Versuchsergebnisse zur mineralischen Düngung
Einfluss der Stickstoffdüngung auf den Winterweizenertrag in Trockengebieten
Versuchsdurchführung
In den Jahren 2009-2011 wurden an 2 Standorten in Franken Feldversuche zur Optimierung der Stickstoffdüngung unter sommertrockenen Bedingungen zu Winterweizen angelegt. An beiden Standorten mit einer mittleren Jahresniederschlagsmenge von unter 700 mm ist oft mit einer Frühjahrs-/Sommertrockenheit zu rechnen. Nur im Jahr 2011 war tatsächlich eine starke Frühjahrstrockenheit eingetreten. Nachfolgend sind die verschiedenen Themenbereiche, die in dieser Versuchsserie geprüft wurden, beschrieben.
Stabilisierte Stickstoffdünger
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Ertrag und Rohproteingehalt von Winterweizen ohne/mit Herbstdüngung
Zoombild vorhanden
Nmin-Werte im November, W-Weizen ohne/mit Herbstdüngung
Auch beim Einsatz des „stabilisierten N-Düngers“ ENTEC im Herbst ist bei gleicher Gesamtdüngemenge mit Ertragsrückgängen und einer höheren Stickstoffauswaschungsgefahr zu rechnen (siehe Abb. 2).
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Wirkung „stabilisierter“ Dünger auf den Ertrag und Rohproteingehalt von Winterweizen
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Nmin-Werte nach der W-Weizenernte (2009-2011)
Herbstdüngung mit Gülle
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Wirkung einer Gülleherbstdüngung zu Winterweizen, Weiterndorf
Vergleich mineralisch gekörnter N-Dünger (KAS, HAS, ASS)
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Ertrag und Rohproteingehalt von W-Weizen in Abhängigkeit von der Düngerform
In diesem Versuch wurden die 3 N-Mineraldünger Kalkammonsalpeter (KAS), Harnstoff (HAS) und Ammonsulfatsalpeter (ASS) auf die N-Wirkung geprüft. Damit eine Schwefelwirkung durch den Mineraldünger ASS (enthält Schwefel) ausgeschlossen werden kann, wurde wie bereits beschrieben die gesamte Versuchsfläche mit Kieserit (Magnesiumsulfat) gedüngt.
Wie aus Abb. 6 ersichtlich ist, konnte mit allen 3 Düngern in etwa der gleiche Ertrag erzielt werden. Auch beim Rohproteingehalt wurden vergleichbare Kornqualitäten gemessen.
Aus landwirtschaftlicher Sicht sind die 3 Mineraldünger HAS, ASS und KAS in ihrer N-Wirkung in etwa gleich anzusetzen. Aus dem Versuch kann keine Aussage über die Höhe der gasförmigen Verluste abgeleitet werden. Diese betragen unter bayerischen Witterungsverhältnissen in der Regel weniger als 5 % und haben deshalb auf die N-Wirkung der Dünger kaum einen Einfluss.
Bei der Düngerwahl ist auch auf die Kalkwirkung des Mineraldüngers zu achten. KAS hat nur eine geringe, ASS bzw. HAS haben eine deutlich kalkzehrende Wirkung. Es sind z. B. je 100 kg Harnstoff 46 kg CaO (Kalk) notwendig um den pH-Wert des Bodens stabil zu halten.
Beim Dünger ASS sind neben 26 % Stickstoff auch 13 % Schwefel in pflanzenverfügbarer Form (Sulfatschwefel) enthalten. Bei einer notwendigen Schwefeldüngung z. B. zu Raps oder auf leichten Böden kann über ASS neben dem Stickstoffbedarf auch der Schwefelbedarf abgedeckt werden.
Injektionsdüngung mit AHL
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Injektionsdüngung im Versuch
Bei der Injektionsdüngung, landläufig oft auch als Cultandüngung bezeichnet, wird eine ammoniumreiche Düngerlösung punktförmig und in einer hohen Konzentration in den Boden eingebracht (siehe Abb. 7). Dadurch soll der Stickstoff im Boden längere Zeit als Ammonium erhalten und nicht sofort in Nitrat umgewandelt werden. Die Nachteile des Nitrates sollen sich auf diese Weise vermeiden lassen. Das System ermöglicht es, mehrere Gaben zusammenzufassen. Als Injektionsdünger zu Getreide wurde PIASAN 24-S (AHL) eingesetzt. Dieser Dünger enthält Stickstoff in den Formen Carbamid (11 %), Ammonium (8 %) und Nitrat (5 %).
