Fachliche Grundlagen für die Entnahme von Fischottern zur Schadensabwehr

Fischotter im Schnee frisst einen Fisch.

Foto: PanterMedia/1703879, Eckhard Eibner

Die Ausbreitung des Fischotters ist einerseits sehr erfreulich, allerdings führt dies auch zu zunehmenden Konflikten, insbesondere in der Teichwirtschaft. Dies zeigen auch die steigenden Entschädigungszahlungen in der Teichwirtschaft. Im Jahr 2022 wurden Entschädigungsanträge in einer Gesamthöhe von etwa 2 Millionen Euro im Rahmen des Schadensausgleichs für Fischotterschäden gestellt. Der hohe Schutzstatus des Fischotters in Europa gibt aber hohe naturschutzrechtliche Hürden für eine mögliche Entnahme zur Schadensabwehr vor. Die bisherigen Ansätze der Regierung ein fundiertes Management zu etablieren sind aufgrund zahlreicher Klagen von Naturschutzorganisationen gescheitert.

Ziel

Vom Fischotter verletzter Laichkarpfen.

Foto: Alexandra Haydn

Das Hauptziel dieses Projekts ist die zentralen fachlichen Hinweise der rechtlichen Verfahren gegen die Fischotterentnahme aufzuarbeiten u.a. die Prüfung der Geeignetheit und Verhältnismäßigkeit der Methode. In diesem Rahmen werden noch weitere Themen, insbesondere zur Auswirkung der Anwesenheit des Fischotters in Teichgebieten, wie beispielsweise die Raumnutzung und die Schadensentwicklung, aufgegriffen und wissenschaftlich untersucht (siehe Arbeitspakete).

Im Rahmen des Projektes sollen folgende Arbeitspakete (AP) bearbeitet werden:

  • AP 1 Den Gesamtbestand des Fischotters in den biogeographischen Regionen und Regierungsbezirken in Bayern als Grundlage für die Neubewertung des FFH-Erhaltungszustands des Fischotters schätzen.
  • AP 2 Gebiete mit erheblichem Schadenspotential bei Teichfischen identifizieren und Gesamtschäden quantifizieren.
  • AP 3 Den Fischotterbestand in Gebiete mit erheblichem Schadenspotential quantifizieren.
  • AP 4 Fischverluste pro Fischotter am Karpfenteich quantifizieren.
  • AP 5 Die Mobilität von Fischottern zwischen FFH-Gebiet und Karpfenteichen über eine Wasserscheide hinweg untersuchen.
  • AP 6 Die Ergebnisse der Recherchen und Untersuchungen jagd- und naturschutzrechtlich zu bewerten, sowie fachlichen Grundlagen zu erarbeiten, die für die künftige Umsetzung eines fundierten Fischottermanagements in Bayern von Belang sind.

Methode

verwilderter TeichZoombild vorhanden

Foto: Juliane Warger

Durch Recherchen und eigenständige Untersuchungen sollen die zahlreichen offenen Fachfragen erörtert und ausgearbeitet werden. Im Fokus soll dabei unter anderem auch die Erhebung der Raumnutzung des Fischotters in Teichgebieten stehen. Hierbei kommen zahlreiche Untersuchungsmethoden wie beispielsweise ein großräumiges Fischottermonitoring mittels Wildkameras sowie genetische Verfahren zum Einsatz. Ergänzend sollen Umfragen bei teichbewirtschaftenden Betrieben in betroffenen Landkreisen durchgeführt werden.

Ergebnisse

Die im Projekt erarbeiteten fachlichen Grundlagen sind essenziell für die Umsetzung des bayerischen Fischottermanagements. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse finden bei der Etablierung der vierten Säule „Entnahme“ im Rahmen des bayerischen Fischottermanagementplans Anwendung.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Christian Wagner
Projektbearbeitung: Alexandra Haydn
Laufzeit: 01.08.2023 - 30.09.2026
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen/Fördernummer: Maßnahmen im Bereich Wildtiermanagement
StMELF-Projekt-Suche: Fischotter, Wildtiermanagement, Teichwirtschaft, Lutra lutra, Entnahme