Böden und ihre Nutzung
Braunerde-Pseudogley aus Lösslehm
Profilaufnahme 1982, Text aktualisiert 2004

Profil 37, Engelsberg, Landkreis TraunsteinZoombild vorhanden

Profil 37, Engelsberg, Landkreis Traunstein

Ap (0-28 cm)
dunkelgraubrauner, humoser, stark toniger Schluff; krümeliges Gefüge, porös; gut durchwurzelt

BvSw (28-45 cm)
graubrauner, stark schluffiger Ton; zahlreiche Konkretionen, Subpolyedergefüge, porös; mäßig durchwurzelt

Swd (45-65 cm)
braungrauer, rost- und graufleckiger, stark toniger Schluff; Subpolyedergefüge, schwach porös; schwach durchwurzelt

Sd (65-100 cm+)
braungrauer, rost- und graufleckiger, stark toniger Schluff; Gefüge weitgehend ungegliedert, sehr dicht gelagert, Kluftflächen gebleicht; kaum durchwurzelt (nur auf Klüften)

Entstehung:
Ausgangsmaterial sind die in der letzten Eiszeit abgelagerten Staublehme, die bei den hohen Niederschlägen (Jahresmittelwerte 900 - 1100 mm) rasch entkalkt wurden (Lösslehm). Dichtlagerung, möglicherweise auch Wasserstau von tieferen Schichten förderten di
e Entwicklung zum Staunässeboden (Pseudogley)
Verbreitung:
Mit mächtigen Lössablagerungen eingedeckte Schotterflächen und Moränen der vorletzten Eiszeit (Riß) im Vorfeld der Jungmoränen des Inngletschers
Bodenschätzung:
L 5 Lö D 60/58
Besondere Hinweise:
Ein Standort, auf dem Bearbeitungsfehler deutlich zutage treten. In Hanglage stark erosionsgefährdeter Boden

Eigenschaften

Humus:
Mäßig humos
Nährstoffe:
Mittleres Nährstoffpotenzial. Die Nährstoffnachlieferung aus dem Boden wird durch zeitweise Staunässe behindert.
Wasser:
Mittlere bis hohe nutzbare Feldkapazität. Der wasserstauende Untergrund führt bei den im Verbreitungsgebiet hohen Niederschlägen häufig zu Staunässe. Trockenjahre sind unter Ackernutzung die besseren Jahre.
Luft:
Wassereinstau in den Krumenraum und leichte Verschlämmbarkeit beeinträchtigen die Durchlüftung.
Wärme:
Nur langsame Erwärmung

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 75 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 139 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
Ap 10 20 56 1,41 20 72 8
BvSw 6 16 27 1,5 27 68 5
Swd 3 19 38 1,59 24 72 4
Sd 2 18 18 1,64 23 73 4
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
Nach Regulierung der Wasserverhältnisse ein guter Acker- und Grünlandstandort
Schwächen:
Verzögerte Abtrocknung; verdichtungsempfindlich
Bearbeitung:
Unter optimalen Feuchtebedingungen ist der Boden gut zu bearbeiten. Bearbeitungsmaßnahmen zum falschen Zeitpunkt (Boden zu feucht) wirken sich negativ auf den Ertrag aus. Im Herbst ist eine frühe Bestellung anzustreben, da in der Regel im Spätherbst die Wi
tterungsverhältnisse eine bodenschonende Bearbeitung nicht mehr zulassen.
Düngung:
Regelmäßige Erhaltungskalkung wichtig. Zur Verbesserung der Luftkapazität ist eine ausreichende Versorgung mit organischer Masse erforderlich. Stroh oder Zwischenfrucht nur flach einarbeiten.