Pressemitteilung – 26. April 2022, Freising
Mähtod bei Wildtieren vermeiden – LfL möchte wichtige Erkenntnisse aus der Praxis gewinnen

In Kürze startet die Mähsaison 2022 und damit wieder eine entscheidende Phase für junge Rehkitze und andere Wildtiere. Landwirtschaftliche Maschinen können Wildtiere beim Mähen von Grünland- und Feldfutterbauflächen erfassen, verletzen und töten. Im Rahmen des Verbundprojekts „Reduktion von Mähtod bei Wildtieren am Beispiel von Rehkitzen“ untersuchen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Maßnahmen zur Rehkitzrettung vor und beim Mähen.

Ein Rehkitz sitzt im Gras.Zoombild vorhanden

Rehkitz im Grünlandbestand (Dorst, LfL).

In den vergangenen drei Jahren wurden an der LfL bereits verschiedene Maßnahmen zur Rehkitzrettung mithilfe eigener Einsätze und Datenerhebungen aus der Praxis getestet und weiterführende Erkenntnisse gewonnen. Die bisher angewendeten Maßnahmen zur Rehkitzrettung waren: Drohnen mit Wärmebildkamera, tragbarer Wildretter mit Infrarotsensoren, Mähbalken SENSOSAFE am Mähwerk mit optischen Sensoren und vereinzelt verschiedene Wildscheuchen mit Ton- und Lichtsignalen. In der Saison 2022 liegt der Fokus auf dem im August 2021 zur Marktreife gelangten Mähbalken SENSOSAFE. Hierbei werden im Speziellen Einflussfaktoren wie Bestandshöhe und -dichte oder Besatz mit Maulwurfshügeln stärker betrachtet, um deren Auswirkungen auf die Detektionsrate von Rehkitzen besser einschätzen zu können und somit Einsatzempfehlungen für diese neue Technik zu erarbeiten.

Weiterhin werden die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in der Saison 2022 wieder wichtige Erkenntnisse aus der Praxis mit den bewährten Datenerhebungs-blättern sammeln. In den Jahren 2020 und 2021 kamen die meisten Rückmeldungen zur Nutzung der Scheuchen und dem Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkamera und nur wenige zur Suche durch Personen/Menschenkette oder zur Nutzung von akustischen Wildrettern beim Mähen. Daher werden erneut alle, die Maßnahmen zur Rehkitzrettung durchführen, darum gebeten, an der Datenerhebung teilzunehmen.

Im vergangenen Jahr konnte eine Umfrage unter Landwirten und Landwirtinnen und eine zweite unter Jägern durchgeführt werden. Beide zielten darauf ab, Informationen zur Problematik Mähtod bei Rehkitzen (wie z. B. zu den angewendeten Maß-nahmen und zur Zufriedenheit mit den Maßnahmen) zu bekommen. Auch Lohnunternehmer werden jedes Jahr mit dem Thema Mähtod von Rehkitzen konfrontiert. Sie finden einerseits die Grünland- und Feldfutterbauflächen so zum Mähen vor, wie sie von Landwirten, Landwirtinnen, Jägern und freiwilligen Helfern nach Anwendung von Maßnahmen zur Rehkitzrettung vorbereitet wurden. Andererseits können Lohnunternehmer auch selbst während des Mähens Maßnahmen anwenden. Daher läuft für diese Berufsgruppe aktuell eine dritte Umfrage, welche die Erfahrungen und Bewertung einzelner Maßnahmen aus Sicht der Lohnunternehmer beinhaltet.

Die vierte Gruppe bei der Rehkitzrettung, die ehrenamtlichen Wildretter, werden der-zeit ebenfalls befragt. Hier erfolgt eine direkte Kontaktaufnahme mit den Organisationen bzw. Einzelpersonen. Wer im Rahmen dieser Umfrage seine Erfahrungen zur Rehkitzrettung weitergeben möchte, wendet sich bitte per E-Mail an ILT@LfL.Bayern.de mit dem Stichwort „Rehkitzrettung“.

Ein Rehkitz sitzt im Gras.

Rehkitz im Grünlandbestand (Dorst, LfL).

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Ein landwirtschaftliches Fahrzeug fährt über eine Wiese.

System Sensosafe (Thurner, LfL).

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Ein Mann sitzt auf einem landwirtschaftlichen Fahrzeug und fährt über ein Feld.

Tragbarer Wildretter (Pfeiffer, LfL).

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Mehrere Personen hören bei einem Vortrag zu.

Sommerschultag zum Thema Wildtierrettung (Thurner, LfL).

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Zwei Wäschekörbe auf einer Wiese.

Rehkitz unter einem Wäschekorb. (Dorst, LfL).

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Ein Mann hebt ein Rehkitz aus der Wiese.

Rehkitzrettungseinsatz (Dorst, LfL).

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.