Info-Tag "Schonendes Veröden der Hornanlagen von Kälbern"

Kälber im Stall

Hornlosigkeit hat in der modernen Rinderhaltung eine große Bedeutung

Tierfreundliche Laufställe bieten Färsen, Bullen und Kühen Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit, sich artgerecht zu verhalten. Das bedeutet aber auch eine größere Verletzungsgefahr für die Bäuerinnen und Bauern sowie für die Tiere selbst. Ernste Verletzungen durch Hornstöße sind nicht selten und haben weitreichende Folgen.
Wenn vor diesem Hintergrund Tiere enthornt werden sollen, ist das Tierschutzgesetz zu beachten. Eine praktikable Methode des Verödens der Hornanlage bei jungen Kälbern, die die Schmerzen und den Stress deutlich reduziert, wurde vom Tiergesundheitsdienst vorgestellt und gemeinsam mit der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in einer umfangreichen Studie untersucht.

Zusammenfassungen der Vorträge

Rechtliche Grundlagen zum Veröden der Hornanlagen von Kälbern
Eingriffe an Tieren lt. Tierschutzgesetz
Das Tierschutzgesetz erlaubt das Enthornen oder das Verhindern des Hornwachstums von Kälbern, wenn der Eingriff im Einzelfall für die vorgesehene Nutzung des Tieres zu dessen Schutz oder zum Schutz anderer Tiere unerläßlich ist. Zur Vermeidung von Verletzungen der Tiere untereinander sowie aus Gründen der Arbeitssicherheit wird die routinemäßige Zerstörung der Hornanlagen in Rinderbeständen zur Zeit als unerläßlich angesehen.
Weiterhin darf dieser Eingriff ohne Betäubung (gemeint ist hier die Lokalanästhesie) durchgeführt werden, wenn die Tiere unter sechs Wochen alt sind. Dann sind allerdings alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Schmerzen oder Leiden der Tiere zu vermindern.
Im ersten deutschen Tierschutzgesetz von 1933 ist zwar schon von Schmerz und Betäubung die Rede, der Eingriff des Enthornens wird jedoch nicht erwähnt. Er taucht erstmals im ersten Tierschutzgesetz der Bundesrepublik von 1972 auf, das das Enthornen von unter vier Monaten alten Rindern ohne Betäubung zuließ. Nach der damaligen amtlichen Begründung des Tierschutzgesetzes wurde davon ausgegangen, dass die Schmerzfähigkeit junger Tiere weniger stark ausgeprägt sei als die älterer Tiere.
Medizinische Erkenntnisse der letzen Jahrzehnte
Humanmedizinischer Fachliteratur ist zu entnehmen, dass damals sogar bei neugeborenen Menschen größere Eingriffe ohne Betäubung vorgenommen worden waren. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich jedoch gezeigt, dass Neugeborene und selbst Feten im Endstadium der Schwangerschaft schmerz- und empfindungsfähig sind. Es wurde darüber hinaus erkannt, dass eine unzureichende Schmerzausschaltung bei Eingriffen an Neugeborenen in dieser Phase zu Veränderungen der Schmerzwahrnehmung führen kann. Sie können bis ins Erwachsenenalter anhalten. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass diese Erkenntnisse nicht auf als Nutztiere gehaltene Säugetiere übertragbar wären. Aus fachlicher Sicht ist daher zu fordern, dass das Veröden der Hornanlagen von Kälbern nur mit Maßnahmen zur Schmerzausschaltung durchgeführt werden darf, die ebenso gut wirken wie ein Veröden unter Betäubung.
Referent: Dr. Peter Scheibl, Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Schonendes Veröden der Hornanlage bei neugeborenen Kälbern
Notwendigkeit des Verödens der Hornanlage
Ernste Verletzungen durch Hornstöße bei Tier und Mensch sind in der modernen Rinderhaltung nicht selten und können weitreichende Folgen haben. Durch die konsequente Enthornung der Kälber konnte die Zahl der Arbeitsunfälle nach Angaben der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für die Regierungsbezirke Niederbayern, Oberpfalz und Schwaben von über 300 (1991) auf unter 100 im Jahr 2011 verringert werden. Das Entfernen der Hornanlage ist mit Schmerzen und Stress für die Tiere verbunden. Laut Tierschutzgesetz (§ 5 (3) Nr. 2) ist eine Betäubung beim Enthornen von Kälbern bis zu einem Alter von sechs Wochen nicht erforderlich. Der Tierhalter ist jedoch verpflichtet, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Schmerzen, Schäden und Leiden der Tiere zu vermindern.
