CBCVd-Monitoring in der Hallertau

Hopfen Hopfendolde

Hopfendolde, Foto: F. Weiß

Eine Infektion mit dem Citrus bark cracking viroid (CBCVd, deutsch: Zitrusrindenriss-Viroid) führt in Hopfen zu starken Ertragseinbußen. Da CBCVd nicht mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden kann, ist es wichtig, einen Befall früh zu erkennen und die weitere Ausbreitung zu vermeiden.

Mitte Juli 2019 wurde der Landesanstalt für Landwirtschaft ein Hopfenbestand mit unbekannten Symptomen gemeldet. Durch labortechnische Untersuchung von Blattproben symptomtragender Pflanzen wurde der Verdacht auf einen Befall mit Citrus bark cracking viroid (Zitrusrindenriss-Viroid, CBCVd) bestätigt. Seit diesem ersten Nachweis des CBCVd in einer Hopfenfläche der Hallertau, der zugleich der erste bestätigte Fall in Deutschland war, werden die Ausbreitung des CBCVd durch jährlich stattfindende Monitorings, in Zusammenarbeit mit den Landwirten genau beobachtet und neue Fälle erfasst.

Drohnenaufnahme der Probennahme von CBCVd-infizierten Pflanzen in einem Hopfengarten.

Abbildung: Drohnenaufnahme der Probennahme von CBCVd-infizierten Pflanzen in einem Hopfengarten. Foto: F. Weiß
Eine Infektion mit CBCVd fällt in Hopfen ab Mitte Juni durch gestauchten Wuchs, kürzere Seitenarme und kleinere, vergilbende Blätter auf. Später im Jahr reißen bei einigen Sorten die Reben auf einer Höhe über 2m auf. Die Dolden bleiben klein und unförmig. CBCVd führt im Hopfen zu starken Ertragseinbußen und letztendlich zum Absterben der Pflanze.
Bisher wurden CBCVd-Infektionen in Hopfen neben der Hallertau auch in Slowenien und Brasilien nachgewiesen. Darüber hinaus tritt CBCVd weltweit in Zitruspflanzen auf. Ein erhöhtes Risiko für einen Befall mit CBCVd in einer Hopfenfläche besteht, wenn Hopfenfechser ohne kontrollierte Herkunft angepflanzt wurden, angrenzende Flächen bereits mit CBCVd befallen sind oder Kompost, bei dem nicht auszuschließen war, dass Zitrusabfälle enthalten waren, auf Hopfenflächen ausgebracht wurde.

Ziel

Von 2020 bis 2022 wurden vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) sowie der Erzeugergenossenschaft HVG e.G. ein Monitoring finanziert, dessen Ziel es war, die Ausbreitung von CBCVd innerhalb der Hallertau einschätzen zu können und eine Entscheidungsgrundlage für den Umgang mit dem CBCVd im deutschen Hopfenbau zu bilden. Darüber hinaus ermöglicht das Monitoring, einen CBCVd-Befall möglichst frühzeitig zu erkennen, um schnell gezielte Maßnahmen ergreifen zu können und damit eine weitere Ausbreitung innerhalb der Betriebe und in der Hallertau zu vermeiden.

Methode

Besichtigungen und Probennahmen werden im Zeitraum von Mitte Juli bis Ende August von geschulten Mitarbeitern der LfL durchgeführt. Die Probenahme erfolgt in Schutzkleidung, welche vor dem Betreten jedes Hopfengartens gewechselt wird. Alle Personen tragen Schuhüberzieher. Schuhe werden zusätzlich nach jedem Hopfengarten desinfiziert. Die Hopfengärten werden mit Hilfe einer Drohnen-Luftbildaufnahme und durch Begehung auf auffällige Pflanzen durchsucht. Pro Hopfengarten wird eine Mischprobe, d.h. je ein Blatt von 10 Pflanzen, genommen und mittels Realtime Reverse Transkriptase PCR (RT-PCR) auf eine CBCVd Infektion getestet. Nach Abschluss des Monitorings werden die Betriebe schriftlich informiert. Bei Bedarf finden weitere Beratungen statt.

Ergebnis

Zum Ende des Projektzeitraumes im Herbst 2022 waren ca. 110 ha Hopfenfläche in der Hallertau von CBCVd betroffen. Derzeit ist der Befall in der Hallertau gut erfasst. Eine Eradikation des CBCVd auf einzelnen Flächen erscheint bei sofortigen Rodungsmaßnahmen nach Feststellung eines Befalls möglich. Insgesamt reichen die derzeit durchgeführten Rodemaßnahmen zur Eindämmung jedoch noch nicht aus. Daher ist auch in nächsten Jahren von einer Ausbreitung sowohl in den Betrieben als auch in deren direkter Nachbarschaft auszugehen. CBCVd ist seit 2022 als regulated non-quarantine pest (RNQP) eingestuft. Daher sind Betriebe, die mit CBCVd befallene Flächen bewirtschaften, von der Pflanzgutvermehrung ausgeschlossen.

Teilnahme am CBCVd-Monitoring

Wenn Sie am Monitoring teilnehmen möchten, senden Sie bitte eine E-Mail oder ein Fax.
Wir schicken Ihnen dann ein Anmeldeformular mit allen weiteren Informationen zu.
Fax: 08161 8640-2370
E-Mail: hop.pfla@LfL.bayern.de

Falls Sie in ihren Beständen Hopfenpflanzen mit auffälligen Symptomen, wie gestauchtem Wuchs, verringerter Seitenarmbildung, aufgeplatzten Reben oder Gelbfärbung der Blätter (Chlorosen) beobachten, ist eine Testung auf CBCVd jederzeit während der Saison möglich.

Kontakt
Christina Krönauer
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Hopfenforschungszentrum Hüll
Tel.: 08161-8640-2321
Fax: 08161-8640-2370
E-Mail: hop.pfla@LfL.bayern.de
Internet: www.LfL.bayern.de Externer Link

Projektinformation
Projekttitel: Bekämpfung des Citrus bark cracking viroid (CBCVd) in betroffenen Hopfenanbaugebieten
Kurztitel: CBCVd-Monitoring
Projektleitung: Simon Euringer, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ)
Projektbearbeitung: Arbeitsgruppe Pflanzenschutz im Hopfenbau (IPZ 5b)
Förderkennzeichen: 08 03 TG 78, 31/566
Laufzeit: 01.04.2021 bis 31.03.2023
Kooperation: Institut für Pflanzenschutz, Arbeitsgruppe Virologie (IPS 2c)