Forschungs- und Innovationsprojekt
Kooperationsprojekt "Praxiseinführung von Verfahren mit reduziertem Pflanzenschutzmitteleinsatz im Zuckerrübenanbau"

Mechanische Unkrautbekämpfung mit einem Hackgerät angebaut an einen Traktor.Zoombild vorhanden

Mechanische Unkrautbekämpfung mit einem Hackgerät angebaut an einen Traktor (Quelle: Andreas Bogner)

Bayern ist ein Zuckerrübenland: im Freistaat werden auf über 63.000 Hektar Rüben angebaut. Um sich gegen schneller wachsende Beikräuter durchzusetzen, sind die Pflanzen jedoch auf Unterstützung angewiesen. Dies geschieht vielerorts noch durch die Flächenspritzung von Herbiziden. Die Bayerische Staatsregierung will den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel bis 2028 um die Hälfte reduzieren.

Zielsetzung

In dem vom StMELF genehmigten Vorhaben wird nun in drei Projektjahren modernste Technik zur Verringerung des Herbizideinsatzes im Zuckerrübenanbau angewandt und untersucht. Im Rahmen des Praxisprojekts erprobt der Verband bayerischer Zuckerrübenanbauer in Zusammenarbeit mit aktuell 21 Projektbetrieben der Gäubodenregion auf mehr als 180 m² Versuchsfläche und mehreren Technikherstellern die Verfahren "Bandspritze und Hacke“ sowie "Spot-Spraying“ in großflächig angelegten Praxistests und ermittelt die Machbarkeit im überbetrieblichen Einsatz. Darüber hinaus beteiligt sich die LfL mit der Arbeitsgruppe Digital Farming ab dem zweiten Projektjahr mit ausführlichen Akzeptanzanalysen zur betrieblichen und überbetrieblichen Nutzung dieser Verfahren bei den Landwirten.

Pressemitteilung des StMELFT vom 04.01.2023 Externer Link

Methode

Unter der Leitung und Koordination des Verbandes bayerischer Zuckerrübenanbauer konnte im ersten Projektjahr 2023 das Verfahren der Kombination aus "Bandspritze und Hacke“ auf großflächigen Praxistests detailliert untersucht werden. Erste Ergebnisse aus der Kampagne 2023 liegen somit bereits vor. Auch im Bereich "Spot Spraying“ wurden im ersten Projektjahr Feldversuche angelegt, um gemeinsam mit den Landtechnikherstellern die Güte der Einzelpflanzenerkennung in Zuckerrüben weiter zu festigen. Ein erster praktischer Einsatz des Spot Sprayers in Zuckerrüben ist für 2024 auf den Versuchsflächen angesehen.
Die LfL leitet das Arbeitspaket 3 zu Akzeptanzuntersuchungen zur betrieblichen und überbetrieblichen Nutzung der Verfahren Kombination Bandspritzung/Hacke und Spot-Spraying im Rübenanbau. Dabei werden die Aktivitäten in den anderen Arbeitspaketen genutzt, um die Akzeptanz und Voraussetzungen der beiden untersuchten Verfahren aus Sicht der Praxis zu ermitteln. Im Schwerpunkt sollen die Perspektive der Landwirte, insbesondere mögliche Vorbehalte und Hindernisse in der Anwendung der beiden Verfahren, als auch das Akzeptanzpotential bei einer überbetrieblichen Nutzung untersucht werden. Dabei wird auf ein breites Spektrum moderner empirischer Erhebungsmethoden zurückgegriffen. Da das Gesamtprojekt auf insgesamt drei zu untersuchenden Anbausaisonen ausgelegt ist, bietet sich die Möglichkeit, neben den geografischen Unterschieden (Schläge, Untersuchungsregionen), auch vertikal einen zeitlichen Verlauf mit zunehmenden Erfahrungswerten und Machbarkeitspotentialen der untersuchten Verfahren zu erfassen. Ein strukturiertes Untersuchungskonzept in einmaligen und zeitlich wiederkehrenden Erhebungspunkten unterstützt dabei, die Fragestellungen zur Akzeptanz in diesem Projekt zu beantworten (siehe Abbildung Methodenübersicht).

Methodenübersicht Arbeitspaket 3 Akzeptanzuntersuchungen

Abbildung 1: Methodenübersicht Arbeitspaket 3 Akzeptanzuntersuchungen

Erwartete Ergebnisse

Die Zuckerrübe ist vor allem für reine Ackerbaubetriebe ein wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge. Die auf Praxisschlägen getesteten Alternativen der flächigen Herbizidbehandlung und ihr überbetrieblicher Einsatz sollen dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Zuckerrübenanbauer und den Rübenanbau im bestehenden Umfang zu sichern. Den beiden untersuchten Verfahren standen bislang viele Landwirte noch skeptisch gegenüber. Dies hat mehrere Gründe, die u. a. in pflanzenbaulichen Standortvoraussetzungen, der Wirtschaftlichkeit der Technologien und deren Integration in die betrieblichen Organisation liegen. Beispielsweise gilt es als Problem, dass oft nur kurze Zeitfenster für die genannten Feldarbeiten zur Verfügung stehen, da im Vergleich zur flächigen Applikation von Herbiziden von einer stärkeren Witterungsabhängigkeit des optimalen Feldeinsatzes auszugehen ist. Es ist eine zentrale Aufgabe, Vorteile und Hemmnisse der betrachteten Verfahren zu identifizieren und Akzeptanzpotentiale für deren (überbetrieblichen) Einsatz im Zuckerrübenanbau abzuleiten.

Arbeitspaket 3:
Projektleitung: Dr. Andreas Gabriel
Projektbearbeitung: Dr. Franz Xaver Maidl, Dr. Andreas Gabriel, Johanna Garnitz (alle ILT6a)
Laufzeit: 1.1.2023-31.12.2025 (Start LfL: 1.1.2024)
Finanzierung:StMELFT
Projektpartner: Verband bayerischer Zuckerrübenanbauer e. V.