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W-Weizenertrag (dt/ha) und Rohproteingehalt (%) in Abhängigkeit von der N-Düngung
Im Mittel der 2 Orte unterscheiden sich die Erträge bei der Injektionsdüngung zwischen den Jahren deutlich. In den Jahren 2009 und 2010 führte die Injektionsdüngung (Abbildung) zu deutlich schlechteren Erträgen als die Kalkammonsalpetervariante. Die Witterung in diesen Jahren kann als normal bis feucht bezeichnet werden. Im Jahr 2011 mit einer ausgeprägten Frühjahrstrockenheit erreichten die Injektionsvarianten mit einer KAS-Spätdüngung Mehrerträge. In allen Jahren war die Kornqualität (Rohproteingehalt) bei der Injektionsdüngung mit einer KAS-Spätdüngung am besten. Die Injektionsdüngung kann unter trockenen Bedingungen gegenüber einer Breitverteilung mit gekörnten Düngern vorteilhaft sein. Da die Nährstoffe in ca. 6-8 cm Bodentiefe abgelegt werden, sind keine Niederschläge bzw. Feuchtigkeit für die Einwaschung des Düngers notwendig. Unter normalen bzw. feuchten Bedingungen bringt jedoch eine gleichmäßige Verteilung der Düngung in mehreren Gaben höhere Erträge.
Gülledüngung
- Gülledüngung
im Frühjahr - Gülledüngung
und Beregnung - Gülledüngung und min.
Stickstoffdüngung nach N-Sensor
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Güllewirkung im Vergleich zur mineralischen N-Düngung
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Güllewirkung ohne/mit Beregnung
Durch einen Niederschlag (Regen) wird die Gülle in den Boden eingewaschen, der Stickstoff im Boden gebunden und es entstehen kaum noch gasförmigen NH3-N Verluste. Durch eine Beregnung nach der Gülleausbringung von 3-10 mm sollte die Wirkung von Niederschlägen auf die Reduzierung der gasf. Verluste geprüft werden.
Im Mittel der 2 Standorte und der 3 Jahre konnte sowohl bei der März- als auch bei der Aprilgülle ein Mehrertrag von ca. 2 dt/ha (siehe Abb. 10) erreicht werden. Da durch diese Beregnung auch die Wasserversorgung des Weizens (3-10 mm) verbessert wurde, kann dieser Mehrertrag nicht nur auf die geringeren NH3-Verluste zurückgeführt werden.
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Mineralische Düngung nach N-Sensor in Verbindung mit einer Gülledüngung
Mit dem N-Sensor der Firma YARA wurde versucht, aus dem Sensorwert die noch notwendige Düngemenge abzuleiten. Die berührungsfreie Messung der N-Versorgung der Pflanzen mittels Sensoren (online) beruht auf der Lichtreflektion der Pflanzen und erfolgte vor der 2. (BBCH 31) und vor der 3. N-Gabe (BBCH 37-39). Die Nährstoffgaben zur zweiten und dritten Gabe wurden anhand des Sensorwertes berechnet. In der Abbildung ist zu erkennen, dass die nach dem N-Sensor gedüngte Variante im Mittel der beiden Orte und Jahre einen Mehrertrag von ca.
10 dt/ha erreichen konnte. Dieser Mehrertrag wurde aber durch eine sehr hohe zusätzliche Mineraldüngermenge von durchschnittlich 96 kg N/ha erkauft. Dieser hohe Wert wurde hauptsächlich vom extremen Trockenjahr 2011 bestimmt. In diesem Jahr wurde der ausgebrachte Dünger mangels Niederschläge nicht in den Boden eingewaschen, deshalb konnten die Pflanzen den Stickstoff nicht in der notwendigen Menge aufnehmen. Der N-Sensor, der nur den Ernährungszustand der Pflanzen misst, berücksichtigt den Bodenvorrat oder eine mögliche N-Mineralisation des ausgebrachten org. Düngers nicht und empfiehlt in diesen Situationen sehr hohe Düngergaben. Für Trockenjahre und ähnliche Situationen müsste daher die Ableitung des Stickstoffbedarfs um weitere Funktionen ergänzt werden.