Vorstudie
Als aktiven Beitrag zum Thema Tierwohl hat der Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. im Rahmen einer Vorstudie eine Methode zum stressfreien Veröden der Hornanlage bei neugeborenen Kälbern entwickelt. Die Kälber erhalten 15 Minuten vor dem Eingriff -möglichst durch eine vertraute Person- ein Beruhigungs- und ein Schmerzmittel. Unmittelbar vor dem Veröden werden die Hornanlagen geschoren. Beim Veröden der Hornanlage der Kälber wird lediglich ein Ring um die Hornknospe gebrannt, so werden die Blutversorgung und Nervenbahnen unterbrochen. Dabei ist es von Vorteil die Hornanlagen zu einem Zeitpunkt zu enthornen, zu dem die Hornanlage tastbar bzw. nach dem scheren gut sichtbar ist und die Größe der Hornknospe den Durchmesser des Enthornungsgerätes noch nicht übersteigt.
In der Vorstudie wurden 74 Kälber der Rassen Fleckvieh und Braunvieh in vier verschiedenen Versuchsgruppen untersucht. Gruppe 1 (n=7) wurde ohne Schmerzmanagement enthornt. Gruppe 2 (n=36) erhielt ein Medikament zur Beruhigung (Sedation), ein Schmerzmittel und Eisspray unmittelbar vor dem Veröden. Gruppe 3 (n=23) erhielt ein Medikament zur Beruhigung (Sedation), ein Schmerzmittel und eine Lokalanästhesie (durch den Tierarzt durchgeführt) vor dem Enthornen. Gruppe 4 (n=8) erhielt keine Medikamente und wurde auch nicht enthornt. Es wurde das Allgemeinbefinden sowie Abwehr- und Schmerzreaktionen bei den Kälbern erfasst. Zusätzlich wurde zur Beurteilung der Schmerz- und Stressreaktion analog zur Vorgehensweise in zahlreichen Studien (z.B. Heinrich et al., 2010, Stilwell et al., 2012) eine Messung des Cortisolspiegels durchgeführt. Cortisol gilt als Stresshormon und kann in verschiedenen Körperflüssigkeiten und –ausscheidungen gemessen werden. Um die mit einer Blutabnahme verbundene Stressreaktion der Tiere zu reduzieren, kann die Bestimmung der Cortisolkonzentration auch im Speichel erfolgen.
Ergebnisse
Die Kälber, welche ohne Medikamente enthornt wurden, zeigten einen deutlichen Anstieg des Cortisols im Speichel, während die Gruppen mit Beruhigungs- und Schmerzmittel keine Abweichung von der Kontrollgruppe zeigten. Die Abwehrbewegungen zum Zeitpunkt des Verödens waren bei den Tieren der Gruppe 3 und der Kontrollgruppe so gut wie nicht vorhanden. In der Gruppe 2 waren vorwiegend geringe Abwehrbewegungen feststellbar, während in Gruppe 1 (ohne Medikamente) mehr als 50% der Tiere massive Abwehrbewegungen zeigten.
Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse wurde gemeinsam mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft eine Hauptstudie durchgeführt (siehe auch Beitrag U. Bauer). In dieser Untersuchung sollten die positiven Erkenntnisse anhand größerer Tierzahlen und zusätzlich erhobener Einflussfaktoren abgesichert werden. Es wurden knapp 500 Kälber in sechs Versuchsgruppen untersucht. Neben vier Speichelproben zur Bestimmung der Cortisolwerte wurden der Gesundheitsstatus, das Verhalten, die Tränkeaufnahme, das Enthornungsergebnis und bei einzelnen Tieren die Herzfrequenzen erhoben.
Referent: Dr. Andreas Randt, TGD Bayern e.V.
