Böden und ihre Nutzung
Braunerde aus fein- und mittelsandigem Molassematerial
Profilaufnahme 1984, Text aktualisiert 2004

Profil 39, Parleiten, Lkr. PfaffenhofenZoombild vorhanden

Profil 39, Parleiten, Lkr. Pfaffenhofen

Ap (0-20 cm)
dunkelgraubrauner, schwach humoser Sand; Einzelkorngefüge; gut durchwurzelt

Bv (20-58 cm)
graubrauner, sehr schwach humoser Sand; Einzelkorngefüge; stellenweise mit rötlichbraunen, schwach tonig-sandigen Bändern

Cv (58-100 cm+)
gelblichbrauner, schwach kiesiger Sand; Einzelkorngefüge

Entstehung:
Der Boden ist durch Verwitterung aus anstehendem Molassematerial entstanden. Er ist unter natürlichen Bedingungen stark sauer, unter Wald podsoliert. Stoffverlagerungen aus dem Oberboden haben zur Entstehung der feinen Tonbänderung und der dunklen Zonen (E
isenanreicherung) im Unterboden geführt.
Verbreitung:
Westliches und nördliches Tertiärhügelland (Sandlandschaften im Raum Schrobenhausen, Geisenfeld, Abensberg), kleinflächig an den steilen Westhängen der asymmetrischen Täler
Bodenschätzung:
S 3 D 28/26
Besondere Hinweise:
Erosionsgefährdeter Boden; hohes Auswaschungsrisiko

Eigenschaften

Humus:
Schwach humos
Nährstoffe:
Von Natur aus sauer, schwach mit Nährstoffen versorgt
Wasser:
Geringe nutzbare Feldkapazität, hohe Wasserdurchlässigkeit
Luft:
Sehr gute Durchlüftung in allen Horizonten
Wärme:
Leicht erwärmbar

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 65 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 80 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
Ap 33 12 24 1,41 5 5 90
Bv 27 13 49 1,54 5 5 90
Cv 30 12 7 1,49 2 3 95
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
Von Natur aus bevorzugt waldbauliche Nutzung. Unter Acker typischer Kartoffel-Roggenstandort. Aufgrund der tiefen Durchwurzelung des Hopfens auch für den Hopfenbau geeignet, insbesondere, wenn wasserzügige Schichten erreicht werden.
Schwächen:
Der Boden leidet schnell unter Trockenheit. Längere Trocken- und Hitzeperioden werden noch am besten von Kartoffeln und Roggen vertragen. Nährstoffe werden leicht ausgewaschen. Ausgesprochener Mg-Mangelstandort
Bearbeitung:
Sehr leicht zu bearbeitender Boden. Zur Verbesserung der Nährstoff- und Wasserhaltefähigkeit ist eine tiefe Krume (mindestens 30 cm) anzustreben. Dies erfordert in der Regel eine Bearbeitung mit dem Pflug.
Düngung:
Die Ertragsfähigkeit derartig leichter Standorte hängt vom Humusgehalt ab, der die Nährstoff- und Wasserhaltefähigkeit wesentlich bestimmt. Deshalb muss jede Möglichkeit der organischen Düngung genutzt werden. Zur Vermeidung von N-Verlusten sind die Sticks
toffgaben aufzuteilen. Bei Ausbringung zur Saat ist die Ammoniumform zu bevorzugen. Kalium wird auf diesen Böden ebenfalls ausgewaschen. Die niedrigen Mg-Gehalte erfordern insbesondere im Kartoffelanbau die Anwendung Mg-haltiger Dünger. pH-Werte über 5,8 s
ind nicht anzustreben, andernfalls ist mit erhöhtem Humusabbau und Spurenelementefestlegung zu rechnen. Der hohen Auswaschungsgefährdung ist insbesondere bei der Gülleausbringung Rechnung zu tragen. Mehr noch als auf anderen Standorten sollte die Gülle nur
während der Vegetationszeit ausgebracht werden.