Forschungs- und Innovationsprojekt
Grenzen der Grünlandintensivierung in Bayern bei Optimierung des Biogasertrages

Versuchsaufbau Grenzen der Grünlandintensivierung

Biomasse von Grünlandflächen gerät immer stärker in den Fokus der (potentiellen) Anlagenbetreiber. Für die Biogaserzeugung in Bayern liegen inzwischen zahlreiche Berechnungen vor, die die Potenziale der Wirtschaftsdünger und deren Einsatz im Energiepflanzenbau auf dem Ackerland umfassen.

Zielsetzung

Die Datenbasis für die Abschätzung des Potenzials des Grünlandes ist unbefriedigend, zumal flächendeckende Erhebungen zu Nutzungsintensitäten und Erträgen bislang nicht vorliegen. Daher kann eine Abschätzung der Potenziale des bayerischen Grünlandes für die Biogaserzeugung nur sehr grob erfolgen. Das Projekt dient daher dem Ziel, Daten zur regional differenzierten Umstellung von Grünlandbeständen für die optimale Nutzung dieser Aufwüchse als Biogassubstrat durch Saatgut, Düngung und Nutzung (regionalspezifische Intensivierung) zu gewinnen. Der regionale Schwerpunkt des Projektes liegt in den sommertrockenen Lagen Frankens. Als Kontrast hierzu dient die Einbeziehung des Spitalhofes (Schwaben, Lkr. Kempten), der einen für Bayern typischen Grünlandstandort darstellt.

LVFZ für Milchviehhaltung, Grünland und Berglandwirtschaft Spitalhof Externer Link

Die maximal möglichen regionalen Biomassepotenziale sollen während der Projektlaufzeit erfasst werden. Dabei werden auch Alternativen zu den in der Rinderfütterung eingesetzten üblichen Gräserarten mit einbezogen. Die daraus gewonnenen Ergebnisse sollen mit Grünlandumbruch und Maisanbau verglichen werden und dienen der Erarbeitung von Beratungsempfehlungen für die Praxis.

Versuchsaufbau

Nr.VersuchsgliedSaattypBemerkungStandort in FrankenStandort im Allgäu
1.Urbestand  xx
2.BQSM-WN-DNachsaat in UrbestandDt. Weidelgras orientiertxx
3.Rohrschwingel Belfine (mildblättrig)Nachsaat in UrbestandRohrschwingelxx
4.Knaulgras Husar/DicerosNachsaat in UrbestandKnaulgrasxx
5.Rohrschwingel Belfine + Knaulgras Husar/DicerosNachsaat in UrbestandGemengexx
6.BQSM-D2-NNachsaat in Urbestandaktuelle Empfehlungx 
7.Rohrschwingel BelfineNeuansaatRohrschwingel x
8.Rohrschwingel Hykor (hartblättrig)NeuansaatRohrschwingel x
9.Knaulgras Husar/DicerosNeuansaatKnaulgras x
10.BQSM-W1cNeuansaatGrünland-Ansaatmischung x
11.Riesenweizengras Szarvasi 1Neuansaat2.schnittig x
12.BQSM-D2NeuansaatGrünland-Ansaatmischungx 
13.BQSM-D2 + Rohrschwingel BelfineNeuansaatMischung + Rohrschwingelx 
14.Riesenweizengras Szarvasi 1Neuansaat4-schnittig x

Erste Ergebnisse

  • Wie zu erwarten war, waren die Erträge der Düngungsstufe 25 % unter Entzug an allen Standorten über alle Varianten am niedrigsten. Erst ab der Düngungsstufe „nach Entzug“ konnten zufriedenstellende Erträge festgestellt werden. Dabei zeigten sich die Varianten mit einer massenwüchsigen Komponente (z.B. Knaulgras oder hartblättriger Rohrschwingel) am ertragreichsten, sei es als Nach- oder Neuansaat.
  • Insbesondere an den fränkischen, sommertrockenen Lagen wiesen die Neuansaaten ein höheres Ertragspotential auf als die Nachsaaten. Am Allgäuer Spitalhof lagen die Trockenmasseerträge der Neuansaatvarianten nur minimal über denen der Nachsaaten. Die höheren Düngergaben erbrachten am Spitalhof bei den Nach- und Neuansaaten höhere Trockenmasseerträge. Der Durchschnittsmehrertrag der Düngungsstufe nach Entzug zur unterdüngten Variante betrug in beiden Saatvarianten 17 dt/ha. Das Hohe Weizengras konnte sein hohes Er-tragspotentional nur in der zweischnittigen Variante ausschöpfen. Es passt also nicht als Mischungskomponente in eine Feldfutterbau- oder Wiesenmischung. In allen Varianten mit Hohem Weizengras trug auch die starke Verunkrautung zum ausgewiesenen TM-Ertrag bei.
  • Bei den Nachsaatvarianten in Triesdorf betrug der Unterschied zwischen der Entzugsdüngung und der erhöhten Stufe nur 8 dt/ha. Die Neuansaaten erbrachten in beiden Düngungsstufen mit ca. 135 dt/ha denselben Ertrag. Die hohe Düngungsstufe zeigte somit nur einen geringen positiven Effekt.
  • Am Standort Waizendorf bestand kein großer Unterschied zwischen der Variante mit der Düngung unter Entzug und der üblichen Düngung nach Entzug, die den Ertrag aller Saatvarianten nur um 5 dt/ha steigerte. Die hohe Düngerstufe brachte hingegen einen erstaunlichen Zuwachs an Trockenmasseertrag von 15 dt/ha für die Nachsaatvarianten und von 19 dt/ha für die Neuansaaten gegenüber der Normaldüngung.
  • Die Ergebnisse für 2014 sind als Einzeljahr vorsichtig zu interpretieren, da die Bestände wahrscheinlich das Düngungspotential nicht voll ausschöpfen konnten. In der Vegetationsperiode fehlte es über längere Zeiträume an wachstumsrelevanten Niederschlägen und erschwerte den Pflanzen so die optimale Aufnahme des Düngers.
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TM-Erträge Waizendorf 2014

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TM-Erträge Triesdorf 2014

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TM-Erträge Spitalhof 2014

Projektinformation
Projektleitung und -bearbeitung: Dr. Stephan Hartmann, Andrea Wosnitza
Projektlaufzeit: 01.01.2012 - 31.12.2016
Kostenträger: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Föderkennzeichen: K/11/06