Praktische Anwendung der Kälberenthornung: Schmerzmanagement – Durchführung – Technik
Zielstellung
In der modernen Rinderhaltung hat die Hornlosigkeit eine große Bedeutung. Das Enthornen von Rindern dient in den Laufställen dem Schutz der Landwirte und auch der Tiere selbst vor Verletzungen. Wichtig ist das Enthornen für die Tiere so schonend wie möglich durchzuführen. In einer Vorstudie des Tiergesundheitsdiensts in Bayern (TGD) wurden hierzu verschiedene Behandlungsverfahren bei Kälbern beim Enthornen erprobt. Hierbei wurden vielversprechende Erfahrungen gemacht, die in dem hier vorgestellten Projekt anhand größerer Tierzahlen und zusätzlich erhobener Einflussfaktoren abgesichert werden sollten. Ziel des Projektes war es, ein praktikables Schmerzmanagement für eine tiergerechte Enthornung verbunden mit einer einfachen Umsetzbarkeit für die Landwirte zu etablieren. Dazu sollten neben der geeigneten Medikation der Tiere auch der geeignete Zeitpunkt, die praktische Umsetzbarkeit und die Handhabung und Eignung verschiedener Enthornungsgeräte geprüft werden.
Schmerzmanagement - Vorgehensweise
Insgesamt wurden 497 Kälber auf sieben Betrieben untersucht, die je nach Versuchsgruppe unterschiedliche Behandlungen erfahren haben. Das Hauptaugenmerk lag auf den Versuchsgruppen 1 und 2, in denen die meisten Kälber enthornt wurden.
  • Versuchsgruppe 1: Sedierung/ Schmerzmittel/Eisspray/Enthornen
  • Versuchsgruppe 2: Sedierung/Schmerzmittel/Enthornen
  • Versuchsgruppe 3: Sedierung/Schmerzmittel/Lokalanästhesie/Enthornen
  • Versuchsgruppe 4: Enthornen
  • Versuchsgruppe 5: Sedierung/Schmerzmittel (ohne Enthornen)
  • Versuchsgruppe 6: Kontrollgruppe (ohne Enthornen)
Jedes Kalb wurde unabhängig von der Versuchsgruppe nach einem gleichen Bewertungsschema beurteilt. Neben Gesundheitsparametern (Körpertemperatur, Durchfall etc.), dem Trinkverhalten und Verhaltensbeobachtungen zu verschiedenen Zeitpunkten wurden von jedem Kalb vier Speichelproben zur Cortisolbestimmung gewonnen. Die Speichelproben wurden 0,25h vor der Enthornung, direkt nach der Enthornung sowie 0,75h und 24h nach der Enthornung genommen. Anhand der Cortisolwerte und der Veränderung der Werte zwischen den Probenahmezeitpunkten sollte das Stresslevel der Kälber in den unterschiedlichen Versuchsgruppen bestimmt werden, um somit Rückschlüsse auf ein tiergerechtes Verfahren ziehen zu können. Zusätzlich zu diesen Parametern wurden bei 15 Tieren Herzfrequenzmessungen und Videobeobachtungen durchgeführt, um weitere Informationen zum Verhalten der Tiere erheben und die Cortisolwerte abgleichen zu können.
Darüber hinaus wurden bei den zu enthornenden Kälbern unterschiedliche Enthornungsgeräte eingesetzt, um deren Handhabung, Funktionsweise sowie Vor- und Nachteile bei unterschiedlich großen Hornknospen sowie Vorgehensweisen zu erheben. Zusätzlich zu den Praxistests wurden die Geräte auch im Hinblick auf ihre Wärmeentwicklung und weitere technische Eigenschaften untersucht. Jedes Gerät wurde entsprechend der Vorgaben aus der Bedienungsanleitung erhitzt und zeitgleich mit einer Wärmebildkamera gefilmt, um die Temperatur erfassen zu können.
