Böden und ihre Nutzung
Braunerde aus Basalt
Profilaufnahme 1985, aktualisiert 2004

Profil 48, Oberelsbach, Lkr. Rhön-GrabfeldZoombild vorhanden

Profil 48, Oberelsbach, Lkr. Rhön-Grabfeld

Ah (0-25 cm)
dunkelgraubrauner, stark humoser, steiniger, schluffiger Lehm; Krümelgefüge, sehr gut durchwurzelt

Bv (25-60 cm)
graubrauner, humoser, stark steiniger, schluffiger Lehm; krümelig-subpolyedrisches Gefüge; gut durchwurzelt

Bv-Cv (60-100 cm+)
brauner, stark steiniger, schluffiger Lehm; Subpolyedergefüge; schwach durchwurzelt

Entstehung:
Ausgangsmaterial ist eine in der Eiszeit entstandene Frostschuttdecke. Aufgrund der schweren Verwitterbarkeit des Basalts ist die Bodenbildung nacheiszeitlich noch nicht über das Stadium einer mittelgründigen Braunerde hinausgegangen. Langsame Nährstoffnac
hlieferung durch Verwitterung und starke Auswaschung unter den vorherrschenden kühlfeuchten Klimabedingungen erklären die Nährstoffarmut und die starke Versauerung des Bodens.
Verbreitung:
Basaltische Gesteine in den Hochlagen der Rhön (mittlere Jahresniederschläge 1050-1150 mm, mittlere Jahrestemperatur 5 Grad C)
Bodenschätzung:
lS III d 5 12-10 (Grünland), 5-6 (Hutung)
Besondere Hinweise:
Geringst bewerteter Boden unserer Profilserie (hoher Steinanteil, sehr ungünstiges Klima)

Eigenschaften

Humus:
Humos bis stark humos
Nährstoffe:
Trotz des basischen Ausgangsgesteins arm an Phosphat und Kali (starke Auslaugung, extensive Nutzung). Ausreichende Magnesium- und Spurenelementeversorgung
Wasser:
Geringe bis mittlere nutzbare Feldkapazität, gute Wasserdurchlässigkeit
Luft:
Gute Durchlüftung in Krume und Unterboden
Wärme:
Erwärmung mittel bis gut, eingeschränkt durch raues Klima

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 80 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 106 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
Ah 24 18 44 - 20 53 27
Bv 16 12 42 - 27 61 12
Bv-Cv 13 10 20 - 21 53 16
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
Sie ist abhängig von den am Standort herrschenden Klimaverhältnissen. Ab etwa 500 m Höhenlage herrscht Grünland vor. In noch höheren Lagen werden diese Standorte z.T. als Hutungen genutzt. Unterhalb 500 m NN wird auch Ackernutzung betrieben, das Ertragsniv
eau ist mittel bis gering.
Schwächen:
Die wesentlichen Nutzungsbeschränkungen sind nicht boden- , sondern klimabedingt. Der hohe Steinanteil engt den Wurzelraum ein und erschwert die Bewirtschaftung, vor allem bei Ackernutzung.
Bearbeitung:
Bei Ackerbau in tieferen Lagen muss sich die Bodenbearbeitung auf den hohen Steinanteil der Böden einstellen. Nach Möglichkeit sind Geräte mit Steinsicherung zu verwenden. Die Böden sind nur flach zu bearbeiten. Um den Geräteverschleiß zu vermindern, verdi
enen gezogene Geräte den Vorzug vor zapfwellengetriebenen.
Düngung:
Die Düngung muss sich der klimatisch bedingten Nutzungsintensität anpassen. Die anzustrebenden Nährstoffgehalte können hier im unteren Bereich der Gehaltsstufe C angesetzt werden. Das pH-Ziel liegt bei Ackernutzung bei 5,8 - 6,3, bei Grünland bei 5,2 - 5,7
. Der hohen Auswaschungsgefahr ist durch Teilung der N-Gaben vorzubeugen.