Forschungs- und Innovationsprojekt
Etablierung von mehrschnittigem Ackerfutter in Fruchtfolgen mit Energiepflanzen

Untersaat von Weidelgras in Winterroggen

Versuch des EVA Verbundprojektes am LfL-Standort Grub (abgeschlossen)

In diesem mehrjährigen Feldversuch wurden Ackerfuttermischungen auf ihre Eignung zur Einsaat in Mais und Getreide untersucht. Ziel war die Etablierung ertragreicher Aufwüchse als Element in Biogasfruchtfolgen.

Hintergrund

Gesamtkonzept EVA Phase III
EVA steht für ein großangelegtes Bundesländer-übergreifendes Forschungsprojekt zum Thema „Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands“.
Die dritte Projekt-Phase mit Start Anfang 2013 beschäftigte sich neben den langjährigen Themen Fruchtfolgen, Gärrestdüngung und dem gewässerschonenden Biomasseanbau in einem Satelliten-Projekt auch mit der Etablierung von Ackerfutter als Blank- und Untersaat. Ein Standort des Satelliten-Projekts war der LfL-Standort Grub. Weiterer Versuchsstandort in Bayern war Straubing (TFZ). Der Versuch lief in fünf weiteren Bundesländern.

Der Versuch

Am Standort Grub wurden in drei Rotation Blanksaaten von Ackerfuttermischungen im Vergleich zu Untersaaten in Getreide und Mais getestet.

Die Versuchsvarianten

  • Ackerfuttermischungen: Kleegras-, Luzernegras- und Weidelgrasmischung
  • Ansaatvariante Ackerfutter: Blanksaat oder als Untersaat
  • Deckfrüchte: Mais, Winterroggen, Wintertriticale, Wintergerste, Sommergerste
  • Einsaatermin Ackerfutter
    • Untersaat in Getreide: Herbstsaat mit Getreide, Frühjahrssaat in Getreidebestand
    • Untersaat in Mais: Frühjahrssaat zu 2 Terminen in den Maisbestand
Die Ernte erfolgte bei jeder Kultur optimal für eine Nutzung als Biogassubstrat. Der Schnitt des Ackerfutters fand dabei etwas später statt als für die Milchviehfütterung.

Ergebnisse

Bei der Integration von Ackerfuttermischungen in Wintergetreide als Untersaat kann der Gesamtflächenertrag gesteigert werden, selbst wenn der Getreide-GPS Ertrag geringer ausfällt. Dabei ist die Steigerung des Gesamtflächenertrages abhängig von der Witterung in der Vegetationszeit.
  • Eine Differenzierung des Gesamtertrages ging im Versuch zudem mit unterschiedlichen Ansaatzeitpunkten einher. Im Herbst gesäte Untersaaten lieferten im Vergleich zu Frühjahrsuntersaaten die höchsten Gesamtflächenerträge. Gründe dafür scheinen die rasche und guten Etablierung der Untersaat im Herbst sowie eine dadurch bedingte gute Unkrautunterdrückung zu sein. Bei den Frühjahrsuntersaaten kam es dagegen schnell zu einer Verunkrautung, die eine schlechte Etablierung mit geringen Erträgen zur Folge hatte. Die Blanksaaten nach der Getreide GPS Ernte lieferten zwar im ersten Jahr nur wenig Ertrag, zeigten sich aber im Folgejahr ertragsstark, so dass bei einer zweijährigen Nutzung die höchsten Gesamtflächenerträge erzielt werden konnten.
  • Als Deckfrüchte sollten lang stehende Arten gewählt werden. Im Versuch lieferte die frühräumende Gerste gegenüber späträumenden Arten wie Roggen und Triticale einen geringeren Getreide-GPS Ertrag.
  • Bei Etablierung der Untersaat in den Mais konnten keine Ertragssteigerungen erzielt werden, da der Mais insbesondere bei Wassermangel und Trockenheit Ertragsverluste zu verzeichnen hatte. Der Grund hierfür ist die Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe, auf die der Mais empfindlich reagiert.
  • Bei der Wahl der Ackerfuttermischung ist zu beachten, dass gräserbetonte Mischungen auch auf kühleren Standorten höhere Erträge liefern. Leguminosenreiche Mischungen schneiden auf trockenen Standorten mit hohen Temperaturen besser ab.
Allgemein gilt festzuhalten, dass eine Etablierung von Ackerfuttermischungen in Getreide und Mais gute Standorte mit ausreichender Wasserversorgung voraus setzt. Die Ackerfuttermischungen können zu einer Auflockerung der Fruchtfolge mit positiven Auswirkungen im Hinblick auf phytosanitäre Aspekte, wie Reduktion von Schaderregern, Unkräutern und Pilzen, führen.
Projektinformation
Gesamtkoordination EVA-Projekte: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL)
Satellitenprojekt Ackerfutter an der LfL:
Projektlaufzeit: Oktober 2012 bis November 2015
Kostenträger: BMELV über die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR)
Förderkennzeichen: 22006012
Projektleitung: D. Hofmann (IPZ 4c)
Projektbearbeitung: C. Riedel, A. Techow (IPZ 4c)

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