Ergebnisse
Während der Versuchsdurchführung konnten zahlreiche Erkenntnisse gesammelt werden, auf die bei der praktischen Durchführung zu achten ist. Grundsätzlich wurden bei sedierten und mit Schmerzmittel behandelten Tieren im Mittel geringere Cortisolwerte gemessen als bei Tieren, die ohne Medikamentengabe enthornt wurden. Auch im Handling während der Enthornung hat sich gezeigt, dass das Enthornen von sedierten Tieren mit deutlich weniger Stress und Verletzungsgefahr für den Landwirt und das Tier verbunden ist. Die Tiere zeigen weniger Abwehrbewegungen als Tiere ohne Sedierung und Schmerzmittel. Auf Grund der geringeren Abwehrbewegungen kann der Enthornungsprozess selbst schneller und genauer erfolgen und es ist keine zusätzliche Fixierung der Kälber notwendig. Allerdings gibt es beim Enthornen von Kälbern, die sediert werden und ein Schmerzmittel verabreicht bekommen, einige Managementmaßnahmen zu beachten:
  • Einhaltung der Wirkzeiten der Medikamente (Enthornen 15 Minuten nach der Medikamentengabe).
  • Nicht mehr als 2 bis 3 Kälber direkt nacheinander spritzen und enthornen, um Wirkung der Medikamente gewährleisten zu können.
  • Zu sedierende Kälber nicht ins Fressgitter sperren bzw. Öffnungen, in die die Kälber die Köpfe stecken und hängen bleiben können, verschließen wegen Erdrosselungsgefahr.
  • Je nach Haltungsbedingung und Witterung sedierte Kälber vor Sonneneinstrahlung schützen bzw. vor Nässe, Kälte und Zugluft.
Gerätetests
Unabhängig von der Medikation der Kälber konnte während der gesamten Projektphase festgestellt werden, dass die Hornknospen unabhängig vom Alter und der Rasse tierindividuell sehr unterschiedlich groß sind. Die alleinige empfohlene Altersangabe der Hersteller der Enthornungsgeräte bietet daher nur bedingt Sicherheit für eine erfolgreiche Enthornung. Hier ist vor allem auf eine ausreichend große Aussparung in der Höhe für die Hornknospe im Enthornungsgerät zu achten. Bezüglich des Durchmessers der Brennköpfe liegen die meisten Geräte zwischen 17 - 20 mm. Wobei der Durchmesser des Brennkopfs im Versuch nicht der begrenzende Faktor war. Jedes Enthornungsgerät erfordert durch seine unterschiedliche Bau- und Funktionsweise Übung in der Handhabung. Als sehr wichtig hat sich die Kontrolle des durchtrennten Gewebes nach jedem Brennvorgang erwiesen. Es dürfen keine Verbindungen wie z.B. kleine Häutchen oder Ähnliches zwischen der Hornknospe und dem umliegenden Gewebe mehr bestehen, um eine erfolgreiche Enthornung gewährleisten zu können.
Fazit
Im Hinblick auf die Wärmeentwicklung der Geräte unter standardisierten Bedingungen erreichten alle gas- und netzbetriebenen Enthornungsgeräte in der in der Bedienungsanleitung angegebenen Zeit Werte über 450°C. Die akkubetriebenen Enthornungsgeräte erreichten höhere Temperaturen, wobei hier im Vergleich zu den anderen Geräten auch weniger Masse erhitzt werden muss (Metallring), die sich dementsprechend auch schneller wieder abkühlt. Außerdem schalten sich diese Geräte nach ca. 7 Sekunden automatisch wieder ab, so dass teilweise ein zweiter oder dritter Brennvorgang notwendig war, um die Hornknopse vom umliegenden Gewebe korrekt zu trennen. Für den Geräteeinsatz im Winter ist darauf zu achten, dass Gasbrenner und netzbetriebene Geräte auf Grund der niedrigen Außentemperaturen eine längere Aufheizphase benötigen.
Referentin: Ulrike Bauer, Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Praktische Erfahrungen
Betrieb Achselschwang
Auf dem Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) für Milchvieh- und Rinderhaltung in Achselschwang wurden die Kälber bisher mit einem Brennstab in der 3. bis 4. Lebenswoche enthornt. Zur Enthornung wurden die Kälber mit Xylazin sediert und wurden danach homöopathisch mit Arnika behandelt. Die Hornanlagen wurden immer entfernt. Die Wunden wurden mit Blauspray behandelt und gelegentlich kontrolliert.
