Modell- und Demonstrationsvorhaben Humusaufbau im Hopfenanbau

Hopfengarten mit Hopfenreben und flächig angesäter Zwischenfrucht

Im Modell- und Demonstrationsvorhaben Humusaufbau im Hopfenanbau (kurz: MuD HumusHopfen) werden durch Demonstrationsbetriebe innovative Maßnahmen getestet, um den Humusgehalt im Boden langfristig zu erhalten und nach Möglichkeit zu erhöhen. Das Projekt wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Hopfenring e.V. durchgeführt.

Hintergrund

Der Humus in landwirtschaftlichen Böden ist für das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit, den Wasserhaushalt, die Nährstoffverfügbarkeit oder die Erosionsminderung von großer Bedeutung. Zusätzlich bindet der Humus im Boden große Mengen an Kohlenstoff. So ist der Boden der größte terrestrische Speicher für organischen Kohlenstoff. Das gilt auch für Deutschland, wo landwirtschaftlich genutzte Böden (Mineralböden und Moorböden) rund 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern. Der dauerhafte Erhalt und möglichst die Erhöhung des Humusgehalts im Boden ist daher ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Kohlenstoffbindung und steht so im Einklang mit den Klimaschutzzielen der Bundesregierung.

Ziel

Ziel dieses MuD ist es, über die derzeitige landwirtschaftliche und gartenbauliche Praxis hinausgehende, innovative, langfristig wirkende Maßnahmen zum Humuserhalt und Humusaufbau insbesondere in der Dauerkultur Hopfen, basierend auf Ergebnissen und Erkenntnissen aus Forschung und Versuchen, auf Demonstrationsbetrieben umzusetzen und deren Einsatz dadurch in den deutschen Hopfenanbauregionen zu verbreiten. Die Demonstrationsbetriebe haben dabei eine zentrale Funktion als Multiplikatoren und Lernorte.

Methode

Hopfengarten mit Hopfenreben und flächig angesäter ZwischenfruchtZoombild vorhanden

Hopfengarten mit gut entwickelter Zwischenfrucht­mischung

Die Projektdauer beträgt zunächst sechs Jahre und endet im Frühjahr 2030, wobei über eine Verlängerung am Ende des Projektzeitraums entschieden wird.
Wissenschaftlich begleitet wird das MuD-Vorhaben vom Julius Kühn-Institut (JKI) und vom Thünen-Institut. Die regionsübergreifende Koordination der MuD-Betriebe obliegt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die zusammen mit der regionalen Betreuung durch den Hopfenring e.V. (HR) für die fachliche Umsetzung humusfördernder Maßnahmen in den MuD-Betrieben und für den Wissenstransfer verantwortlich ist. Neben der quantitativen Erfassung des Humusaufbaus werden auch die mit der Umsetzung der Maßnahmen verbundenen pflanzenbaulichen und wirtschaftlichen Folgen bewertet. Die im Rahmen der MuD erhobenen betrieblichen, produktions- und humusspezifischen Daten werden diesbezüglich analysiert und für den Wissenstransfer aufbereitet, um langfristig möglichst viele Praktikerinnen und Praktiker davon zu überzeugen, betriebsindividuell ausgewählte, vielversprechende Maßnahmen zum Humuserhalt und Humusaufbau im Hopfenanbau im eigenen Betrieb umzusetzen.

Demonstrationsbetriebe in den deutschen Hopfenanbauregionen

Übersicht über die deutschen HopfenanbauregionenZoombild vorhanden

Übersicht über die deutschen Hopfenanbauregionen

Als zentrale Akteure des Vorhabens setzen 10 Demonstrationsbetriebe humusfördernde Maßnahmen um. Diese sind repräsentativ über die deutschen Hopfenanbauregionen verteilt: zwei befinden sich in Tettnang (Baden-Württemberg), sechs in der Hallertau (Bayern) und je ein Betrieb in Spalt (Bayern) sowie in der Elbe-Saale-Region (Sachsen).
Zu Projektbeginn führte die regionale Betreuung eine ausführliche Analyse der Betriebe zur Identifikation der individuellen Potenziale zum Humuserhalt und Humusaufbau durch und legte zusammen mit dem Betrieb die durchzuführenden Maßnahmen auf jeweils drei Praxisflächen fest. Diese Maßnahmen werden beginnend mit dem Jahr 2025 für fünf Jahre durchgeführt.
Humusfördernde Maßnahmen
Für die im Modell- und Demonstrationsvorhaben durchgeführten Maßnahmen wurde bereits durch wissenschaftliche Studien ein humusförderndes Potenzial bestätigt. Durch die Umsetzung in den Demonstrationsbetrieben sollen diese Maßnahmen wirksam und praktikabel ausgestaltet werden. Die wissenschaftliche Begleitung erhebt dabei die entsprechenden ökonomischen Kosten und berechnet den CO2-Fußabdruck.

Detaillierter Überblick über die Einzelmaßnahmen Externer Link

Die humusfördernden Maßnahmen des MuD HumusHopfen können in folgende Kategorien gegliedert werden:

  • Zwischenfruchteinsaat
  • Zwischenfruchtmanagement
  • Bodenbearbeitung
  • Management der Rebenhäcksel
  • Ausbringung „flächenfremder“ organischer Dünger

HumusAllianz

Logo der HumusAllianz

Logo der HumusAllianz

Neben dem Modell- und Demonstrationsvorhaben im Hopfenanbau werden durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat drei weitere Projekte zum Humusaufbau in den Sonderkulturen Apfel-, Freilandgemüse- und Weinbau gefördert.
Gemeinsam mit weiteren MuD-Projekten zum Humusaufbau im Obst-, Freilandgemüse- und Weinbau sowie der wissenschaftlichen Begleitung ist das MuD HumusHopfen Teil der HumusAllianz.

Informationen zu dessen Funktion sowie zu den Teilprojekten Externer Link

Ergebnisse

Nach der Betriebsauswahl und Feststellung der Ist-Situation auf den Demonstrationsbetrieben und -flächen im Herbst 2024, hat mit dem Jahr 2025 in Abstimmung mit den Betriebsleitern und der wissenschaftlichen Begleitung die Umsetzung der Maßnahmen zur Stabilisierung und/oder Erhöhung des Humusgehaltes begonnen. Erste Aussagen und Ergebnisse zum Modell- und Demonstrationsvorheben "Humusaufbau im Hopfenanbau" sind daher frühestens ab 2026 zu erwarten.

Feldtag

Es sind regelmäßige Veranstaltungen zum Wissenstransfer geplant. Am 29. Juli 2025 fand ein erster Feldtag beim Demonstrationsbetrieb Kronthaler in Dietrichsdorf statt.

Feldtag beim Demonstrationsbetrieb Kronthaler in Dietrichsdorf Externer Link

Projektinformation
Förderkennzeichen: 2224HA012A (LfL) und 2224HA012B (Hopfenring e.V.)
Projekt(kurz)titel: MuDHumusHopfen
Projektleitung: Johann Portner, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ 5a)
Laufzeit: 01.11.2023 bis 31.03.2030
Finanzierung: Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).