Untersuchungen zum Einsatz von Grassilage in der Bullenmast

Bullenstall

Versuchsstall Grub

Der steigende Bedarf an Maissilage für die Biogasproduktion aber auch ein steigender Druck durch Schädlinge wie den westlichen Maiswurzelbohrer könnten zu einer reduzierten Verfügbarkeit von Maisprodukten für die Fütterung führen. Aus der Praxis wird dabei von zum Teil sehr guten Erfahrungen bei Einsatz von Grassilage in Bullenmastrationen berichtet.

Ergebnisse aus Fütterungsversuchen sind dagegen häufig nicht sehr vielversprechend. Allerdings wurde in solchen Untersuchungen meist auf einen Ausgleich der vergleichsweise geringen Energiekonzentration der Grassilage verzichtet.
Aus diesem Grund sollte in einem Fütterungsversuch an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub überprüft werden, inwieweit Grassilage als Grobfutter in der Bullenmast erfolgreich eingesetzt werden kann. Dabei sollten die Versuchsrationen in Bezug auf den Energie- und XP-Gehalt bedarfsdeckend und untereinander vergleichbar sein. Der Versuch war Teil eines Forschungsprojektes von Bund, Bayern und Baden-Württemberg zur Bekämpfung des Westlichen Maiswurzelbohrers.

Material und Methoden

72 Fleckviehbullen (im Mittel 250 kg und 197 Tage alt) wurden unter Berücksichtigung von Gewicht, Alter und Abstammung gleichmäßig auf 3 Gruppen verteilt. Gruppe 1 (0 % Grassilage) wurde über eine TMR auf Basis Maissilage, Stroh und Kraftfutter versorgt. In den TMR der Gruppen 2 (30 % Grassilage) und 3 (60 % Grassilage) wurden 30 % und 60 % der Maissilage und des Strohs (TM-Basis) durch Grassilage ersetzt. Im Kraftfutter der Gruppe 0 % Grassilage enthaltenes Sojaextraktionsschrot wurde in den Kraftfuttern der Gruppen 30 % und 60 % Grassilage durch Körnermais und Rapskuchen ersetzt, um vergleichbare XP- und Energiegehalte zu erreichen.

Ergebnisse

Die wichtigsten Resultate aus den ermittelten Fütterungsdaten:

  • Die Futteraufnahme war bei Gruppe 2 (30% Grassilage) höher.
  • Die täglichen Zunahmen, Ausschlachtung und die Schlachtkörperklassifizierung wurden durch die Fütterung nicht signifikant beeinflusst.
  • Die Einstufung in der Handelsklasse Fett und die Rückenfettdicken war bei den Grassilagegruppen höher.
  • Es konnten keine Unterschiede bei der Bewertung der Stoffwechselbelastungen beobachtet werden, alle Gruppen wiesen unauffällige Werte auf.
  • Das Verhältnis von Omega6- zu Omega3-Fettsäuren war in den Grassilagegruppen signifikant niedriger.
  • Bei Grasfütterung trat eine intenisivere Gelbfärbung des Fetts auf, was aber keinen Einfluss auf dei Einstufung der Schlachtkörper hatte.

Das Institut für Betriebswirtschaft berechnete mit den vorliegenden Versuchsdaten die Wirtschaftlichkeit der unterschiedlichen Rationen. Die Ergebnisse in Kürze:

  • Die Futterkosten waren in den Grassilage-Rationen insgesamt niedriger, bei der Bewertung je kg Zuwachs gleichen die hohen Getreidepreise den Vorteil allerdings wieder aus.
  • bei hohen Getreidepreisen ist die Fütterung auf Maisbasis wirtschaftlicher, bei niedrigen Getreidepreisen hat der Einsatz von Grassilage wirtschaftiche Vorteile.
  • Neben dem Getreidepreis bestimmen weitere Einflussfaktoren wie Prämien von Umweltprogrammen, die Verfügbarkeit von Grünland, die Produktionskosten der Silagebereitung und arbeitswirtschaftliche Effekte die Wirtschaftlichkeit.

Fazit

Der Einsatz von 30% Grassilage lässt sich aus den Leistungsdaten uneingeschränkt empfehlen, da im Versuch höhere Futteraufnahmen erreicht werden und das Risiko einer Pansenübersäuerung minimiert wird. Dabei können gleichzeitig Eiweißträger in der Ration eingespart werden. Je nach Kostenverhältnis von Getreide und Eiweißfuttermitteln kann der Einsatz von Grassilage wirtschaftlich sinnvoll sein, dies muss aber einzelbetrieblich betrachtet werden.