Pflanzenbau-Experten des Projektes „I&D Energiepflanzenbau“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und Partner zeigten beim Feldtag am vergangenen Donnerstag in der Nähe des Lehr-, Versuchs- und Fachzentrums (LVFZ) Schwarzenau, wie sich die Vielfalt auf dem Energieacker für die Erzeugung von Biogas steigern lässt. Insbesondere die Einbindung von Getreide, Wildpflanzen und Dauerkulturen führt zu einem reichhaltigeren Blühangebot, das Nahrungsquelle und Lebensraum für viele Lebewesen ist. Gewitter und Platzregen zum Trotz, interessierten sich über 20 Besucher, darunter Robert Finster (stellv. Landrat Kitzingen), für den Feldtag.
Energetisch wird Getreide schon heute als Ganzpflanzensilage im Biogasprozess eingesetzt. Dabei bereichert das Getreide die Fruchtfolgen nachhaltig. Die Veranstaltung zeigte den Besuchern praxisnah vielseitige und leistungsstarke Anbausysteme mit Getreide. Über die Sortenwahl kann die Effizienz durchschnittlich um 20-40 dt/ha gesteigert werden. Zudem wurde das Wachstumsverhalten alter Getreidesorten vorgestellt. Mit der Nutzung der Körner entstehen innovative regionale Produkte. Eine energetische Verwertung des Rohstoffs Stroh bietet sich vor allem bei den alten Getreidesorten an, da gerade diese ein deutlich höheres Korn-Stroh-Verhältnis (1:1,25) aufweisen. Besonders positiv im Anbau der Energiepflanzen sind Dauerkulturen (z.B. durchwachsene Silphie) und Wildpflanzenmischungen. Neben dem Blühaspekt und der Biodiversitätssteigerung tragen diese Ackerfrüchte zum Schutz von Boden und Wasser bei und erhöhen damit die Akzeptanz der Gesellschaft.
Der mehrere Jahrtausende alte Getreideanbau entwickelte im Laufe der Zeit durch Selektion und Kreuzung immer leistungsfähigere Sorten, wodurch es zu einer Re-duktion der Genvielfalt kam. Eine Vielzahl alter Sorten ist dadurch verschwunden, sie werden nur noch in Genbanken erhalten. Im Rahmen weltweiter Bestrebungen, Agrobiodiversität zu erhalten, gelangen sie wieder in den Fokus der Forschung. Bei den Feldtagen und -begehungen in den bayernweit neun Info- und Demozentren zum Energiepflanzenbau (I&D Energiepflanzenbau ) präsentieren Wissenschaftler die neusten Forschungsergebnisse zu den angesprochenen Bereichen anschaulich und praxisnah. Die LfL koordiniert das Kooperationsprojekt. Projektpartner sind neben der LfL das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in Straubing sowie die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim.
Weitere Informationen