Pressemitteilung – 12. Januar 2022, Grub
Der Winter ist für Rinder wohl die schönste Jahreszeit
Bei den derzeitigen winterlichen Temperaturen müssen wir Menschen uns einen warmen Mantel anziehen, um nicht zu frieren. Wie sieht das aber eigentlich bei Rindern aus, die in kalten Ställen gehalten werden? Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat dieses Thema schon vor Jahren aufgegriffen und erforscht, wie Rinderstallungen in Zukunft gebaut werden müssen, um die Bereiche Tierwohl, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit optimal zu vereinen.
Kühe bei Frost auf der Weide (Pavan, LfL).
Rinder haben, sobald sie sich vom Milchtrinker zum Wiederkäuer entwickeln, eine hohe Wärmeproduktion, denn durch die Pansenverdauung entsteht viel körpereigene Wärme. Bei einer ausgewachsenen Kuh kann das 1,2 kW Wärmeleistung sein, was bedeutet, dass man mit der Abwärme von drei Kühen theoretisch ein kleines Wohnhaus beheizen könnte. Rinder haben also bei höheren Temperaturen schnell ein Problem, die überschüssige Wärme an die Umgebung abzugeben. In Abhängigkeit ihrer Milchleistung kommen Kühe schon ab Temperaturen um die 16 °C in die Situation, dass es ihnen zu warm wird.
Daher ist es naheliegend, dass es den Rindern bei den derzeitig herrschenden Temperaturen keineswegs zu kalt ist, sondern ganz im Gegenteil, es ihnen richtig gut geht.
Des Öfteren kann sogar beobachtet werden, dass die Kühe sich gerne in den Schnee oder Regen hinausstellen. Einige Ställe sind deshalb mit einem Auslauf ausgestattet.
Moderne Ställe für Rinder müssen also Sommer wie Winter bestenfalls kühl bleiben, um es den Tieren möglichst angenehm zu machen. Bessere Klimatisierungsmöglichkeiten, die durch veränderte Fassaden und Dächer möglich sind, werden deshalb auch im Stallbau größere Verbreitung finden.
Zusätzlich wird an der LfL an weiteren baulichen und technischen Möglichkeiten geforscht, um den Tieren die Wärmeabgabe zu erleichtern. In Frage kommen hier zum Beispiel Verdunstungskühlungen oder Ventilatoren.
Weitere Informationen
Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.