Projekt- und Versuchsphase
Im Rahmen einer Vorstudie des Tiergesundheitsdienstes Bayern e.V. wurden in Achselschwang bereits Kälber mit Schmerzmittel und Sedierung enthornt, wodurch schon einige Erfahrungswerte bei der Betreuung der Kälber gesammelt werden konnten. Im Projekt zur „praktischen Anwendung der Kälberenthornung – Schmerzmanagement“, welches in Zusammenarbeit mit dem TGD und dem ILT durchgeführt wurde, war das LVFZ Achselschwang als Versuchsbetrieb involviert. Wöchentlich wurden zu enthornende Kälber mit unterschiedlichen Geräten und in verschiedenen Altersgruppen enthornt. Die Mitarbeiter des LVFZ konnten so verschiedene Geräte ausprobieren und vergleichen. Die Verhaltensbeobachtungen und Speichelprobennahmen 24 Stunden nach der Enthornung wurden ebenfalls von den LVFZ-Mitarbeitern durchgeführt, so dass auch Erfahrungen zum Verhalten der Kälber verschiedener Versuchsgruppen gemacht werden konnten.
Während der Projektdurchführung wurden die Hornanlagen nicht rausgehebelt, sondern nur verödet. Der Enthornungsvorgang ging schneller und die Wunde war kleiner als beim Raushebeln der gesamten Hornanlage. Allerdings konnten während der Versuchszeit öfter eitrige Wunden beobachtet werden und es kam ebenfalls zum Nachwachsen von Stummelhörnern. Diesbezüglich müssen noch weitere Erfahrungen gesammelt werden, ob am LVFZ in Zukunft auf das Raushebeln der Hornanlage verzichtet wird oder nicht. Der Vorteil vom korrekten Entfernen der Hornanlage ist, dass keine Hörner nachwachsen können und die Wunde meist gut abtrocknet und dementsprechend gut abheilt.
Medikamenteneinsatz
Bezüglich des Medikamenteneinsatzes wurde das Verfahren seit dem Versuch umgestellt und die Kälber erhalten zusätzlich zur Sedierung noch ein Schmerzmittel vor der Enthornung. Für die Sedierung wird Xylazin angewendet. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht und variiert zwischen 0,7 und 0,9 ml/Kalb. Nach bisherigen Erfahrungen reicht diese Dosierung aus, um die Kälber ruhig zu stellen. Die Kosten betragen ca. 1,30 €/Kalb. Als Schmerzmittel wird Metacam verwendet und zeitgleich 15 Minuten vor der Enthornung gespritzt. Die Dosierung beträgt 1,5 ml/Kalb. Die Kosten für das Schmerzmittel belaufen sich auf 2 €/Kalb. Die Abgabe der Medikamente erfolgt ganz einfach durch den Tierarzt.
Entgegen der Wundnachbehandlung während der Projektlaufzeit mit Blauspray wird nun ein Silberspray zur Abwehr von Fliegen eingesetzt. Die bisherigen Erfahrungen sind positiv. Die Nachkontrolle der Wunde findet wöchentlich statt. Entstandene Krusten werden bei Bedarf entfernt und gegebenenfalls gesäubert und mit Blauspray behandelt.
Erfahrungen beim Geräteeinsatz
Das Enthornungsgerät wurde nach den Erfahrungen aus dem Projekt gewechselt. Auf Grund der baulichen Gegebenheit in Achselschwang sind die Vorbereitungen zum Enthornen mit dem Brennstab aufwendiger als mit einem Gasbrenner, da mit der Kabeltrommel längere Strecken zurückgelegt werden müssen. Dies ist bei der Verwendung des Gasbrenners nicht notwendig. Weiterhin erhitzt sich der Gasbrenner schneller und liegt gut in der Hand. Der Nachteil des Gasbrenners liegt in der Bereitstellung von Gaskartuschen. Es sollten immer Ersatzkartuschen vorhanden sein, um diese bei Bedarf schnell wechseln zu können.
Referent: Patrick Schwarz, LVFZ Achselschwang