgefüge, sehr porös mit zahlreichen Wurmgängen; sehr gut durchwurzelt

Bv1 (23-40 cm)
mittelbrauner, mit vielen Konkretionen durchsetzter, stark toniger Schluff; Subpolyedergefüge, sehr porös mit vielen Wurmgängen; gut durchwurzelt

Bv2 (40-80 cm)
gelbbrauner, mit vielen Konkretionen durchsetzter, mittel toniger Schluff; feinpolyedrisches Gefüge, stark porös, Wurmgänge; mittlere Durchwurzelung

Cv (80-100 cm+)
hellgelbbrauner, schwach toniger Schluff; ungegliedertes Gefüge, sehr porös, vereinzelt Wurmgänge; einzelne Wurzeln

Entstehung:
Ausgangsmaterial sind die Staublehme (Sandlösse) mit etwas höherem Sandanteil auf den risseiszeitlich gebildeten Terrassen. Aufgrund der hohen Niederschläge (Jahresmittel 850 - 1000 mm) wurden die Sedimente rasch entkalkt. Eine gewisse Schichtung des Mater
ials erklärt sich durch lokale Umlagerung im Lauf der Sedimentationsperiode.
Verbreitung:
Mit mächtigen Lössablagerungen eingedeckte Hochterrassen des Inns
Bodenschätzung:
L 4 Lö D 71/66
Besondere Hinweise:
Fruchtbarer Boden; Neigung zu Verschlämmung und Verdichtung

Eigenschaften

Humus:
Mäßig humos
Nährstoffe:
Mittleres bis hohes Nährstoffpotenzial mit guter Nachlieferung, reich an Magnesium und Spurenelementen
Wasser:
Hohe nutzbare Feldkapazität, die zu keiner Zeit Wassermangel aufkommen lässt. Die hohen Niederschläge können zeitweilig zu leichter Übernässung führen.
Luft:
Gute Durchlüftung im gesamten Wurzelraum; trotzdem kann bei anhaltenden hohen Niederschlägen vorübergehend Luftmangel auftreten. Der hohe Luftgehalt im tieferen Unterboden ist durch den hohen Feinsandanteil bedingt.
Wärme:
Mittlere bis gute Erwärmung

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 80 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 183 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
Ap 8 22 51 1,43 16 72 12
Bv1 7 21 36 1,53 18 71 11
Bv2 7 24 96 1,45 13 73 14
Cv 9 24 - 1,35 12 73 15
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
Der Boden gehört zu den leistungsfähigsten Ackerstandorten in diesem Raum; bei hohen Niederschlägen ist er ein ebenso guter Grünlandstandort.
Schwächen:
Aufgrund des hohen Schluffgehaltes Neigung zu Verschlämmung und Verdichtung
Bearbeitung:
Die Böden sind leicht zu bearbeiten. Der hohe Schluffanteil verursacht bei Regen ein rasches Verschlämmen. Zwischenfruchtbau und Mulchsaat mit Saatbettbereitung wirken der Bodenverschlämmung entgegen.
Düngung:
Standort mit hohem Nährstoffausnutzungsgrad. Mäßige Auswaschungsgefahr bei Stickstoff. Auf regelmäßige Erhaltungskalkung achten.