Vegetation und Pflanzendiversität
Wiesenmeisterschaft Frankenwald 2012

Preisträger der BN/LfL-Wiesenmeisterschaft geehrt

Die Preisträger des Wettbewerbs um die schönste Bauernwiese wurden am 5. Juli 2012 im historischen Rathaus der Stadt Kronach gemeinsam von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und dem Bund Naturschutz in Bayern (BN) gewürdigt.
Die Wiesenmeisterschaft war 2012 zum 4. Mal ausgeschrieben worden, 2009 hatte sie erstmals im Bayerischen Wald stattgefunden, 2010 im oberfränkischen Jura und 2011 im Schwäbischen Hügelland.

Wiesenmeisterschaft2012_Sieger

Jakob Opperer, Präsident der LfL, zeigte sich sehr erfreut, dass sich 32 Landwirte aus dem Naturpark Frankenwald für den Wettbewerb angemeldet hatten, und wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz hin. Er dankte auch den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und allen beteiligten Organisationen und Verbänden für Ihre Unterstützung.
Petra Platzgummer-Martin, Vize-Regierungspräsidentin von Oberfranken, würdigte das Grünland in seiner Bedeutung für den ländlichen Raum und unterstrich den Stellenwert von artenreichen Wiesen und Weiden.
„Die Wiesenmeisterschaft würdigt die Leistungen der Landwirte für den Erhalt der Blütenvielfalt im Frankenwald und der Attraktivität dieses Naturraums“, so Hubert Weiger, BN-Landesvorsitzender.
Nachdem Dr. Gisbert Kuhn vom Institut für Agrarökologie der LfL beschrieben hatte, wie man artenreiches Grünland erkennen und bewerten kann, näherte sich die Veranstaltung mit der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger durch Marion Ruppaner (Bund Naturschutz) und Dr. Sabine Heinz (LfL) ihrem Höhepunkt.

Preisverleihung

Sieger wurde die Wiese von Jürgen Schülein aus Lautertal im Landkreis Kronach, der eine Motorsäge im Wert von 500€ gewann. Der Mutterkuh- und Mutterschafhalter bewirtschaftet einen 220ha großen Vollerwerbsbetrieb, davon 200ha Dauergrünland, und erhält die Auszeichnung für seine 2,3 ha große, arten- und strukturreiche ‚Froschwiese‘ in den Teuschnitzauen, einer sehr artenreichen Bergwiese mit 15 Pflanzenarten der Roten Liste, u.a. Waldstorchschnabel, Bärwurz und Perückenflockenblume.
Der zweite Preis, ein Gutschein im Wert von 350 € für einen Aufenthalt in einem Bio-Hotel, ging nach Bad Steben an Hilmar und Renate Degel. Sie bewirtschaften einen 100ha-Vollerwerbsbetrieb nach Demeter-Richtlinien. Gewürdigt wurde die 3,4ha große ‚Krötenseewiese‘ mit ihrer schönen landschaftlichen Lage und der überdurchschnittlichen Artenvielfalt.
Die drei dritten Preise, je ein Gutschein für ein Regionalessen im Wert von je 70€ gingen an Heinrich Bauernsachs aus Mitwitz (Lkr. Kronach), Manfred Eidelloth aus Stockheim (Lkr. Kronach) und Manfred Haas aus Grafengehaig (Lkr. Kulmbach). An sechzehn weitere Landwirte konnten Einkaufsgutscheine, Arnika-Pflegesets sowie Buchpreise vergeben werden. Alle Teilnehmer erhielten eine Urkunde, ein Foto ihrer Wiese und die Liste der auf ihrer Wiese vorkommenden Blütenpflanzen sowie ein Plakat mit allen Teilnehmern der Wiesenmeisterschaft 2012.

Große Vielfalt der landwirtschaftlichen Betriebe

Von den 32 teilnehmenden Betrieben kommen 14 aus dem Landkreis Kronach, 10 aus dem Landkreis Kulmbach und 8 aus dem Landkreis Hof. 15 Haupterwerbsbetriebe stehen 17 Neben- oder Zuerwerbsbetriebe gegenüber. Die meisten Landwirte verfüttern den Aufwuchs im eigenen Betrieb, darunter 14 Mutterhkuhhalter und sieben Milchviehhalter. Vier Landwirte halten Schafe oder Ziegen, einer Färsen. Bei den restlichen Teilnehmern handelt es sich um viehlose Ackermisch- oder Grünlandbetriebe, die das Heu an andere Landwirte oder Pferdehalter verkaufen.

Die Bewertungskriterien

Alle Flächen waren im Juni von einer Vorjury begutachtet worden. Neben Artenreichtum und Anzahl an gefährdeten Blütenpflanzen wurden auch landwirtschaftliche Kriterien wie Futterwert und Nutzungselastizität in die Beurteilung einbezogen. Die Ausstattung mit landschaftstypischen Strukturen wie Obstwiesen, Einzelbäumen oder Hecken und die regionalspezifische Ausprägung der Vegetation fand ebenfalls Berücksichtigung. In ausführlichen Gesprächen mit den Landwirten wurde die Verwendung des Aufwuchses im Betrieb, die Nutzungsintensität, die Nutzungsgeschichte sowie Angaben zur Düngung und zur langfristigen Nutzungssicherheit erfragt.
Fünf der eingereichten Flächen, die hinsichtlich der vorgestellten Kriterien am besten abgeschnitten hatten, wurden Mitte Juni von einer Expertenrunde aus Landwirtschaft und Naturschutz nochmals besucht, um unter den besten sechs den Siegerbetrieb zu ermitteln.
In der Jury wirkten mit: Claudia Alberts, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg (Fachzentrum Agrarökologie), Andrea Glaßer, Landwirtin aus Konradsreuth, Gisela Lang, Kreiskulturreferentin Kronach, Wolfgang Degelmann, Projekt Weiderind Frankenwald, Stephan Neumann, Höhere Naturschutzbehörde, Regierung von Oberfranken, Inge Steidl, BN-Arbeitskreis Landwirtschaft, Marion Ruppaner, Agrarreferentin des Bundes Naturschutz, Dr. Sabine Heinz und Dr. Gisbert Kuhn, Institut für Agrarökologie der LfL.

Warum eine Wiesenmeisterschaft ausrichten?

  • Mit ihren vielfältigen Leistungen sind Wiesen wahre Multitalente: Grünlandwirtschaft ist aktiver Boden- und Klimaschutz.
  • Blumenbunte Wiesen sind schön und für die Vielfalt der Landschaft unverzichtbar.
  • Wiesenschutz ist Gewässer- und Trinkwasserschutz.
  • Wo es Blumenwiesen gibt, fühlen sich Einheimische und Feriengäste einfach wohl.
  • Leider findet man blumenbunte Wiesen längst nicht mehr überall. Mit der Wiesenmeisterschaft wollen die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und der Bund Naturschutz ein Zeichen setzen. Wir wollen engagierten Landwirten zeigen, dass eine breite Öffentlichkeit ihre Leistungen für den Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft würdigt. Gefragt ist Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Engagement der Landwirte für eine wirklich nachhaltige Wiesennutzung.